Bermatingen „Es könnte keinen schöneren Abschluss geben als in Bermatingen“, sagte Bürgermeister Martin Rupp bei der offiziellen Eröffnung des 52. Weinfests und wandte sich damit an Lena Frank aus Kippenhausen. Diese hatte nämlich ihren letzten großen Auftritt als Bodenseeweinprinzessin und machte mit ihrem Strahlen der Sonne Konkurrenz.
Nach der Fahrt zum Festplatz im Oldtimer von und mit Matthias Mutter, ein Alleinstellungsmerkmal des Bermatinger Weinfests, erbat sich Rupp einen warmen Applaus für alle Beteiligten und diejenigen, die den Festplatz zur Verfügung gestellt hatten. Er dankte den Eheleuten Nolle/Eisele für den Jägerhauskeller, dem Haus von Baden und Jakob Krimmel für den Platz sowie den Bands und Musikvereinen. Denn das Wichtigste an einem Fest sei, dass man gute Musik habe.
Die guten Tropfen, Leckereien unterschiedlichster Art, das heimelige Ambiente und die schöne Atmosphäre machten auch Eindruck auf die Weinprinzessin: „Respekt, liebe Bermatinger, euer Weinfest zählt zu den schönsten in der Region!“ Sie lobte unter anderem den fruchtigen Müller-Thurgau, den spritzigen Secco und den filigranen Weißburgunder und verwies auf die Bermatinger Winzer, die diese Weine erst ermöglichten. „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, bleibt ein Narr sein Leben lang“, zitierte sie das Martin Luther zugeordnete Zitat und stieß imaginär mit den Besuchern an.
Narren suchte man vergeblich auf dem Weinfest, das für glückliche Mienen auf Besucher- und Veranstalterseite sorgte. Wie auch beim Ehepaar Waltl aus Manching bei Ingolstadt. 2024 waren sie Gäste in Markdorf und besuchten das Bermatinger Weinfest – gleich an zwei Tagen, denn auf einem anderen Fest waren ihnen zu viele Touristen. „Das hat uns hier sehr gut gefallen, weil wir gleich mit den Einheimischen ins Gespräch gekommen sind“, berichtet Erika Waltl. Den Freunden hatte der Bericht so gut gefallen, dass sie dieses Jahr mit Fokus auf das Weinfest an den Bodensee gefahren sind und unter den Weinen unterschiedliche Favoriten gefunden haben.
Hannes Waltl bevorzugt den Rosé, sie mag den Weißherbst, Dieter Rogalski den Riesling und Ehefrau Doris den Weißwein. Den genießen sie wegen des kühlen Abends später in der Laube des Tennisclubs, an dem Erika Waltl nochmals auf die Reporterin zukommt: „Wir dachten erst, der Platz sieht so anders aus. Dann haben wir festgestellt, die Reben sind weg!“, war sie etwas enttäuscht. Auch die Bauzäune mit den Fotos des Weinbergs, eine witzige Idee, konnten über den Verlust der vom Markgrafen direkt nach der Ankündigung entfernten Rebstöcke nicht hinwegtrösten.
Untröstlich war auch Gerold Witulski aus Bermatingen. Der ambitionierte Hobbytänzer bedauerte, dass immer noch auf Kies getanzt werden musste, eine mühsame Angelegenheit: „Die Bühne wäre groß genug für die drei Musiker und die Tanzenden“, meinte er. Seine Partnerin Konny Baglieri schlug vor: „Wenn sie nicht stabil genug ist, könnte man sie doch auf den Boden stellen.“ Trotz des Mankos genossen sie Fest und Musik.
Und anderen gefiel es ebenfalls, darunter Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aus Neuhausen ob Eck und ein Narrenverein. Außerdem die Repräsentanten, die bei allen Vereinen deren Spezialitäten kosteten, am Sonntag den ökumenischen Gottesdienst besuchten, sich mit den Familien bei Kaffee und Kuchen trafen oder ihre Geschicklichkeit am Stand des Schützenvereins Daisendorf testeten. Schön war‘s wieder!