Bermatingen-Ahausen – Es knallt gehörig. Das ist gewollt. Je lauter, desto besser. Denn beim dritten Preisschnellen, zu dem der Narrenverein Moschtobst eingeladen und das die Gruppe der Glöpfer organisiert hatte, ist das ein Kriterium, das in die Bewertung einfließt. Rund 200 Zuschauer hatten sich auf dem Dorfplatz eingefunden, um die 58 Schneller und Glöpfer zu erleben. Die Teilnehmer kamen aus Aach-Linz, Markdorf, Meersburg, Bermatingen, Ahausen, Immenstaad, Hagnau und Baindt. Die Bewertung erfolgt in Altersklassen und nach Geschlecht. Es gibt drei Kategorien: Einzelvorstellung, Zweier- und Dreiergruppen und Kunst. Für letztere gab es diesmal keine Anmeldung.

Für die Jury war die Punktevergabe oft nicht einfach. „Teilweise war es fast punktgleich“, sagte Jonas Bechinger, einer der vier Juroren mit eigenen Schneller-Erfahrungen. Zum Gremium gehörten auch Gast Philipp Bittner aus Meersburg sowie Jakob Krimmel und Jürgen Gutemann aus Ahausen. Letztere nannten die fünf Anforderungen: „Es kommt auf die Körperhaltung an, auf den Stand, Rhythmus, Lautstärke und ob die Karbatsche flattert. Ideal ist, wenn sie sich in einer Ebene bewegt.“ Gar nicht so einfach, denn dazu braucht es Kraft, Kondition, Konzentration, Geschick, ein Gefühl für Rhythmus und ein Quäntchen Mut, sich Jury und den Zuschauern zu stellen. Das Publikum beklatschte jeden Auftritt, ungeachtet der Leistung.

Auch etliche Frauen waren unter den Teilnehmern. Wie Anika Bittner aus Meersburg. Die 18-Jährige, die sich seit rund sieben Jahre im Schnellen übt, machte bereits beim ersten Preisschnellen in Ahausen mit und ist quasi familiär vorbelastet: „In unserer Familie sind alle Hänsele und so war ich von Anfang an mit der Karbätsche vertraut.“ Den Muskelkater merke man nach dem anstrengenden Üben „ganz schön“, „aber wenn man den Dreh raus hat hält er sich in Grenzen“. Sie hat Spaß daran, dass man als Hänsele etwas machen kann.

Während die Schneller sich verausgaben und die Sonne ihnen zusätzlich Schweißperlen auf die Stirn treibt, genießen die Zuschauer Würstchen, Pommes und Getränke aus Funkenbuben-Bauwagen und Zelt. So auch Dominik Recchia, der beim Preisschnellen als Zunftmeister erstmals dabei war. „Einem Markdorfer, der gefragt hat, ob wir das schöne Wetter überhaupt verdient haben, habe ich gesagt, dass der da oben es halt gut gemeint hat bei meiner Premiere.“ Er verteilte Urkunden und Preise, die vom Narrenverein Moschtobst, der Historischen Narrenzunft Markdorf und von Unternehmen gespendet worden waren. Dass das Event weiterleben wird, sah man an den zufriedenen Gesichtern und an Zweijährigen, die gerade mal laufen konnten: Sie nahmen neugierig Karbätschen in die Hand und versuchten ihre großen Vorbilder nachzuahmen.