Brennholz ist kein Schnäppchen mehr – so viel steht fest. Die Preise sind durch die Energiekrise explodiert. Aber aktuell scheint sich der Markt wieder zu beruhigen, beobachtet Simon Lesche vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ).

So stark sind die Preise gestiegen

Die Forschungseinrichtung hat festgestellt, wie sich die Scheitholzpreise in Deutschland entwickelt haben: Im Dezember 2001 lag der Mittelwert für geschichtete Buchenscheite noch auf Schnäppchenniveau: Bei 61,16 Euro pro Raummeter, was einem Kubikmeter entspricht.

In den Folgejahren ist es teurer geworden. Immer neue Rekordhöhen hat es dann ab 2022 gegeben – zuletzt im Januar 2023 mit durchschnittlich 156,23 Euro pro Raummeter geschichtete Buchenscheite. Ist ein Holzofen nur noch etwas für Gutbetuchte?

Die Preisexplosion sei auch auf auf das fehlende Gas- und Öl aus Russland zurückzuführen, erklärt Hans-Jürgen Funke, Geschäftsführer des Verbands für Energiehandel Südwest-Mitte. Bei den hohen Energiepreisen für fossile Brennstoffe sei das Heizen mit Brennholz zunächst eine günstigere Alternative gewesen.

Die starke Nachfrage habe das Angebot in vielen Regionen Deutschlands dann aber überschritten, sodass Holz ebenfalls teurer wurde. Das allgemeine Preisniveau wurde so nach oben gezogen.

Aktuell beruhigt sich der Markt

„Mittlerweile hat sich die Nachfrage wieder normalisiert“, ergänzt Funke. Das schlägt sich auch in den Zahlen des TFZ nieder: Der Mittelwert für Scheitholz ist geringfügig gesunken und 2025 auf einem dennoch hohen Niveau stagniert. Im Januar meldete die Forschungseinrichtung durchschnittlich 147,08 Euro pro Raummeter Buchenholz. Dieser Wert verändere sich kaum bis April, sagt Lesche.

Sollte es in Zukunft zu weiteren Preissenkungen kommen, dann voraussichtlich in geringeren Größenordnungen. „Ich erwarte nicht, dass die Preise auf das Niveau von vor 2022 zurückfallen, also unter die 100-Euro-Marke“, ergänzt der Experte für biogene Festbrennstoffe. Generell seien aber Prognosen zur zukünftigen Preisentwicklung stets mit Vorsicht zu genießen.

Bei einem Spaziergang durch den Wald fällt Rundholz auf. Das schlagen Forstarbeiter später klein.
Bei einem Spaziergang durch den Wald fällt Rundholz auf. Das schlagen Forstarbeiter später klein. | Bild: Elisa Gorontzy

Expertentipps für bessere Preise in teuren Zeiten

Auch wenn die Zeiten wohl teuer bleiben, können Verbraucher fünf Tipps zu ihrem Vorteil nutzen. Denn wer folgende Faktoren kennt, könnte womöglich bessere Preise unter dem aktuellen Mittelwert erzielen.

1. Zeitpunkt

Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät, ab Juni auf den Markt zu schauen. Beobachtungen der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass Scheitholz in warmen Monaten günstiger werde – mit Betonung auf die Mitte der Sommerferien. Während der Heizperiode würden die Preise in der Regel wieder steigen, erklärt der Experte. Vorsorge ist also angesagt.

2. Qualität

Der Preis hänge auch von der Holzart ab, sagt Hans-Jürgen Funke, Geschäftsführer des Verbands für Energiehandel Südwest-Mitte. Nadelholz wie Fichte werde rund 30 Prozent günstiger gehandelt als Laubholz, etwa von der Buche. Letzteres sei jedoch bei den Verbrauchern beliebter, weil es langsamer verbrenne und so eine lang anhaltende Wärme erzeuge. Qualität hat demnach seinen Preis.

3. Trocknung

Bis zum Verkauf müsse das Scheitholz bis zu zwei Jahre auf natürlichem Wege an der Luft trocknen, sagt Bauer. Diese Trocknungs- und Lagerkosten seien dann im Preis enthalten. Mehr würde aber künstlich getrocknetes Holz kosten.

Auf keinen Fall dürfe Scheitholz frisch und feucht verfeuert werden, betont Bauer. Das verbietet auch die Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Der Grund ist, dass zu viel Wasser im Holz ein Vielfaches an Schadstoffen freisetzt.

4. Regionalität

Baden-Württemberg ist waldreich – Holz wird auf kurzen Transportwegen in die Geschäfte geliefert. Das schmälere die Kosten und verschaffe ansässigen Kaminbesitzern einen Preisvorteil, sagt Funke. Noch günstiger sei es, wenn Verbraucher ihre Bestellung bei direkten Anbietern wie Forstbetrieben persönlich abholen.

Auch Bauer rät zu regionalem Holz. Denn das habe logistisch gesehen eine deutlich bessere Ökobilanz als importiertes Holz. Außerdem könnten sich die Verbraucher vor Ort davon überzeugen, dass die Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.

5. Eigeninitiative

Am günstigsten sei es, wenn Verbraucher ihr Kaminholz selbst schlagen, sagt Funke. Manche Forstbetriebe würden diese Möglichkeit anbieten. Jedoch müsse der Verbraucher dann einen Brennholzführerschein besitzen, durch den sich der fachgerechte Umgang mit einer Motorsäge nachweisen lasse.

Es ist in der Regel verboten, Bäume und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden. Diese Regel sorgt ...
Es ist in der Regel verboten, Bäume und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden. Diese Regel sorgt dafür, dass brütende Vögel ungestört bleiben. | Bild: Elisa Gorontzy

Wie steht es um Pellets und Holzbriketts?

In den letzten Jahren hätten auch Pellets und Holzbriketts zunehmend an Bedeutung gewonnen, ergänzt Funke. Diese Brennstoffe seien ebenfalls als Ergänzung zur Gas- und Ölheizung eingesetzt worden, um Kosten zu sparen.

Allerdings schnellten auch hier die Preise aufgrund der hohen Nachfrage in die Höhe, so Funke. Vor allem die Bequemlichkeit spreche für diese Alternativen zum Scheitholz. Holzbriketts seien etwa platzsparend und könnten zu Hause besser gelagert werden.

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