Cristina Aguirre ist in der Region bekannt: Die einen kennen die zierliche 47-jährige Ecuadorianerin vom Überlinger Naturschutzbund Deutschland, die anderen aus ihrem Wohnort Owingen, wo sie zusammen mit der evangelischen Gemeinde eine monatliche Tauschbörse anbietet.

Seit Februar ist Cristina Aguirre auch in Frickingen unterwegs, als neue Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik (Kepol). Sie hat die Nachfolge von Anne Gehrmann angetreten, die ihr weiterhin zur Seite steht. „Die Kepol-Stelle ist ein komplexes Gesamtprojekt“, sagt die „Neue“ im Amt mit Blick auf das Portfolio des Projekts.

Delegation reist im April nach Kolumbien

Ein Schwerpunkt ist die Partnerschaft mit der kolumbianischen Gemeinde Nuevo Colón. Im Herbst war eine Abordnung der Partnergemeinde in Frickingen zu Gast. Für April hat die dortige neue Bürgermeisterin Alba Merly Marantá Contreras nach Kolumbien eingeladen. Der Fokus soll auf mehr Nachhaltigkeit in den Bereichen Obstanbau, Tourismus, Verwaltungsarbeit, Bildung und Solartechnik liegen.

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Gemeinsames Bemühen um mehr Nachhaltigkeit

Cristina Aguirre erläutert: „Das Ziel ist es, einen Aktionsplan zu entwickeln für eine konkrete Zusammenarbeit.“ Sie selbst und ihre Vorgängerin Anne Gehrmann werden mit Bürgermeister Jürgen Stukle sowie dem Obstbau betreibenden FW-Gemeinderat Michael Baader in die Region Boyazá reisen.

Die 47-Jährige geht davon aus, dass ihr kultureller Hintergrund als Spanisch sprechende Lateinamerikanerin die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen bereichern wird. „Es erleichtert das Verständnis füreinander und die Arbeitsabläufe sollten reibungsloser fließen“, ist Aguirre überzeugt – und Bürgermeister Jürgen Stukle pflichtet ihr bei.

Über Cristina Aguirre

Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen in der Gemeinde

Auch in Frickingen selbst gibt es für die Nachhaltigkeitsbeauftragte genug zu tun. Zu ihren Aufgaben gehört der Kontakt zu den Arbeitsgruppen für Energiewende, nachhaltige Mobilität oder Ressourcenschutz. An der organisierten Dorfputztete am 16. März will sich Aguirre auch beteiligen. Ferner soll das Thema faire Beschaffung noch stärker in der Verwaltung sowie in den Kindergärten und der Schule verankert werden.

Cristina Aguirre mit den 17 Zielen der Agenda 2030, die eine Veränderung in Politik und Gesellschaft anstoßen und dazu beitragen sollen, ...
Cristina Aguirre mit den 17 Zielen der Agenda 2030, die eine Veränderung in Politik und Gesellschaft anstoßen und dazu beitragen sollen, globale Herausforderungen gemeinsam zu lösen | Bild: Martina Wolters

Nachhaltigkeit in Schule und Kindergarten

Neben dem bereits zertifizierten Kinderhaus Altheim will Aguirre den katholischen und den Waldorfkindergarten auf dem Weg zur fairen Kita begleiten. Ebenso ist vorgesehen, die Grundschulkinder nebst Lehrerkollegium für fairen Handel zu begeistern. „Nachhaltigkeit liegt mir sehr am Herzen“, unterstreicht Aguirre. Dass die Gemeinde bereits seit Jahren eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit hat, sei Grund, stolz zu sein, findet sie.

Aguirre lebt auch privat ihren beruflichen Weg

Bürgermeister Jürgen Stukle ist überzeugt, dass der Gemeinderat mit der neuen Nachhaltigkeitsbeauftragten eine gute Wahl getroffen hat. „Sie ist mittendrin im Prozess“, meinte er und verweist auf Aguirres konsequentes Leben nach den Geboten der Nachhaltigkeit. Die Familie Aguirre-Kayser ernährt sich ausschließlich biologisch und vegan. Es gibt nur ein Auto im Haus und das fährt elektrisch. Urlaube tritt die vierköpfige Familie nur per Bahn oder Auto an. „Und wir versuchen, unsere Kleidung möglichst Secondhand zu kaufen“, unterstreicht Aguirre. Lediglich zu ihrer Familie in Ecuador wird geflogen. „Die Flüge kompensieren wir über den Klimaschutzverein Atmosfair.“