Die für Impfempfehlungen in Deutschland zuständige Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich bislang nur bei wenigen Gruppen für eine zweite Corona-Auffrisch-Impfung ausgesprochen – jetzt steht aber eine Erweiterung in Aussicht. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung soll eine Stiko-Empfehlung für einen zweiten Booster nun generell für alle Menschen ab 60 Jahren kommen. Das schrieb die „Bild“ am Montag mit Berufung auf einen vertraulichen Entwurf der Stiko. In der Debatte um Corona-Schutzregeln für den Herbst wandte sich CDU-Chef Friedrich Merz gegen flächendeckende Maskenpflichten.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) kommentierte den „Bild“-Bericht zur Ausweitung der Stiko-Empfehlung zunächst nicht. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb via Twitter: „Dank an die #Stiko dass jetzt die Empfehlung 4. Impfung für die Ü60 Gruppe kommt.“ Dies sei ein „wichtiger Schritt“ in die richtige Richtung. Dem Bericht zufolge sei die Bedingung für die Auffrisch-Impfung ab 60, dass die erste Booster-Impfung oder die letzte Corona-Infektion mindestens sechs Monate her sei. Nur in Einzelfällen könne der Abstand auf vier Monate reduziert werden.
Bislang hatte die Stiko den zweiten Booster nur Menschen ab 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche und erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe ab fünf Jahren sowie Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen empfohlen. Der „Bild“ zufolge können die Länder nun noch über den Stiko-Entwurf diskutieren.
Die EU-Behörden ECDC und EMA hatten die Mitgliedsstaaten zuvor bereits aufgerufen, zweite Booster ab 60 Jahren anzubieten. Auch Lauterbach hatte einen zweiten Booster für breitere Bevölkerungsgruppen schon wiederholt ins Gespräch gebracht. Menschen über 60 sollten nicht auf den angepassten Omikron-Impfstoff warten, betonte er in seinem Tweet.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagte zu den neuen Impfempfehlungen laut Mitteilung, wenn sie wie berichtet kämen, sei das „eine gute Nachricht“. Auch Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, begrüßte die Pläne zur Ausweitung der Empfehlung gegenüber der Rheinischen Post. Er leitete daraus auch eine klare Aussage für Menschen unter 60 Jahren ab, „nämlich dass immungesunde Menschen, die jünger als 60 sind, von einem zweiten Booster nicht profitieren, und dieser deshalb auch nicht pauschal empfohlen wird“.