Nicht einen, sondern zwei Sieger gibt es beim Ideenwettbewerb, den die Stadt für die Neugestaltung des Uferparks samt Bahnhofsvorplatz und Friedrichstraße ausgelobt hat. Während die Berliner Planungsgemeinschaft K1 Landschaftsarchitekten mit Stadtplaner und Architekt Gunnar Tausch ein überzeugendes Konzept für den Uferpark selbst ablieferte, gefiel den Juroren der Vorschlag des Leonberger Büros Schmid Treiber Partner mit Architekt Henning Baurmann, ein transparentes Gebäude südlich der Friedrichstraße vor dem Bahnhofsvorplatz zu platzieren. Somit plädiert das Preisgericht dafür, die jeweils stärksten Elemente aus zwei Entwürfen zu vereinen. „So bekommen wir das Optimum für das Gesamtareal“, erklärte Baubürgermeister Stefan Köhler am Samstag bei der Präsentation der Gestaltungsideen in der Häfler Messe. Gut 50 Bürger, darunter einige Stadträte, informierten sich dort über alle 18 Entwürfe, die die Jury zu bewerten hatte.
Nach Ansicht des Preisgerichts-Vorsitzenden Sigurd Henne sind beide Siegerentwürfe „gut kompatibel“. Für den Landschaftsarchitekten und Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen liegt die Stärke des Entwurfs von K1 in der Parkgestaltung selbst. Die vorgeschlagenen Veränderungen im Bestand hielten sich in Grenzen, böten aber direkt am Ufer deutlich mehr Qualität als heute. So wird das Beachcafé um einen nicht-kommerziellen Bereich erweitert, der zum Relaxen direkt am Seeufer einlädt. Bis zum Gondelhafen schafft eine großzügige Freitreppe mit Sitzstufen den Übergang zum Kiesstrand. Als positiv befand die Jury die Anlage eines dritten Weges südlich der Promenade, die durch zusätzliche Bäume gestärkt werden sollte. Mehr Wege, zurückhaltende Bepflanzung, viel Platz für vielfältige Funktionen und die Häfler Feste: All das hat die Jury von diesem Konzept überzeugt.
Welche Ideen in den Bebauungsplan einfließen, wird sich noch weisen. Der Zeitplan sieht vor, im zweiten Quartal 2018 den Aufstellungsbeschluss zu fassen, wenn beide Siegerentwürfe zu einem Gesamtkonzept verschmolzen wurden. Mit der öffentlichen Auslegung der konkreten Pläne ein halbes Jahr später hätten dann noch einmal die Bürger das Wort, bis Mitte 2019 soll der Plan für die Neugestaltung des Uferparks stehen.
Die Entwürfe sind noch bis Donnerstag, 14. Dezember, in der Messe ausgestellt. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr sowie Samstag von 8 bis 12 Uhr.
Filigrane Säulenhalle am Bahnhofsvorplatz

1. Preis für das Büro Schmid Treiber Partner mit Architekt Henning Baurmann: Von einem neuen Gebäude südlich und quer zur Friedrichstraße wird der Entwurf der Planungsgemeinschaft Prof. Schmid Treiber Partner mit baurmann.dürr Architekten geprägt. Die transparente, eingeschossige Säulenhalle mit Gastronomie soll die direkte Blickbeziehung vom Stadtbahnhof zum See erlauben und trotzdem den Bahnhofsvorplatz auf der heute offenen Seite abschließen. „Der Bahnhofsvorplatz wird zu einem qualitätsollen urbanen Zentrum, aus dem heraus sich der Uferpark entwickelt“, urteilte die Jury. Diese zentrale Achse wird mit einem Steg entlang der östlichen Abgrenzung zum Yachthafen in den See hinaus noch verstärkt.
Andere Vorschläge der Planer wie eine Parkbühne an der Ecke Friedrich-/Karlstraße oder die Aufschüttung des Seeufers vor Gondel- und Yachthafen werden hingegen kritisch bewertet. (kck)
Naturufer mit Wiese nicht robust genug
3. Preis für Koeber Landschaftsarchitektur mit Studio Hering (Friedrichshafen): Als „minimalistisch-poetischen Gestaltungsansatz“ bewertet die Jury diesen Vorschlag, der den Bestand des Parks würdige. Die Promenade wird vom Antonius-Eck bis zum Yachthafen als schwungvoller Bogen ausgebildet. Neben einer Gastronomie am Beachclub ist zusätzlich eine direkt an der Promenade am Gondelhafen eingeplant. Zum See hin wird das Ufer als Wiese vorgesehen. Dieses Naturufer sei allerdings nicht robust genug, um dem starken öffentlichen Andrang gerecht zu werden, urteilte die Jury. Positiv wird die Idee eines Fußwegs am See mittels minimaler Aufschüttung des Ufers zwischen GZH und Schlosshorn bewertet. Interessant fand die Jury auch den Gestaltungsansatz am Bahnhofsvorplatz. Die Busse halten dort in Nord-Süd-Richtung in beiden Stichstraßen mit überdachten Warteflächen entlang der Hausfassaden. (kck)
Terrassen schaffen Übergang zum See
3. Preis für Heinrich Landschaftsarchitektur (Winterthur) und Büro Dietrich Untertrifaller (Bregenz): Die Grundkonzeption einer dreigliedrigen Parkanlage mit aktiver und attraktiver Uferzone und viel Freifläche zwischen Gondel- und Yachthafen findet das Preisgericht überzeugend. Zum See hin gibt es eine klare Kante, die zwischen den Häfen durch terrassenförmige Stufen bis ins Wasser reicht. Die wäre allerdings nur umsetzbar, wenn das Ufer verbreitert wird. Der Entwurf insgesamt sei ambitioniert. Allerdings sei die Gestaltung der Randflächen im Norden und Osten unangemessen, funktional unbefriedigend und unwirtschaftlich. Die Kritik gilt vor allem der Parkgestaltung entlang Friedrich- und Karlstraße, die viele frei geformte Pflanzinseln und zusätzliche Wege vorschlägt, wodurch ein hoher Anteil der Fläche befestigt werden müsste. Zudem passe das Konzept nicht zur Topografie. (kck)