Frickingen – Heimatkundler Karl Stehle war im Frickinger Ortsteil Altheim der Toröffner am diesjährigen Tag der offenen Denkmäler. Er bot den Interessierten einen Rundgang über den alten Friedhof und in die Altheimer Kirche Sankt Pankratius und Sankt Othmar.
Aus dem Rundgang wurde ein sehr informatives, etwa einstündiges Eintauchen in die Altheimer Geschichte, Friedhofskultur und Kirchengeschichte. Altheim wurde erstmalig 1142 in der Peterhauser Chronik erwähnt. Die Stadt Überlingen, eine der ehemaligen Eigentümer des Ortes, baute 1603 den Gasthof Löwen. Altheim kam 1803 zu Baden, kurz vor der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Baden wurde 1806 Großherzogtum.
Die erste Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahre 1166. Die Pfarrei ist seit 1275 nachweisbar und wurde vermutlich vom Damenstift Lindau gegründet. 1294 zog der erste Pfarrer in Altheim ein. Bis dahin lag die Mutterkirche in Frickingen. Seit jeher wurden die Toten um die Kirche herum begraben. Die Gemeinde wuchs und der Gottesacker wurde zu klein. 1969 beschloss die damals selbstständige Gemeinde Altheim, einen neuen Friedhof außerhalb des Ortes anzulegen. Die letzte Beisetzung fand dann 1973 statt. Es war Bürgermeister Hugo Allger, der neben seiner Frau Ottilie seine letzte Ruhestätte fand.
Anfang der 1990er-Jahre kam dann die Frage auf, was mit dem alten Friedhof geschehen solle. Eine Planierung des Feldes und der Abriss des Pfarrgemeindehauses waren in der Diskussion. Auf Initiative der Pfarrgemeinderätinnen Isolde Pfaff, Tochter Allgers, und Ingrid Duske regte 1997 das Landesdenkmalamt an, das Ensemble unter Denkmalschutz zu stellen. Mit viel ehrenamtlicher Arbeit wurde der Plan umgesetzt. Die Grabsteine wurden auf neue Sockel gestellt und die Grabeinfassungen fanden neue Verwendung als Wegsteine. So wurden die historischen Grabsteine aus dem Ende des 19 Jahrhunderts erhalten. Die Besucher können den Wandel der Friedhofskultur bis in die 1970er-Jahre nachverfolgen.