
Kurze Wege, spannende Natur, Alpenpanorama — die Attraktivität der Bodenseeregion sorgt nicht nur für steigende Mieten, sondern auch für viele Gäste. Nach dem Schwarzwald ist die Großregion Bodensee-Hegau-Oberschwaben das beliebteste Reiseziel in Baden-Württemberg.
Wohin aber reisen die Touristen am Bodensee selbst am liebsten? Verbringen die Menschen lieber Zeit unter der Imperia oder im Zeppelinmuseum? Lieber am lauschigen Untersee oder am weitläufigen Obersee?
Der SÜDKURIER hat die Tourismus-Statistik des Statistischen Landesamtes ausgewertet und so manche Überraschung entdeckt.
Hier liegt Konstanz vorne
Zugegeben, dass die größte Stadt am See die meisten Touristen begrüßt, ist so erstaunlich nicht. Auch die folgenden Plätze hätte man sich so vorher denken können. Gezählt werden in diesem Fall die Ankünfte der Menschen. Im Landesvergleich liegt Konstanz auf Rang sechs.
Interessanter wird es, wenn wir die Anzahl der Gäste auf die Einwohner umrechnen. Dann liegen nicht mehr die beiden Hochschulstandorte Konstanz und Friedrichshafen vorn, sondern die beschaulichen Gemeinden Hagnau, Gaienhofen und Meersburg.
Campingplätze zählen nicht
Dabei ist es wichtig zu wissen, dass nur Gäste sogenannter Beherbergungsbetriebe in der Statistik gezählt werden. Dazu zählen Hotels, Gasthöfe, Pensionen und andere Betriebe, in denen mindestens zehn Personen zeitgleich unterkommen können. Campingplätze sind nicht berücksichtigt.
Hagnau ist in dieser Hinsicht ein Paradebeispiel für einen Touristenort. Das Städtchen liegt zentral am Ostufer des Sees zwischen Meersburg und Friedrichshafen. Dadurch sind die Wege kurz — sowohl innerorts als auch für Tagesausflüge. Nur rund 1400 Menschen leben in dem Städtchen. Dafür gibt es praktisch an jeder Ecke Ferienwohnungen, Hotels und Apartments.
Reha-Einrichtungen zählen mit
4,1 Nächte bleiben die Gäste im Schnitt in Hagnau. Das ist länger als in Konstanz (2,3 Nächte) oder in Friedrichshafen (2,4 Nächte), wo die Touristen im Schnitt ein verlängertes Wochenende verbringen.
Für die Spitze reicht das aber bei weitem nicht. Ganz oben steht mit Gailingen am Hochrhein ein Ort, der nicht einmal direkt am Bodensee liegt. Der Grund dafür dürften aber nicht die Sehenswürdigkeiten an der Schweizer Grenze sein.
Vielmehr zählen auch Vorsorge- und Rehabilitationskliniken zu den Beherbergungsstätten. In Gailingen stehen mit den Schmieder-Kliniken sowie dem Hegau-Jugendwerk gleich zwei solcher Einrichtungen mit mehreren hundert Betten. Voraussetzung für das Auftauchen in der Statistik ist, dass die Bewohner grundsätzlich touristischen Angeboten nachgehen können. Daher zählen Krankenhäuser nicht in die Statistik.