Hund, Katze oder Pferd: Zahlreiche Menschen am Bodensee haben ein Haustier. Sie müssen sich in Zeiten von Corona keine Sorgen machen. Denn von Haus- und Nutztieren gehe keine besondere Infektionsgefahr für Menschen aus, erklärt das Veterinäramt des Bodenseekreises in einer Mitteilung.
Keine Nachweise für Übertragung von Tier auf Mensch
Auch Tierarzt Andreas Thiele aus Friedrichshafen bestätigt, dass es keine wissenschaftlichen Nachweise dafür gibt, dass das Virus durch Tiere auf Menschen übertragen werden kann. „Viren sind in der Regel stark auf ihren Wirt spezialisiert. Anders als Bakterien ist der Übergang von einer Spezies (Mensch) auf eine andere (Hund, Katze) nicht immer einfach“, sagt Thiele.
Zwar gebe es Viren, die diesen Übergang problemlos meistern können – dazu gehöre das aktuelle Coronavirus aber nicht. „Einzelne Fälle, bei denen es dem Virus gelungen ist, sind Ausnahmen.“
„Tierbesitzer müssen sich keine Sorgen machen“
Tierarzt Michael Scheirle aus Friedrichshafen ergänzt, dass es durch eine Mutation möglich sei, dass Covid-19 auf Tiere übergreift. Er betont aber: „Bis jetzt ist mir nichts Derartiges bekannt. Im Augenblick müssen sich Tierbesitzer deswegen keine Sorgen machen.“
Trotz Corona geht der Betrieb in den Tierarztpraxen – fast wie gewohnt – weiter. „Wir haben schon immer die Form einer Bestellpraxis“, erklärt Scheirle. Das heißt, Besitzer rufen in der Praxis an und machen telefonisch einen Termin aus. Allerdings seien die Abstände zwischen den einzelnen Terminen verlängert worden, sodass immer nur ein Tierbesitzer in der Praxis ist.
Sicherheitsabstand zwischen Arzt, Helfern und Besitzer
„Routinebehandlungen wie Impfungen können wir auch etwas verschieben. Das tut der Tiergesundheit keinen Abbruch und wir gewinnen Zeit.“ Bei bestimmten Behandlungen müsse der Tierbesitzer draußen warten, damit der Sicherheitsabstand zwischen Arzt, Helfern und Besitzer berücksichtigt werden kann. „Ich muss ja auch dafür sorgen, dass meine Mitarbeiter gesund bleiben“, begründet Michael Scheirle.
Auch für Tierarzt Andreas Thiele hat sich der Arbeitsalltag wegen des Coronavirus geändert. „Desinfektionsmaßnahmen waren natürlich schon immer ein Thema. Dennoch versuchen wir noch mehr auf Hygiene zu achten. Wir arbeiten mit Mundschutz und halten Abstand zu den Tierbesitzern“, zählt Thiele auf. Tierbesitzer, die in seine Arztpraxis kommen, hätten „erstaunlich wenige“ Fragen zum Coronavirus.
Umgang mit Haustieren muss nicht eingeschränkt werden
Anders sieht es beim Veterinäramt Bodenseekreis aus. Hier landen nach Angaben des Landratsamtes zahlreiche Anfragen zum Thema Tiere und Corona. Weiter heißt es: In anderen Regionen würden vermehrt Tiere in Tierheimen abgegeben oder sogar ausgesetzt.
„Wir wollen im Interesse des Tierschutzes, dass es bei uns nicht so weit kommt“, erklärt Tierarzt Peter Kintzel vom Veterinäramt. Der Experte verweist auf Aussagen von Fachinstitutionen wie dem Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit. Folglich müsse der Umgang mit Haustieren nicht eingeschränkt werden.
Virus wirkt sich nicht auf Anzahl der Tiere im Heim aus
Dass wegen des Coronavirus zunehmend Tiere abgegeben werden, kann das Tierheim Überlingen nicht bestätigen. „Bei uns sind wegen der Corona-Krise nicht mehr Abgabetiere oder Fundtiere im Tierheim eingetroffen“, sagt Caroline Meer, Leiterin des Tierheims, auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Unabhängig von Corona seien Meer und ihre Kollegen im Tierheim stets bemüht, die Besitzer der Tiere gut zu beraten. Caroline Meer erklärt: „Wir versuchen genau herauszufinden, warum das Tier abgegeben werden soll und dann gemeinsam nach Lösungsansätzen zu suchen.“ In der momentanen Corona-Situation informiere Meer die Besitzer ausführlich darüber, dass von den Tieren keine Gefahr hinsichtlich des Virus ausgeht.