Niedereschach Seinen Unmut über ein seiner Meinung nach völlig misslungenes Gewässer- und Grundstücksmanagement der Gemeinde brachte in der Frageviertelstunde der jüngsten Kappeler Ortschaftsratssitzung Andreas Maier in aller Deutlichkeit zum Ausdruck.

So gebe es seines Wissens nach ein Gesetz, wonach stehende wie auch fließende Gewässer strengstens geschützt werden müssen, aber was mit dem Ammelbach in Kappel passiert sei, das widerspreche jeglichen Gesetzesvorlagen. Vor der Einmündung in die Eschach eingedolt, die Randbereiche meterhoch aufgefüllt und mit Hecken bepflanzt, damit keiner was sieht, sei noch nicht genug. Jetzt auch noch eine Abholz- und Auffüllaktion entlang der Eschach hinter der Bushaltestelle rechts der Eschachstraße. Und ein jeder wisse doch, wie groß das Einzugsgebiet des Ammelbachs sei und was da bei Hochwasser schon passiert sei (SÜDKURIER vom 19.10.2013: Anwohner in Kappel fordern Hochwasserschutz/67-jährige Frau entkommt 2012 nur knapp dem Tod). Ferner sei es doch Gesetz, dass 15 Meter beidseitig von einem Bachlauf keine Veränderung stattfinden dürften, aber auf dieser Wiese seien Auffüll- und Betonarbeiten bis direkt an den Bachrand getätigt worden.

Ortsbaumeister Hartmut Stern betätigte hierzu, dass bei Bachläufen innerorts fünf Meter, außerorts zehn Meter Bebauungsverbot einzuhalten seien. Der Eindruck dort täusche jedoch beim Vorbeifahren, wenn man das Grundstück betrete, könne man sich überzeugen, dass der Gewässerrandabstand eingehalten wurde.

Die Auffüllungen seien in Absprache mit der Gemeinde geschehen, da in diesem Uferbereich im Zuge der Auffüllung auch industrielle Altlasten entfernt wurden, und die Verdolung des Ammelbachs bestehe ja nun schon seit langer Zeit.

Doch Maier gab sich damit nicht zufrieden. Unmittelbar neben dem genannten Grundstück sei ja das gesamte Gelände als Außenbereich gekennzeichnet, und dort dürfe bekanntlich gar nichts verändert werden.

Schon des Öfteren sei er selbst schon an die Gemeinde herangetreten, die Außenbereichsregelung, die sich ja eigentlich mitten im Ort befindet, aufzuheben. „Ein Unding, das schon über 100 Jahre besteht, was soll denn ein Außenbereich heute mitten im Dorf drin?“, stellte Maier in den Raum.

Dazu verwies Bürgermeister Martin Ragg auf die Vielzahl der umfangreichen und auch kostspieligen Verfahren, die dazu nötig wären, um diese Aufhebung zu bewältigen. Das ganze Vorhaben sei auch sehr risikoreich, denn er selbst müsste die Initiative ergreifen und ein sehr teures Verfahren anstrengen mit ungewissem Ausgang, und genau dies wolle ihm die Gemeinde nicht zumuten, so Ragg an die Adresse von Maier.

Dies sah auch Ortsvorsteher Daniel Ruf nicht anders, Maier müsse hier die Initiative ergreifen und den Prozess anstoßen und auch die gesamten Kosten dafür tragen, wobei der Ortschaftsrat und die Gemeinde diese Sache dann wohlwollend befürworten könnten, so die Ansage.