Nicht gerade beliebt macht sich derzeit die Bädergesellschaft (BGK) bei den Konstanzer Bürgern. Jüngst erst kam es zu einem Gespräch im Hallenbad am Seerhein, weil sich die Badbesucher unter anderem über kurzfristige Schließungen des Rheinstrandbads ärgerten. Die Freibadsaison ist fast zu Ende, schon gibt es den nächsten Aufreger, denn Familien – so haben Betroffene den Eindruck – scheinen in der Bodensee-Therme unerwünscht.
„Mein Mann hat Schnappatmung bekommen“, berichtet Dorothee Bannwarth. Die beiden wollten mit ihren vier Kindern für drei Stunden in die Bodensee-Therme und das warme Thermalwasser genießen. „90 Euro für drei Stunden!“, empört sich Dorothee Bannwarth und fügt an: „Das ist doch unverhältnismäßig.“ Ein Familienticket für die Therme gibt es nämlich nicht mehr. Ein Fehler, wie sie findet. Damit nicht genug, denn auch der s‘Kärtle-Bonus ist gesunken, was vielen Karten-Inhabern sauer aufgestoßen ist.
Müssen Konstanzer in die Schweiz flüchten?
Dorothee Bannwarth zieht einen Vergleich zum Züricher Zoo, wo eine Familie 80 Franken bezahle – allerdings nicht für drei Stunden, sondern für einen ganzen Tag. Dann kommt sie mit einem naheliegenden Beispiel, dem Schwimmbad Hörnli in der Schweiz. Dort gebe es ein Familienticket. Für zwölf Kinder und einen Erwachsenen habe sie im Hörnli 44 Franken bezahlt, mit einer fast identischen Ausstattung wie im Freibad der Therme.
„In der Schweiz ist die Hölle los, denn die haben faire Preise. Das war in der Therme früher auch so“, sagt sie und fügt an: „Es war bisher immer bezahlbar, aber jetzt stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht mehr.“ Nach einer kurzen Pause fügt sie an: „Es ist schade, dass man als Konstanzer in die Schweiz flüchten muss.“
Dorothee Bannwarth berichtet, sie habe die Verwaltung der Therme angeschrieben. Sie sei darauf verwiesen worden, das Schwaketenbad als familienfreundliches Freizeitbad zu nutzen. Die Therme nämlich würden sich eher an Erholungssuchende und Wellnessgäste richten.
Wofür gebe es dann in der Therme einen Kleinkindbereich, fragt sich Dorothee Bannwarth. Über den Verweis auf das Schwaketenbad hat sie sich überdies geärgert. Schließlich freuten sich die Kinder auch, im Winter in warmem Wasser baden zu können.
Außerdem, so Bannwarth: „Wenn man Kinder beaufsichtigt, dann friert man im Schwaketenbad immer.“ Nicht nur sie wünscht sich das Familienticket beziehungsweise alte Tarife zurück, das wurde auch während des Gesprächs der Bürger mit dem Geschäftsführer der Bädergesellschaft am 9. September im Rheinstrandbad deutlich.
Fokus liegt auf „differenziertem Angebot“
Warum hat sich denn die BGK entschieden, das Familienticket aufzugeben, wo es in der Therme auch ein Kinderparadies gibt? „Das klassische Familienticket wurde aufgegeben, weil wir innerhalb der BGK über ein differenziertes Angebot verfügen“, schreibt Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz (SWK), über die Bädergesellschaft als Stadtwerke-Tochter.
Siebler erläutert: „Mit dem Schwaketenbad betreiben wir das größte Freizeit- und Familienbad am Bodensee – mit idealen Bedingungen für Kinder, Jugendliche und Familien. Dort stehen Spielen, Rutschen, Toben und Bewegung im Vordergrund. In der Bodensee-Therme hingegen liegt der Schwerpunkt auf Ruhe, Entspannung und Gesundheit.“
Josef Siebler weist aber darauf hin, dass die BGK den freien Eintritt für Kinder bis drei Jahren für die Therme beibehalten, „da wir wissen, wie wichtig gerade das warme Wasser für Kleinkinder ist“. Ab dem Alter von drei Jahren würden jedoch Bedürfnisse überwiegen, die die BGK in der Therme nicht im gleichen Maß erfüllen könne, wohl aber im Schwaketenbad.
Gibt es in Zukunft einen Einheimischen-Bonus?
Wie sieht die künftige Ausrichtung der Therme aus? „Die Bodensee-Therme Konstanz entwickelt sich konsequent zu einem Ort der Erholung“, schreibt Josef Siebler. Im Sommer ergänze das Freibad der Therme das Angebot: „Dann finden auch Kinder, Jugendliche und Familien einen Ort zum Spielen, Toben und Erleben“, so Siebler. „Von Oktober bis Mai richtet sich die Therme hingegen vor allem an Erholungssuchende, die Entspannung und Gesundheit in den Mittelpunkt stellen.“
Gibt es Bestrebungen ein ermäßigtes Konstanz-Ticket, also ein spezielles für Einheimische, einzuführen? Auf diese Frage schreibt Josef Siebler, die BGK arbeite „bereits an neuen Überlegungen, um den Konstanzerinnen und Konstanzern künftig ein zusätzliches, passendes Angebot zu machen. Hierzu laufen aktuell interne Abstimmungen – lassen Sie sich überraschen.“
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