Am Schluchsee wurde ein Wolf überfahren. Nach Angaben des baden-württembergischen Umweltministeriums handelt es sich bei dem Tier mit hoher Wahrscheinlichkeit um die dort ansässige Fähe – so heißt der weibliche Wolf – mit der Kennung GW2407.
Das Tier war dem Vernehmen nach trächtig und wurde von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) zur weiteren Untersuchung an das Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin gebracht.
Zweiter überfahrener Wolf innerhalb eines halben Jahres
Erst Ende des vergangenen Jahres war ebenfalls am Schluchsee ein junger Wolf überfahren worden. Sein Tod bedeutete das Ende des Rudels im Südschwarzwald, das erst im Juni bekannt geworden war: Damals zeigte das Bild einer Wildkamera der FVA, dass bei der Fähe die Milchdrüsen deutlich erkennbar waren – für Experten ein klarer Beleg für Nachwuchs.
Bei der nun überfahrenen Fähe handelt es sich um die Mutter des Jungwolfes. Sie müsste kurz vor der Entbindung neuer Welpen gewesen sein. Weibliche Wölfe werfen im Durchschnitt vier bis sechs Welpen, die meist Ende April oder Anfang Mai zur Welt kommen.
Das letzte Weibchen der Region?
Die B500 scheint für die Wölfe im Schwarzwald besonders gefährlich zu sein: Schon der Jungwolf wurde Opfer des Verkehrs auf der Schwarzwaldhochstraße, das Muttertier wurde am Mittwochmorgen des 17. April auch auf der Bundesstraße überfahren.
Ein Mann kam laut Polizei mit seinem Auto von Norden in Richtung Schluchsee, als das Tier plötzlich die B500 überquerte. Er habe nicht mehr rechtzeitig reagieren können; am Fahrzeug entstand der Polizei zufolge ein Schaden von 1500 Euro.
Dem Wolfsmonitoring der FVA zufolge war dies die letzte bekannte Fähe im Südwesten – für ein neues Rudel fehlt also erst einmal ein Weibchen. Allerdings legen Wölfe täglich große Strecken zurück, 50 bis 150 Kilometer sind keine Seltenheit. Gerade der Grenzübertritt von Schweizer Wölfen wird durchaus schon erwartet – sie werden allerdings wohl auch vom Verkehr der Region abgehalten.