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Das politische Parkett kennt Andreas Stoch zur Genüge – aber der Wanderweg zwischen Heidenheim und Ulm stellte den SPD-Landeschef auf eine ganz andere Probe: barfuß, mit brennenden Sohlen und schmerzenden Knochen. Der 55-Jährige pilgerte ohne Schuhe von seiner Heimatstadt an der Brenz mehr als 45 Kilometer bis nach Ulm.

Grund war eine verlorene Wette, die Stoch nach eigener Aussage seinem großen Mundwerk zu verdanken hatte. In einer SPD-Vorstandssitzung hatte er vollmundig angekündigt, barfuß nach Ulm zu laufen, sollte sein Parteikollege Martin Ansbacher die Oberbürgermeisterwahl an der Donau gewinnen. So kam es auch – und Stoch musste Wort halten. «Hätte ich den Satz nur nicht gesagt», witzelte er auf den letzten Metern. Kurz vor dem Ziel machten ihm noch spitze Kieselsteine zu schaffen – aber der Politiker biss die Zähne zusammen.

Regen, Matsch und scharfe Halme

Alles in allem kamen die Füße aber glimpflich davon: keine Blasen, nur zwei Pflaster – wegen aufgescheuerter Zehen durch scharfe Grashalme. «Ich war erstaunt, was die Füße so aushalten», sagte Stoch. Die Knochen hätten am Abend trotzdem ordentlich geschmerzt. Auch das Wetter sei durchwachsen gewesen. Auf der ersten Etappe wanderte er vier Stunden lang durch den Regen. «Aber Aufgeben ist keine Option.»

Trotz allem will Stoch das Barfußwandern weiterempfehlen. Die meiste Zeit mied er Asphalt und stapfte über Wiesen. «Man läuft bewusster», sagte er. «Aber man will ja auch nicht in Wespen oder Hundescheiße treten.»

Der Ulmer OB Ansbacher empfing den Barfuß-Pilger am Zielort mit einem Lächeln – und gab gleich ein eigenes Versprechen ab: Sollte Stoch bei der Landtagswahl 2026 Ministerpräsident werden, will er selbst barfuß von Ulm nach Stuttgart laufen. Das Risiko für den Lokalpolitiker hält sich in Grenzen: Die SPD liegt in aktuellen Umfragen im Land bei zehn bis zwölf Prozent.