Während in Richtung Marktstätte die Bauarbeiter auf dem Bahnhofplatz noch kräftig Hand anlegen, herrscht vor dem Bahnhofsgebäude reges Treiben. Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf blickt zufrieden auf das Gewusel. „Es funktioniert. Voll cool. Die Busse halten und alle laufen quer über den Platz. Genauso gehört es“, stellt er fest.
„Es wird bald der 12. Oktober sein. Da fiebern wir drauf hin“, meint Uwe Kopf. Dann soll die Umgestaltung des Bahnhofplatzes fertig sein. Zu diesem Datum tritt auch die Fahrplanänderung für die Busse der Stadt Konstanz in Kraft; fast alle Buslinien fahren dann wieder den Konstanzer Hauptbahnhof an.
Warum Uwe Kopf der Fertigstellung entgegenfiebert? „Weil eine große Baustelle eine große Belastung ist“, sagt er, und zwar für Planer, Gestalter, Bauarbeiter, Anwohner und Verkehrsteilnehmer. „Wir haben dann zweieinhalb Jahre anstrengende Arbeit hinter uns“, ergänzt er und fügt an: „Wir freuen uns, den Bahnhofplatz dann den Konstanzern wieder übergeben zu können. Dann läuft der Verkehr wieder“ – allerdings anders.

Bahnhofplatz wird zur Fußgängerzone
Ab Stichtag 12. Oktober 2025 wird der Bahnhofplatz im Bereich zwischen Lago-Kreisel und Dammgasse zur Fußgängerzone, erklärt Julia Lange, Mitarbeiterin der Pressestelle der Stadt Konstanz, auf SÜDKURIER-Nachfrage. Das heißt: Lediglich Busse und Anwohner sowie Fahrradfahrer dürfen auf dem Bahnhofplatz fahren. Das Parkhaus Marktstätte in der Dammgasse bleibt geöffnet und erreichbar, allerdings nur mit An- und Abfahrt über die Konzilstraße.
Taxis werden künftig gegenüber dem Lago in der Bodanstraße sowie vor der Ladenzeile am Bahnhofplatz verfügbar sein. Eben vor dieser, die in naher Zukunft dem Neubau eines Fahrradparkhauses weichen soll, werden Haltebuchten eingerichtet, damit Reisende mit dem Auto an den Bahnhof gefahren werden können.
Warum gibt es vor dem Bahnhof keine Bäume?
Fast alle vorgesehenen Bäume wurden bereits auf dem Bahnhofplatz in die Erde gebracht, vorwiegend auf der Westseite. Viele Konstanzer fragen sich, warum vor dem Bahnhofsgebäude sowie auf dem Platz zwischen Fürstenpavillon und Bahnhof gähnende Leere herrscht.
Viele kritisieren hierfür die Stadt Konstanz, allerdings zu Unrecht. „Dort dürfen wir keine Bäume setzen; das ist der Wunsch der Bahn“, stellt Uwe Kopf fest. Und diesem Wunsch müsse entsprochen werden, da es sich um das Grundstück der Bahn handle.

Es bleibt nicht gar so trostlos
Doch ganz so trostlos wird es direkt vor dem Bahnhof beim Fürstenpavillon nicht bleiben. Hier sollen noch große Schirme und Sitzgelegenheiten für die wartenden Busfahrgäste installiert werden. Allerdings ist noch nicht klar, wann das geschehen kann. „Die Bahn plant, einen großen Hochspannungsmast umzusetzen. Sie braucht dann die Fläche für die Baustelleneinrichtung“, berichtet Uwe Kopf. Vorgesehen sei die Maßnahme für Anfang 2026.
Die Stadt sei derzeit in Abstimmung mit der Bahn, denn klar ist, dass die Infrastrukturmaßnahmen, wie Schirme, nicht eingebaut werden, um nur wenige Monate später wieder abgebaut zu werden. Eventuell werde daher eine pragmatische Zwischenlösung umgesetzt, so Kopf.
Uwe Kopf ist mit dem Umbau des Bahnhofplatzes zufrieden. Als besonders gelungen erachtet er die Barrierefreiheit. „Ich finde es sensationell, dass die Leute jetzt angenehm über die Straße und in das Bahnhofsgebäude gehen können, ohne eine Hürde nehmen zu müssen“, stellt er fest. Dass die Straße um 70 Zentimeter angehoben werden musste, damit das Hauptportal des Bahnhofgebäudes stufenlos erreichbar ist, merken Passanten nicht. „70 Zentimeter sind ein Wort, aber in der Fläche ist das nicht schlimm“, so der Tiefbauamtsleiter.
Apropos Barrierefreiheit: „Überall gibt es jetzt Leitstreifen für Sehbehinderte“, stellt Kopf fest. Er freut sich zudem, dass die Gastronomiebetriebe „in die Felder nachgerückt“ seien, sodass der Platz belebt werde. „Die Bäume sind zwar noch relativ klein, aber trotzdem gibt es durch sie bereits ein anderes Flair“, so Kopf. Er weist auch auf die Unterpflanzung der Bäume hin, denn da blüht es bereits.
Das Problem mit abgestellten Fahrrädern
Allerdings muss man schon genau hinsehen, denn rings um die Bäume und darüber hinaus stehen zahllose abgestellte Fahrräder. Was sagt Uwe Kopf zu diesem wilden Parken? Er holt tief Luft, atmet lange aus und sagt dann: „Ich hoffe und wünsche mir, dass es mit dem Radhaus besser wird.“ Julia Lange fügt an: „Das zeigt, dass das Fahrradparkhaus gebraucht wird.“
In Tübingen sei es letztlich gelungen, dass die Radfahrer ihre Fahrzeuge in dem dortigen Radparkhaus abstellten, allerdings nach anfänglichen Schwierigkeiten. Anfangs sei es nicht angenommen worden. Tübingen habe das Problem pragmatisch gelöst. „Zum Teil wurden die Fahrräder einfach ins Fahrradparkhaus geschleppt“, berichtet Julia Lange.

Das Ziel ist in Sicht
„Aktuell werden die letzten zehn Betonfelder bearbeitet; diese Woche sechs, nächste Woche vier. Dann sind die Betonarbeiten abgeschlossen“, so Uwe Kopf. Der Vorteil dieses Baustoffes: „30 Jahre haben die Konstanzer Ruhe mit Sanierungsarbeiten“, so der Tiefbauamtsleiter. Nach dem 12. Oktober müssten lediglich noch ein paar Restarbeiten erledigt werden.
Auch noch weitere Sitzmöbel sowie Fahrradbügel würden dann folgen. Obwohl das Mammutprojekt noch nicht abgerechnet ist, geht Uwe Kopf davon aus, dass Zeitplan und Kostenrahmen – veranschlagt sind zehn Millionen Euro inklusive Fördermittel – eingehalten werden.