Auf ein positives Jahr blickt der Häfler Stadtverkehr in Bezug auf das Fahrgastaufkommen. „Unser Konzept überzeugt mehr und mehr Menschen und unsere Stammkundschaft wächst“, sagt Geschäftsführer Norbert Schültke. Insgesamt stiegen die Fahrgastzahlen nach Unternehmensangaben von 1,69 Millionen im Jahr 1999 auf 3,9 Millionen Fahrgäste, Jahr 2017 waren es rund 3,87 Millionen.
Neue Technik und Bildschirme erhöhen Defizit
Allerdings verbuchte der Stadtverkehr auch im vergangenen wieder ein finanzielles Defizit von 1,86 Millionen Euro. Nach Mitteilung der Stadtverkehrsgesellschaft, einer 100-prozentigen Tochter der Technischen Werke Friedrichshafen, ist ein Kostendeckungsgrad von somit rund 71 Prozent für ein Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) dennoch ein guter Wert. Das Defizit erhöhte sich gegenüber 2017 um rund 320 000 Euro. Als Hauptgründe hierfür werden die Einführung der E-Card-Technik und die neuen Informations-Bildschirme in den Bussen angegeben.
Baustellen führen zu Verspätungen
Probleme mit der Pünktlichkeit wurden und werden den Verantwortlichen zufolge durch die Baustellen im Stadtgebiet verursacht. 2018 waren dies vor allem die Baustelle in der Keplerstraße und in diesem Jahr die Eckenerstraße (Millionenschlucht), berichtet Pressesprecher Sebastian Dix.
Fahrgäste äußern sich zufrieden
Die Beliebtheit, aber auch die gelegentlichen Verspätungen bestätigen auch Fahrgäste. „Den Stadtverkehr finde ich gut“, meint Gerhard Mücke aus Jettenhausen. Machmal seien die Busse verspätet, schildert der 61-Jährige. „Da können die Fahrer aber nichts dafür. Es sind überall Baustellen.“ Joachim Gudelka wohnt in der Nähe des Bodenseecenters. „Ich fahre immer mit dem Bus“, berichtet der 73-Jährige. Er habe sich eine Monatskarte geholt, weil er kein Auto habe und derzeit aus gesundheitlichen Gründen kein Fahrrad fahren könne. „Gute Verbindungen in alle Richtungen“, sagt Karl-Heinz Wandler (70). Er wohnt zwar in Tettnang, nutze aber hier die Stadtbusse. Es gebe gelegentlich Verspätungen durch Staus an Baustellen. „Bis jetzt war ich aber immer zufrieden“, erzählt er.

Das Stadtverkehrsjahr in Zahlen
- 3,9 Millionen Fahrgäste fuhren 2018 mit den silbernen Bussen des Stadtverkehrs. Dies ist eine Steigerung von mehr als 76 000 Fahrgästen (plus zwei Prozent) gegenüber 2017.
- 1,5 Millionen dieser Fahrgäste waren den Angaben zufolge Pendler. In diesem Kundensegment habe man im Vergleich zum Vorjahr knapp 180 000 Personen (plus 14 Prozent) mehr befördert. Die Verkehrsgesellschaft vermutet, dass beim Umstieg der Pendler auf den Bus die Kraftstoffpreise eine Rolle spielen. Der Schülerverkehr und die Fahrgastzahlen im Regeltarif waren leicht rückläufig.
- 108 000 Nachtschwärmer nutzten die 2010 eingeführten Abendlinien. Der Vorjahreswert wurde damit um 5,5 Prozent übertroffen.
- 22 Busse hat der Stadtverkehr nach Auskunft von Pressesprecher Sebastian Dix ständig im Einsatz. Sie gehören der Verkehrsgesellschaft.
- 1,7 Millionen Kilometer legten die Silberpfeil-Busse im vergangenen Jahr im Häfler Stadtgebiet sowie nach Markdorf und Oberteuringen zurück.
- 18 Tages- und sechs Abendlinie (inklusive Messeverkehr) gibt es derzeit im Gebiet des Stadtverkehrs.
- 43 000 Fahrten wurden 2018 mit der E-Card des Verkehrsverbunds Bodensee-Oberschwaben (Bodo) bezahlt, so die Verkehrsgesellschaft. Der mit der E-Card rabattierte Fahrpreis wird nach An- und Abmeldung automatisch ermittelt und abgerechnet.
Verhaltener Aktionsstart
Bis zu 120 000 Euro wird die Stadtverkehrsgesellschaft der am 4. Mai gestartete und bis Jahresende laufende Shopping-Tarif kosten. Damit kosten Hin- und Rückfahrt an Samstagen im Stadtgebiet nur die Hälfte, da der Hinfahrschein zum Normalpreis von 2,20 Euro auch für die Rückfahrt gilt. Kinder zwischen 6 und 14 Jahren zahlen 1,30 Euro). Inhaber der E-Card zahlen an Samstagen einen Euro für jede Fahrt im Häfler Stadtgebiet. „Leider liegen die Fahrgastzahlen nach den ersten vier Samstagen deutlich unter unseren Erwartungen“, sagt Norbert Schültke. Das könne natürlich auch an dem kühlen und regnerischen Wetter gelegen haben. Man sei gespannt, wie sich dies weiterentwickeln werde.