Looping, Rolle, Turn – für den 24-jährigen Lukas Maurer sind dies Basisfiguren, die er mit seinem Modellflugzeug, einer „Extra NG“, ausübt. Der Wahl-Markdorfer ist Mitglied bei der Modellfluggruppe und übt dieses Hobby sehr leidenschaftlich und erfolgreich aus. Seit 15 Jahren betreibt er das Hobby, seit zehn Jahren beteiligt er sich an Wettbewerben.
In jungen Jahren schon einige Titel gewonnen
2022 wird er Vize-Meister in der Indoor-Kunstflughalle. 2023 nimmt er an der Indoor-Weltmeisterschaft in Litauen teil. Im selben Jahr holt er sich in Polen den Europameistertitel im Kunstflug mit dem deutschen Team, im Einzel belegt er Platz 7 von 92 Piloten aus 16 Nationen.

Die Faszination für den Modellflug entsteht bei Lukas Maurer im Alter von neun Jahren. Vor allem die Technik interessiert ihn, nachdem er den Film „Nr. 5 gibt nicht auf“ geschaut hat. Wie funktioniert das? Warum fliegt das? Das sind Fragen, die er sich als Junge stellt und denen er nachgeht.
In seinem Heimatort Welzheim bei Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) tritt er in die Jugendgruppe des Modellflugvereins ein und macht dort mit einem vom Verein zur Verfügung gestellten Equipment seine ersten Versuche. Es zeigt sich, dass er Talent hat und eine weitere Herausforderung braucht.

Mit 15 Jahren wird Indoor-Kunstflug interessant
Die Trainer führen ihn an den Indoor-Kunstflug heran, da ist Lukas Maurer 15 Jahre alt. „Es hat natürlich nicht alles von Anfang an geklappt“, kommt Maurer auf die Basisfiguren zu sprechen. Aber die Hallenflugzeuge sind aus Schaumstoff und so können Fehler gemacht werden, ohne dass groß etwas kaputtgehen kann.

Lukas Maurer besucht erste Wettbewerbe, 2016 belegt er einen dritten Platz in der Einsteigerklasse. In der Halle wird aber nur im Winter geflogen und da Maurer auch im Sommer fliegen möchte, geht es für ihn nach draußen und er startet in der Imac-Serie. Bei Imac handelt es sich um eine Organisation, die sich dem vorbildgetreuen Kunstflug verschrieben hat.
Piloten fliegen nach vorgelegtem Programm
„Hier habe ich in der Basic-Klasse angefangen und mir dann mit meinem Taschengeld mein erstes eigenes Flugzeug zusammengespart“, berichtet Maurer. Bei den Wettbewerben messen sich die Piloten in verschiedenen Schwierigkeitsstufen – das reicht von der Einsteigerklasse Basic, über Advanced bis hin zu Unlimited.
Die Piloten bekommen ein Programm vorlegt, dass sie mit ihren Flugzeugen fliegen müssen. Unterstützung erhalten sie von einem Co-Piloten, der die Figuren ansagt. Bei Lukas Maurer übernimmt diesen Job seine Freundin. „Sie passt dann sozusagen auf mich auf und schaut, dass alles sicher abläuft.“
Mit den Klassen steigt bei den Wettbewerben das Niveau
Den ersten Wettbewerb gewinnt Maurer direkt: „Da war aber auch viel Glück dabei.“ Nach und nach steigt er in die nächsten Klassen auf, damit steigt auch das Niveau und die Anforderungen an den Piloten, es werden neue Elemente hinzugefügt. Für Fortgeschrittene gibt es dann noch die Klasse Freestyle, bei der die Piloten ihre eigene, vierminütige Choreografie zur Musik darbieten können. Hier werden Präzision und Sicherheit bewertet, für die Piloten geht es ans Limit mit extremen Manövern, die schnell, aber auch langsam ausgeführt werden müssen.

Die Bewegungsabläufe werden nicht nur auf dem Trainingsgelände geübt, sondern auch am Simulator. Lukas Maurer bezeichnet sich selbst als sehr ehrgeizig und engagiert, er trainiert viel. Jeden Tag geht es damals zum Flugplatz, vor oder nach der Arbeit wird trainiert. „Ohne Unterstützung wäre das aber auch nicht möglich gewesen.“
Von den Bedingungen auf dem Fluggelände begeistert
Seit Anfang 2024 lebt Lukas Maurer mit seiner Freundin in Markdorf und ist von den Modellflug-Bedingungen begeistert. Das Fluggelände zwischen Ahausen und Ittendorf bietet die perfekten Bedingungen. Hier kann er weiter an seinen Fähigkeiten arbeiten, ein Pilot muss laut Maurer schnell reagieren könne, ein räumliches Vorstellungsvermögen und technisches Wissen besitzen, um das Flugzeug aufbauen und reparieren zu können. Mittlerweile besitzt Lukas Maurer auch ein Ersatzmodell.
Lukas Maurer sucht neue berufliche Herausforderung
In den vergangenen Monaten musste das Hobby allerdings etwas zurückstecken, da sich neue berufliche Herausforderungen für den Informatiker aufgetan haben. Maurer hat mittlerweile ein Kleingewerbe im Modellflugbereich angemeldet und wird im Show-Business als Pilot für verschiedene Events gebucht. Dies hat sich laut Lukas Maurer über Kontakte ergeben.
Anfragen brachten ihn bereits nach New York, Abu Dhabi, Toronto und an Neujahr zum ARD-Schlagerboom. Er unterstützt zum Beispiel Musiker bei ihren Auftritten, wenn Flugmodelle bei der Show eingeplant sind oder er sorgt bei Veranstaltungen für entsprechende Flugeinlagen, die vom Kunden gewünscht sind. „Das sind schöne Erfahrungen und als Privatmensch könnte ich mir die Reisen dorthin nur bedingt leisten“, sagt er.

Er möchte den Flugschein für Klein-Motorflugzeuge machen
Lukas Maurer steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden, wenn er sein Modellflugzeug oder andere Objekte in die Höhe aufsteigen lässt. Von seiner Freundin hat er zum Geburtstag einen Kunstflug in einem Flugzeug geschenkt bekommen. „Das war schon eine Herausforderung, sich dort oben zu orientieren und mit der G-Belastung zurechtzukommen“, erinnert er sich an den Flug zurück. Doch es scheint ihm sehr gefallen zu haben. Der 24-Jährige plant einen Flugschein für Klein-Motorflugzeuge.

Auch bei den Wettbewerben möchte er weiter voll durchstarten, in der Unlimited- und Freestyle-Klassen Gas geben und Titel gewinnen. „Mein Plan ist es, über den Winter wieder mehr in der Halle zu trainieren.“ Denn das nächste Ziel hat er fest vor Augen: die Teilnahme an der Europameisterschaft 2027.