Wie ist aktuell das Wetter am Bodensee? Warum ist es oft so neblig? Was steckt hinter dem „Lake Effect“ und wie entsteht eigentlich Föhnwetter? Rund um den See gibt es viele spannende Wetterphänomene. Einige davon haben wir hier für Sie zusammengetragen.

Auf eine Blick: Wetter, Wind und Wasser am Bodensee aktuell

Ist das Wasser heute warm genug zum Baden? Wie hoch ist der Pegel? Wie wird das Wetter? Wie komme ich zum See? Das SÜDKURIER-Bodensee-Update zeigt auf einen Blick die wichtigsten Infos zum Bodensee: So ist die aktuelle Lage an Deutschlands vermutlich schönstem See.

„Lake Effect“: Wie der Bodensee das Wetter beeinflusst

Sublokale Stürme und Unwetter sind in der Bodenseeregion keine Seltenheit. Während es im einen Ort nur tröpfelt, kommt es wenige Kilometer weiter zu sintflutartigen Regenfällen. Innerhalb einer halben Stunde sind signifikante Änderungen beim Wetter möglich. Das ist jedoch keine Eigenheit der Region. Einige Wetterphänomene der Bodenseeregion hingegen sind tatsächlich besonders: Welche das sind, erfahren Sie hier. 

Ist es am Bodensee wirklich öfter neblig?

Ein weißer Schleier legt sich um den Bodensee, verdeckt die Sonnenstrahlen und die Sichtweiten sinken auf wenige Meter. Straßen, Häuser und der See selbst verschwinden förmlich. Der Nebel am Bodensee ist fast schon legendär. Besonders im Herbst tritt das Phänomen häufig auf. Der Grund: Die Bodenseeregion ist prädestiniert für Nebel. Doch warum ist das so und wie häufig tritt Nebel am Bodensee eigentlich auf?

Eine Nebelwand über dem Bodensee, aufgenommen vom Aussichtspunkt beim Gallerturm in Überlingen.
Eine Nebelwand über dem Bodensee, aufgenommen vom Aussichtspunkt beim Gallerturm in Überlingen. | Bild: Jürgen Gundelsweiler

Nicht jeder kann sich mit der grauen und düsteren Atmosphäre anfreunden. Manch einem schlägt der schaurige Anblick aufs Gemüt. Doch das muss nicht zwangsläufig sein. Der Nebel hat auch seine Vorzüge: Hier sind fünf positive Eigenschaften, die das Wetterphänomen mit sich bringt.

Für alle, die dennoch nicht mit dem Nebel warm werden können, gibt es eine erfreuliche Nachricht: Er wird immer seltener. Ein Blick in die Messdaten der DWD-Wetterstation Konstanz seit 1980 zeigt eine klare Tendenz zu weniger Nebelstunden pro Jahr.

Föhn am Bodensee

Gerade in der Winterzeit beschert ein anderes Wetterereignis der Region rund um den See Sonnenschein und eine schier unendliche Aussicht. Der sogenannte Föhn lässt die Alpen oft zum Greifen nah erscheinen. Aber warum ist das eigentlich so? Hier gibt es die Antwort.

Das Föhnwetter am Bodensee sorgt für einen freien Blick auf den See und beste Bergsicht.
Das Föhnwetter am Bodensee sorgt für einen freien Blick auf den See und beste Bergsicht. | Bild: Gerhard Plessing/Flug und Bild

Auch wenn uns der Föhn häufig im Winter begegnet: Er tritt auch im Sommer auf. Denn nicht die Jahreszeit ist ausschlaggebend, sondern die Luftströmung über den Alpen.

Bei welchem Wetter die Alpen gut zu sehen sind

Die Bodenseeregion ist bekannt für teils spektakuläre Ausblicke auf das Bergpanorama der Alpen. Aber: Die tolle Aussicht ist uns nicht immer vergönnt. Am einen Tag erstrahlen die Bergrücken der Alpen in ihrem vollen Glanz am Horizont, schon am nächsten verschlingen Dunst und Nebel den Blick auf den Säntis. Welche Rolle Luftfeuchtigkeit, Luftverschmutzung, Föhnwinde und Inversionswetterlagen dabei spielen.

Der Blick über die Gebhardskirche bis zum Säntis mit erstem Schnee, aufgenommen vom Bismarckturm aus.
Der Blick über die Gebhardskirche bis zum Säntis mit erstem Schnee, aufgenommen vom Bismarckturm aus. | Bild: Robert Hahn Bauer

Wetter am Bodensee: Welche Rolle spielt der Klimawandel?

Wetterereignisse faszinieren, begeistern oder ängstigen uns. Am, auf und um den Bodensee gibt es noch viel mehr Wetterereignisse als Föhn oder Nebel – darunter auch spektakuläre. Hier erfahren Sie, wie sie entstehen, was sie beeinflusst und welche Rolle der Klimawandel dabei spielt.

Über der Schiffsanlegestelle in Dingelsdorf am Bodensee zieht eine dunkle Gewitterwolke auf.
Über der Schiffsanlegestelle in Dingelsdorf am Bodensee zieht eine dunkle Gewitterwolke auf. | Bild: Alexander Schnurer

Sturmwarnung: Wenn es blitzt, kracht und stürmt

Die Sturmwarnleuchten am Bodensee retten Leben. Denn wenn sich ein Unwetter über dem Bodensee zusammenbraut und es anfängt zu stürmen und zu blitzen, kann es für Schwimmer, Wassersportler und die Schifffahrt schnell gefährlich werden. Seit den 60er-Jahren wird das Warnsystem in einer internationalen Kooperation betrieben. Doch wie funktioniert es und wer sorgt dafür, dass die Leuchten bei Starkwind und Sturm am Bodensee blinken? 

Historische Wetterereignisse am Bodensee

Das Jahrhundert-Hochwasser im Mai 1999

Land unter: Schneeschmelze in den Bergen und Starkregen lassen den Bodensee-Pegel im Jahr 1999 auf ein Rekordhoch ansteigen. Die Folgen bekommen besonders Einwohner der ufernahen Städte zu spüren. Über Wochen hinweg schwappt das Wasser über das Seeufer und überflutet etliche Gebiete. Diese Bilder aus Konstanz, Allensbach und der Reichenau halten das Jahrhundertereignis fest. Doch auch auf der anderen Seeseite treten die Wassermassen über die Ufer. So sieht es im Mai 1999 zwischen Friedrichshafen, Meersburg und Überlingen aus.

Nicht überall ging es zu Fuß weiter, wie hier am Torhaus in Bodman-Ludwigshafen.
Nicht überall ging es zu Fuß weiter, wie hier am Torhaus in Bodman-Ludwigshafen. | Bild: Elisabeth Klaiber

Seegfrörne von 1963

Was heute durch den Klimawandel und steigende Temperaturen kaum vorstellbar ist, geschieht im Jahr 1963: Ab dem 6. Februar ist der Bodensee komplett mit Eis bedeckt. Statt mit dem Boot sind die Menschen mit Autos, Fahrrädern, Flugzeugen, in Prozessionen, auf dem Schlitten oder zu Fuß auf dem zugefrorenen See unterwegs. An manchen Tagen tummeln sich tausende Menschen auf der Eisfläche. Fotos halten dieses Stück Zeitgeschichte fest.

Teilweise tummeln sich tausende von Menschen auf den Eisflächen. Das Foto zeigt Spaziergänger auf dem See vor der Reichenau.
Teilweise tummeln sich tausende von Menschen auf den Eisflächen. Das Foto zeigt Spaziergänger auf dem See vor der Reichenau. | Bild: L. Fecker

Wie die Seegfrörne zu Ende ging, lesen Sie hier. Bei aller Faszination brachte die Eiseskälte auch Sorgen mit sich, vor allem bezüglich der Sicherheit. Das Jahrhundertereignis forderte sogar Menschenleben.

So war das Wetter in den vergangenen Jahren

Das Bodensee-Wetter im Jahr 2023

Das Wetter im Jahr 2023 hielt so einiges für die Region bereit: Die Wetterextreme reichten von zahlreichen Unwettern und Dauerregen über andauernde Hitze mit Spitzentemperaturen von mehr als 35 Grad Celsius bis hin zu Schneechaos. Das war das Wetterjahr 2023.

Das Bodensee-Wetter im Jahr 2022

Das Jahr 2022 war ziemlich warm am Bodensee. Bereits im Frühling waren die Temperaturen ungewöhnlich hoch. Der Sommer, mit einer Durchschnittstemperatur von 20,4 Grad Celsius, reiht sich in die wärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ein. Mit einer Durchschnittstemperatur von 11,4 Grad Celsius war es mehr als 1 Grad Celsius wärmer als im 30-jährigen Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020. Die Spanne des Wetters reichte von extremer Hitze und überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden über Saharastaub bis hin zu einem Winter, der keiner war. Das war das Wetterjahr 2022.

Im Hitzesommer 2022 ist der Wasserstand des Bodensees durch die Trockenheit extrem niedrig.
Im Hitzesommer 2022 ist der Wasserstand des Bodensees durch die Trockenheit extrem niedrig. | Bild: Lukas Ondreka

Das Bodensee-Wetter im Jahr 2021

Das Wetter am Bodensee war hingegen im Jahr 2021 deutlich durchwachsener: viel Schnee im Januar, frühlingshafte Wärme bereits im Februar und Rekordwärme an Silvester, dafür der kälteste Mai seit Jahrzehnten und viel Regen sowie niedrige Temperaturen im Sommer. Das war das Wetterjahr 2021. 

Für jeden Ort: Das Wetter am Bodensee in den vergangenen Jahren

Sonnenschein, drückende Hitze, lange Trockenperioden und grüne Weihnachten, dann doch wieder massenweise Schnee, klirrende Kälte, sintflutartige Regenfälle und zahlreiche Unwetter – das Wetter spielte in den vergangenen Jahren verrückt. Hier geht es zu den aktuellen Zahlen und Entwicklungen für jeden Ort in der Region.

Immer mehr Hitzetage in den vergangenen Jahren: Die Temperaturen klettern immer häufiger über 30 Grad Celsius.
Immer mehr Hitzetage in den vergangenen Jahren: Die Temperaturen klettern immer häufiger über 30 Grad Celsius. | Bild: Sven Hoppe/dpa/dpa-tmn

Während etwa Schnee in den vergangenen Jahren eine Seltenheit war, häuften sich die Hitzetage. Dass im Sommer die Temperaturen am Bodensee über diese 30-Grad-Schwelle hüpfen, fühlt sich fast normal an. Doch das ist es nicht, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt. So viele Hitzetage gab es am Bodensee seit 1973.

Was verändert sich sonst noch? Forscher haben fünfeinhalb Jahren lang im Projekt Seewandel untersucht, wie widerstandsfähig der Bodensee ist. Im Fokus: der Einfluss des Klimawandels und die Folgen der Ausbreitung invasiver Arten auf das Gewässer. Sicher ist, der Wandel ist tiefgreifender als noch in den Jahrzehnten zuvor. 

Besonders den Fischen im Bodensee setzt der Klimawandel zu. Selbst optimistische Klimaprognosen sagen voraus, dass sich ihr Lebensraum durch Gewässererwärmung und Niedrigwasser weiter verringern wird. Schon jetzt gelten 70 Prozent der heimischen Arten als gefährdet. Wie groß ist das Problem tatsächlich und welche Handlungsmöglichkeiten gibt es?

Eine Berufsfischerin hält auf dem Bodensee ein Felchen in der Hand.
Eine Berufsfischerin hält auf dem Bodensee ein Felchen in der Hand. | Bild: Felix Kästle/dpa

Lese-Tipp: Abtauchen in die Unterwasserwelt des Bodensees

Im Bodensees gibt es viel zu entdecken, einiges davon tief unter der Wasseroberfläche. Doch wer zum Grund des Bodensees reisen will, muss mehr als 250 Meter tief tauchen. Sie wollen wissen, was es alles in den Tiefen des Sees zu entdecken gibt, aber Sie haben kein U-Boot und wollen nicht nass werden? Kein Problem, hier nehmen wir Sie mit ins Dunkle. Unterwegs begegnen uns Fische, Wracks, Waffen und Wasserleichen.