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Die 50 Sparkassen im Südwesten sehen erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung. «Wir stellen fest, dass die Wirtschaft in Baden-Württemberg im Begriff ist, den Einbruch der letzten beiden Jahre langsam zu überwinden», sagte Sparkassenpräsident Matthias Neth in Stuttgart. Die Stimmung sei etwas besser und das Vertrauen in die konjunkturelle Belebung wachse langsam.

Das zeigt sich auch in den Geschäftszahlen der Sparkassen: Vom Januar bis Juni haben sie Kredite in Höhe von gut 7,1 Milliarden Euro an Unternehmen und Selbstständige zugesagt - ein Plus von 11,2 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Hinter der gewachsenen Zuversicht der Unternehmen verbirgt sich Neth zufolge in Teilen wohl auch die Hoffnung auf die Bundesregierung und ihre zusätzlichen Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung. 

Der Sparkassen-Chef dämpfte zugleich die Erwartungen: Der Tiefpunkt bei der Unternehmensfinanzierung scheine zwar überwunden zu sein, sagte Neth. Mit dem Stimmungswandel seien aber nicht alle Wirtschaftsprobleme des Landes behoben. Es gebe noch deutlich Luft nach oben. «Die Möglichkeiten, in denen wir Wachstum sehen, sind noch sehr begrenzt». 

Zoll-Folgen nicht absehbar

Die Unternehmen brauchten jetzt Freiräume für unternehmerisches Handeln, und «zwar in erster Linie weniger Bürokratie, weniger Regeln und niedrigere Lohnnebenkosten». Wie sich die Einigung im Zollkonflikt zwischen den USA und der EU auswirken werde, bleibe abzuwarten. «Fest steht, dass die höheren Zölle belasten. Das ist für Regionen mit einem hohen Industrie- und Exportanteil wie Baden-Württemberg besonders entscheidend», sagte Neth.

Wachstum verzeichnete der Sparkassenverband unter anderem auch bei den privaten Wohnbaukrediten und den Kundeneinlagen. Die Bilanzsumme stieg im ersten Halbjahr um drei Prozent auf 251,6 Milliarden Euro. Zum Ergebnis äußern sich die Sparkassen zum Halbjahr nicht. Nach eigenen Angaben haben die 50 Institute landesweit gut 1.700 Filialen und mehr als fünf Millionen Privat- und Unternehmenskunden.