Von Weitem ist zunächst die orangefarbene Boje zu erkennen. Ein Schwimmer nähert sich mit gleichmäßigen Zügen dem Bodenseeufer, ein Begleitboot weist ihm den Weg. Gegen 17 Uhr steigt Leon-Dominik Schleer am Montag in Friedrichshafen aus dem Wasser.
„Von Romanshorn aus bin ich bis nach Friedrichshafen geschwommen“, erzählt der 23-Jährige nach seiner Ankunft. Es war seine erste Breitenquerung. Um 11.45 Uhr sei er in der Schweiz in den See gestiegen und ans gegenüberliegende Ufer geschwommen. Begleitet wurde er von Freunden, die ihn vom Boot aus immer wieder mit isotonischen Getränken und Snacks versorgten.
„Es ist meine erste Challenge dieser Art“, sagt Leon-Dominik Schleer. Das Projekt sei Teil seiner Vorbereitung auf eine noch größere Herausforderung: Im kommenden Jahr plant er die Längsquerung des Bodensees, dann will er die 64 Kilometer zwischen Bodman und Bregenz zurücklegen. Mit der Aktion möchte er zeigen, dass auch in einem zeitintensiven Beruf wie dem des Kochs außergewöhnliche sportliche Ziele möglich sind, betont der 23-Jährige. Als Souschef in der Schweiz mit 60 Stunden pro Woche und mehr nutze er jede Gelegenheit zum Trainieren.
Vor zwei Monaten habe er mit der intensiven Vorbereitung begonnen. „Je nachdem, wie ich arbeite, nutze ich beispielsweise die Zeit zwischen dem Mittags- und Abendgeschäft zum Schwimmen“, erklärt er. Hinzu kommen Technik- und Krafttraining. Er wolle auch „andere dazu motivieren, über ihre Grenzen hinauszugehen“, sagt Schleer. Er trainiere dabei vorwiegend im Untersee. „Die Strecke zwischen Romanshorn und Friedrichshafen ist da schon nochmal etwas anderes“, so der gebürtige Berliner.
Der Schiffsverkehr sei in diesem Teil des Sees intensiver. „Wind war glücklicherweise heute kein großes Thema“, sagt er. Vor allem in der Seemitte habe sich allerdings die Gegenströmung bemerkbar gemacht, und in einigen Abschnitten sei er langsamer vorangekommen als gedacht. Mit seinem ersten Versuch ist er dennoch zufrieden. Wichtig sei ihm gewesen, nach den gängigen Regeln das Begleitboot nicht zu berühren. „Das hat geklappt“, freut er sich.
Die Breitenquerung beträgt je nach Wetter- und Strömungsbedingungen zwischen 10,7 und 12,7 Kilometer. Die schnellsten Schwimmer legen die Distanz in knapp zweieinhalb bis drei Stunden zurück.