Duschen, Wäsche waschen oder schnell ein Glas Leitungswasser gegen den Durst. Trinkwasser wird jeden Tag genutzt und einmal im Jahr findet sich der Preis auf der Nebenkostenabrechnung. Doch der unterscheidet sich von Gemeinde zu Gemeinde. So kann es vorkommen, dass die Bewohner einer Gemeinde doppelt so viel zahlen wie ihre nur wenige Kilometer entfernten Nachbarn.
Wenn Sie wissen wollen, wie viel das Wasser dieses Jahr bei Ihnen kostet, geben Sie hier Ihre Gemeinde ein:
Beuron am teuersten, Bermatingen am billigsten
Spitzenreiter in der Region ist Beuron, hier zahlt jeder Einwohner dieses Jahr durchschnittlich 203 Euro. In Bermatingen dagegen ist das Wasser mit durchschnittlich 53 Euro besonders günstig. Da jede Gemeinde für die eigene Wasserversorgung zuständig ist, legt auch jede Gemeinde selbst die Gebühren fest. Dadurch entstehen bis zu 150 Euro Unterschied auf den Abrechnungen in der Region.
„Die Preise schwanken auch deshalb so, weil es unterschiedlich aufwendig ist, die Gemeinden über Leitungen mit Trinkwasser zu versorgen“, so ein Sprecher des Baden-Württembergischen Umweltministeriums. „Ein Gemeinde im Schwarzwald mit mehreren Teilorten, die auch noch weit auseinander liegen, hat höhere Preise als eine Flächengemeinde ohne Teilort, die auf einer Ebene liegt.“
Das stimmt allerdings nicht immer. Die Mitglieder des Zweckverband Gruppenwasserversorgung Hochschwarzwald, unter anderem die Gemeinden Schluchsee und Bonndorf im Schwarzwald, zahlen weniger für ihr Wasser als der durchschnittliche Baden-Württemberger. Aber auch in dem Verband erhebt jede Gemeinde unterschiedlich hohe Gebühren. „Das hängt an den Strukturen. Zum Beispiel an der Größe der Versorgungsgebiete oder dem Alter der Wasserbehälter“, so der Vorsitzende des Zweckverbandes und Bürgermeister von Schluchsee, Jürgen Kaiser. Warum das Wasser im Verband billiger ist als in anderen Gemeinden, kann er nicht erklären, er kennt die Preise und Strukturen außerhalb des Verbandes nicht.
100 Euro Unterschied zwischen Hagnau und Stetten
In Hagnau am Bodensee dagegen zahlt nach unseren Berechnungen im Schnitt jeder Einwohner 180 Euro für Trinkwasser. Das ist mehr als in jeder anderen Gemeinde im Bodenseekreis. In der Nachbargemeinde Stetten liegt der Preis bei 80 Euro. Hagnau hat keine Teilorte und alle Einwohner leben auf weniger als drei Quadratkilometern. Die zuständigen Stadtwerke am See verweisen auf Anfrage darauf, dass die Preise ähnlich seien wie in Überlingen und Friedrichshafen. Zu Wasserpreisen anderer Kommunen, und damit auch zum billigeren Stetten, könne man keine Aussagen machen.
Die Preise in Hagnau setzen sich wie bei den meisten Gemeinden aus monatlichen Grundgebühren und Gebühren pro Kubikmeter verbrauchtem Wasser zusammen. Die Grundgebühren sollen dabei laut Umweltministerium die festen Kosten decken, die Einnahmen pro Kubikmeter die laufenden Kosten. Da beide sich je nach Gemeinde und Infrastruktur unterscheiden, kommt es am Ende auf der Nebenkostenabrechnung zu großen Abweichungen.
Auf unserer Karte sehen Sie, wie teuer das Wasser in Baden-Württemberg ist. Ein einfaches Muster, wie zum Beispiel: billiger in den dichtbesiedelten und teurer in den dünnbesiedelten Gemeinden, lässt sich hier nicht ablesen.
Die Wasserpreise werden von der Kommunalaufsicht und der Kartellbehörde kontrolliert. In Baden-Württemberg gibt es dabei fast so viele Wasserpreise wie Gemeinden. Als Hintergrund dafür werden Infrastruktur und geologische Begebenheiten genannt. Aber konkrete Gründe, warum das Wasser in einer bestimmten Gemeinde teurer oder billiger als in den umliegenden Gemeinden ist, scheint niemand genau zu wissen.