Frickingens Zukunft soll noch nachhaltiger werden. Daran arbeitet Anne Gehrmann als Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik (Kepol) mit Verwaltung, Gemeinderat und Bürgern seit zwei Jahren. Ehrenamtlich tätige Bürger haben sich in zwei Nachhaltigkeits-Workshops zu Arbeitsgemeinschaften zusammengeschlossen und stehen ihr bereits zur Seite. Kein Wunder also, dass viele der AG-Mitwirkenden bei der jüngsten öffentlichen Ratssitzung dabei waren.
Gehrmann stellte im Ratssaal eine in zwei Jahren entstandene globale Nachhaltigkeitsstrategie vor. Das Papier mit sechs Handlungsfeldern und 22 strategischen Zielen sowie 87 konkreten Maßnahmen ist vertraglich festgelegter Bestandteil der geförderten Kepol-Stelle. Der Beschluss des Frickinger Gemeinderats zum vorgestellten Nachhaltigkeits-Strategiepapier fiel fast einstimmig aus. Hubert Keller (CDU) enthielt sich seiner Stimme.
Wie Gehrmann aufzeigte, stand beispielsweise auf dem Weg zu den Handlungsfeldern „Globale Verantwortung“ und „Eine Welt“ die erfolgte Zertifizierung des Kinderhauses als faire Kita. Die Gemeinde sei auf dem Weg zur Fairtrade-Gemeinde, die Grundschule arbeite ebenfalls daran. Auch der bereits aufgenommene Kontakt zu einer kolumbianischen Partnergemeinde gehöre dazu. Weitere Hauptschwerpunkte aus dem Nachhaltigkeitspapier sind Mobilität, Bildung, Ressourcenschutz und biologische Vielfalt sowie Nahversorgung und lokale Wertschöpfung. Die dargelegten Handlungsfelder plus Zwischenziele sind als Orientierungsrahmen gedacht. Unabdingbar für die Umsetzung ist gemäß Gehrmann das ehrenamtliche Engagement.
Von Gottfried Grundler (FWV) nach dem zeitlichen Rahmen gefragt, verwies Gehrmann auf das Jahr 2030. Die Agenda 2030 diene als Grundlage. Evelyne Keller (FWV) sorgte sich um ein Weiterführen der Strategie nach dem Ende der geförderten Kepol-Stelle. Es müsse Verantwortlichkeiten geben, damit die mit Bürgern zusammen erarbeiteten Ideen nicht in einer Schublade verschwänden, sagte sie. Alle zukünftig im Rat zu entscheidenden Maßnahmen müssten abgestimmt werden auf die Nachhaltigkeitsziele, boten ihre Fraktionskollegen Walter Städele und Gottfried Grundler als Lösung an. Grundler freute sich auch über die „Vorreiterrolle in der Region“, die Frickingen nun mit der beschlossenen Strategie weiter ausbaue. Bürgermeister Jürgen Stukle sah das genauso. Als Grundvoraussetzung für das Gelingen lobte er in der Sitzung das Engagement der fünf sehr aktiven Bürger-AGs. „Machen wir gemeinsam auf diesem guten Weg weiter“, wünschte er sich.