Drei Händepaare greifen gleichzeitig nach den gelben Enten, die sich auf einem Tisch häufen. Ein Griff, zwei Enten pro Hand, ein Piep, eine Drehung am Scanner, der zweite Piep. Denn es kann immer nur eine Ente gleichzeitig ausgelesen werden.
Die Enten werden einerseits eingelesen, um die Startnummern zuzuordnen, zum anderen wird so geprüft, ob auch alle Enten scanbar sind. Piept es einmal nicht, wird die Ente aussortiert und muss vorübergehend pausieren.
Vera Schiff, Jürgen Przybilla, Andreas Schiff und Johannes Binzberger ziehen die Enten mit flinken Fingern über die Scanner. Andreas Schiff nutzt die Gelegenheit und erklärt das System, das er vor mehr als zehn Jahren selbst gebaut hat.
Dabei sei anfangs eigentlich alles eine Herausforderung gewesen, blickt der ehemalige Lions-Club-Präsident zurück: „Durch die Antihaftbeschichtung der Enten hat es eine Zeit gedauert, bis wir den richtigen Klebstoff gefunden haben, um die Tags zu befestigen.“ Die Tags – Transponder nach Industriestandard – folgten auf erste Versuche, die Enten mit selbstgebastelten Papierschildchen ins Rennen zu schicken.

Früher war die Nummernvergabe reine Handarbeit
Hermann Dollak, Activitybeauftragter beim Lions-Club Friedrichshafen, blickt zurück auf Zeit vor der Technisierung der Enten: „Da haben wir von Hand die Nummern angebracht.“ Diese hätten sich dann teilweise von den Entenrücken gelöst, seien im Wasser abhanden gekommen, führt Schiff aus. „Und als wir da einmal so im Wasser standen bei den Enten, haben wir die Idee gehabt, es mit den Transpondern zu versuchen.“ Das sei gar nicht so einfach gewesen.
Die Tags nämlich senden elektromagnetische Wellen, die wiederum den Scanner erreichen müssen. Da die Enten aber außerdem ein Bleigewicht im Körper tragen, um nicht auf einmal kopfüber im See herumzuschwimmen, sei das technische Aufrüsten der gelben Gummitiere eine knifflige Angelegenheit gewesen.
Jede Ente ist eindeutig dem Gewinner zuzuordnen
Blei schirmt nämlich zumindest einen Teil der elektromagnetischen Wellen ab. „Wir haben das ausprobiert und gemessen, da das System normalerweise auch nicht unter Wasser eingesetzt wird“, schildert Schiff. Zehn Zentimeter Reichweite hätten sich dabei ergeben. So hätten sie entschieden, ein Floß für die Scaneinheiten zu bauen, dessen Schwimmtiefe sich durch Gewichte anpassen lasse. Dabei gibt es zwei Scanner hintereinander: „Falls einmal eins ausfällt oder nicht reagiert.“ Dass nicht eine Ente dadurch zweimal erfasst wird, dafür sorgen der digitale Abgleich nach dem eigentlichen Scanvorgang und die individuelle achtstellige Kennung, über die jede Ente eindeutig zuzuordnen ist.
Eine Neuerung gibt es in diesem Jahr obendrein. „Die Startzahlen der Enten werden nach dem Scannen per Zufallsprinzip nochmals neu vergeben“, erklärt Thomas Käufler, der auf dem Bildschirm den Einscanvorgang stichprobenartig kontrolliert, wenn er nicht gerade selbst die Hände voller Badeenten hat. So ist sichergestellt, dass nicht in einem Transportsack eine geschlossene Zahlenfolge zu finden ist, sondern die Enten mit schön gemischten Startnummern losschwimmen.
„Vielleicht ist das schon das letzte Mal mit diesem System“, fügt Dollak noch hinzu. Und auch Schiff sagt, dass das Floß etwas in die Jahre gekommen sei. Man darf also gespannt sein, welche technischen Neuerungen das Entenrennen im nächsten Jahr mit sich bringen wird.