Eigentlich sollte die E-Card des Bodensee-Oberschwaben-Verkehrsbunds (Bodo) mittlerweile ohne Probleme funktionieren. Die Kulanzphase ist seit Anfang Februar beendet. Doch bei einer Testfahrt von Friedrichshafen nach Fischbach am vergangenen Freitag hat nicht alles geklappt, wie es sollte. Einstieg am Gleis 1 in Friedrichshafen Stadt: Die elektronische Fahrkarte ans Terminal halten, bis ein grüner Haken erscheint. Kein Problem. Doch als eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn kurz vor Manzell die Fahrscheine kontrolliert, kann sie nicht sehen, dass mit der E-Card bereits eingecheckt wurde. Also noch einmal auf den Bahnsteig und erneut einchecken. Diesmal gibt es grünes Licht von der Schaffnerin. Die weitere Fahrt klappt ohne Probleme.
"Es tut uns leid, dass die E-Card im Zug – aus nicht nachvollziehbaren Gründen – nicht geprüft werden konnte. Uns ist bislang kein einziger Fall bekannt geworden, wo es ähnliche Probleme gegeben hätte", kommentiert Bernd Hasenfratz, Projektleiter bei Bodo, unsere Probleme mit der E-Card. Weil das Einchecken in Manzell funktioniert hat, könne man einen technischen Fehler ausschließen. "Möglicherweise wurde statt eines 'Check-in' ein 'Check-out' am Stadtbahnhof vorgenommen. Dies kann passieren, wenn die Karte von einer kurz vorher stattgefundenen Fahrt noch eingecheckt war", vermutet Hasenfratz. Der Fall werde in den kommenden Tagen geprüft. Bisher liegen noch keine Ergebnisse vor.
Trotz allem sagt der Bodo-Projektleiter: „Wir sind mit der Technik sehr zufrieden.“ Zwischenzeitlich seien alle Bahnsteige mit Terminals ausgerüstet, die Funktionalität schwanke derzeit zwischen 90 und 95 Prozent. „Einzelne Ausfälle von Terminals kommunizieren wir über unsere Webseite unter der Rubrik Störmeldungen“, sagt Hasenfratz. So sind Stand Dienstag, 13. Februar, folgende Bahnhof-Terminals nicht betriebsbereit: Manzell (Richtung Friedrichshafen), Salem, Kressbronn (Richtung Friedrichshafen), Friedrichshafen Löwenthal (Richtung Friedrichshafen), Friedrichshafen Flughafen (Richtung Ravensburg)Eriskirch (Richtung Lindau), Ravensburg (Bahnsteigunterführung) und Wolfegg.
Bis zum vergangenen Freitag seien alle vorgesehenen Busse mit Terminals für den Check-in und den Check-out ausgestattet worden. „Technische Störungen sind uns in den Bussen bislang nicht bekannt“, gibt Hasenfratz weiter Auskunft. Sollte es beim Ein- oder Auschecken Probleme geben, müssen Bodo-Kunden einen regulären Fahrschein erwerben. Dafür gibt es dann eine Gutschrift. Diese könne, so Hasenfratz, beim E-Card-Service mit Angabe der Kundennummer eingereicht werden. „Die Gutschriften erfolgen aus organisatorischen Gründen erstmals Ende März, dann immer quartalsweise“, sagt Hasenfratz.
Derzeit hat der Verkehrsbund etwa 6 500 elektronische Fahrkarten an Kunden ausgegeben. Und bei einigen dieser Nutzer bestehen derzeit auch zahlreiche Fragen. "Wie funktioniert es beim Umsteigen? Was mache ich, wenn ich den Check-out mal vergesse? Wann erhalte ich meine Abrechnung?", nennt Hasenfratz einige Beispiele.
E-Card und Datenschutz
Fahrdaten werden genutzt, um Preise zu bilden. "Kundenstammdaten und Kontodaten werden nur für die Abrechnung herangezogen", sagt Bernd Hasenfratz. Daten im Sinne des Adresshandels würden nicht weitergegeben. "Auf der Karte werden keine personenbezogenen Daten, sondern nur die zehn letzten Transaktionsdatensätze ('Check-ins' und 'Check-outs') gespeichert", so Hasenfratz. Die E-Card und die damit verbundenen Daten- und Kundenprozesse seien mit dem Landesbeauftragten für Datenschutz abgestimmt. Es wurde bestätigt, "dass keine Beanstandungen geltend gemacht werden." (lip)