Die Anlagen auf Haus- und Garagendach von Manfred Küchle aus Kluftern sind lange vor der aktuellen Energiepreisentwicklung installiert worden. Schon 2011 hatte der heute 67-Jährige bei einer SÜDKURIER-Umfrage erklärt, dass er Fotovoltaik zur Energiegewinnung und eine thermische Solaranlage zum Erhitzen von Wasser nutzt. Seit dem Gespräch vor elf Jahren hat er seine Anstrengungen zum Energiesparen noch ausgebaut, sagt er. Und er kann weitere Erfahrungswerte teilen.

Derzeit speist Küchle nach eigenen Angaben mehr ins Elektrizitätsnetz ein, als im Haushalt benötigt wird: Rund 2800 Kilowattstunden verbrauchen er und sein Sohn im Jahr, 4100 speisen sie ein. „Mich haben ja anfangs einige gewarnt, das würde sich nicht lohnen, weil so eine Anlage nach zehn Jahren mindestens zehn Prozent Leistung einbüßen würde“, sagt Küchle bezüglich der Fotovoltaikanlagen, die besagte zehn Jahre Nutzungsdauer bereits überschritten haben. Monatlich trage er die Werte in eine Tabelle ein: „Ich kann noch gar keinen Leistungsabfall feststellen.“
Von der Sonne erwärmtes Wasser verkürzt Maschinen-Waschgang
Die Kosten für alle drei Dachaufbauten hätten sich inzwischen amortisiert: Seit wenigen Jahren verdiene er Geld damit. Rund 9000 Euro könnten das nach 20 Jahren Laufzeit bei den Fotovoltaikanlagen werden, sagt Manfred Küchle, „vorsichtig geschätzt“. Obendrein spare er Strom durch die thermische Anlage für Warmwasser, an die er seine Waschmaschine und den Geschirrspüler für Warmwasser angeschlossen habe. Ein Waschgang verkürze sich so um rund eine halbe Stunde, da das Erhitzen des Wassers wegfalle oder sich stark verkürze. Auch nach zwei Regentagen könne die thermische Anlage noch eine Temperatur von über 40 Grad vorweisen, zeigt er sich selbst beeindruckt.
Nur eines würde Küchle in Zukunft anders machen: „Ich würde keinen 500 Liter-Tank mehr in den Keller stellen, dann bliebe das Wasser auch noch wärmer.“ Wie man die Sache mit dem Energiesparen zunächst in kleinerem Umfang angehen kann? Der 67-Jährige empfiehlt neben LED-Lampen und energiesparende Geräte; auch bei Computer und Fernseher lohne es sich, darauf zu achten.
Eine Autofahrt, mehrere Erledigungen
Suzan Hahnemann hat einen weiteren einfachen Tipp parat, den sie erst kürzlich selbst aufgeschnappt hat: „Ein Kühlschrank benötigt mehr Energie zum Kühlen, desto leerer er ist“, sagt sie. Daher sei es sinnvoll, große Leerräume mit wassergefüllten Einmachgläsern mit Wasser zu füllen, welche dann die Kälte speichern könnten. Tatsächlich wirken bereits gekühlte Lebensmittel wie Kühlakkus und helfen so, die Temperatur zu halten, bestätigt Sebastian Dix vom Stadtwerk am See auf SÜDKURIER-Anfrage.

Für Hahnemann ist dieser Umstand gleichzeitig ein weiteres Argument dafür, lieber einmal die Woche einen größeren Einkauf zu machen als mehrfach loszufahren. Sie selbst habe es da einfach: „Der Supermarkt liegt direkt gegenüber“, sagt die Salemerin. Ihr Auto nehme sie daher nur zum Einkaufen, wenn sie sowieso einen Weg damit zurückliegen müsse: „Da packe ich dann die Getränkekisten direkt mit ein.“
Auch dabei handle es sich um einen einfachen Tipp, um Energie beziehungsweise Sprit zu sparen. „Meine jüngste Tochter geht in Wald zur Schule. Da muss ich sie immer wieder hinfahren, weil die öffentliche Anbindung sehr schlecht ist. Den Weg versuche ich dann immer noch, mit etwas anderem zu verbinden“, schildert sie. Die meisten Wege ließen sich für sie und ihre Familie gut mit dem Rad zurücklegen.
Und weil neue Garagentore eigentlich ausschließlich elektrische Öffner besäßen, habe sie sich auch da eine stromsparende Kleinigkeit angewöhnt: “Die Garage, die wir öfter nutzen, lassen wir einfach offenstehen.“ Etwas einfach nicht zu tun, sei im Kontext Energiesparen manchmal eine sinnvolle Lösung, sagt Hahnemann. erklärt sie.
Bei Luftwärmepumpen auch an deren Strombedarf denken
Was größere Schritte angeht – Fotovoltaik und eine thermische Anlage hätten sie ebenfalls auf dem Haus – weist sie auf Luftwärmepumpen hin: „Eine Erdwärmepumpe, wie wir sie haben, ist ein großer Aufwand und nicht überall möglich wegen der tiefen Bohrung. Aber so eine Luftwärmepumpe ist eigentlich nur ein seltsamer Kühlschrank, der im Garten steht, vor sich hin brummt und dabei sehr viel bewirkt.“ Allerdings müsse man auch hier so ehrlich sein, den Strombedarf der Pumpe zu benennen: “Wann immer die arbeitet, benötigt sie natürlich auch Energie.“
Umstieg von Auto aufs S-Pedelec
Thomas Schmukal aus Ravensburg berichtet vom Effekt einer Neuanschaffung im Oktober 2020. “Ich habe meinen alten VW Polo durch ein S-Pedelec ersetzt“, schildert er. Seitdem fahre er damit Sommer wie Winter zur Arbeit und pendle so mehrmals die Woche zwischen Wangen und Ravensburg: “Pessimistisch gerechnet spart mir das im Monat rund 200 Euro, weil ich trotz der gestiegenen aktuellen Stromkosten nur mehr 60 bis 70 Cent pro 100 Kilometer bezahle.“
Hinzu komme eine Versicherung von 40 Euro im Jahr und ein Kettenwechsel für um die 35 Euro jährlich. Wobei, ergänzt er: „Den TÜV für mein altes Auto habe ich noch gar nicht eingerechnet.“ Ein weiterer Tipp, auch wenn man dabei jedes Mal nur einige Cent spare: „An vielen Fahrradständern gibt es inzwischen kostenlose Lademöglichkeiten.“

Aus Erfahrung könne er auch sagen, dass man „nicht wirklich langsamer“ sei als mit dem Auto. Der häufige Stau falle schließlich weg, ebenso die Zeit für die Parkplatzsuche. Und auch eine Fahrt bei Minusgraden oder Schnee sei deutlich besser zu bewältigen, als man denke.
„Ich möchte keinen Druck auf Menschen aufbauen, die sich nicht zutrauen, ihre Wege mit einem Rad zurückzulegen“, sagt Schmukal. „Ich denke, die Gesellschaft ist es ihnen schuldig, ihnen ein Nahverkehrsangebot zur Verfügung zu stellen, das bezahlbar ist.“ Er selbst habe 15 Jahre lang in Vorarlberg gelebt und dort fahre noch in den kleinsten Dörfern ein Bus, „und zwar regelmäßig und nicht nur alle drei Stunden“. So eine Abdeckung wünsche er sich auch für Deutschland.