Friedrichshafen – Mit so viel Einigkeit und Harmonie hatte im Vorfeld des Runden Tisches zum Thema Musikvereine auf dem Seehasenfest wohl niemand gerechnet. Am Dienstagabend hatten sich Vertreter der Häfler Kapellen, des Festausschusses, der Wirte und der Stadt zum Gespräch getroffen. Jetzt, acht Wochen vor dem Antrommeln, können die Vereine aufatmen: Auch bei der 68. Auflage des Kinder- und Heimatfestes werden sie auftreten. Allerdings nur zwei Mal in der Musikmuschel.

Um genau diese Auftritte mussten die Musiker bis zuletzt bangen. Noch im April war keiner der Vereine für eines der Festzelte gebucht worden. Seit öffentlich bekannt wurde, dass die Musikmuschel in diesem Jahr erstmals eine Gin- und Whiskybar beherbergen soll, regte sich nicht nur in den Reihen der Musikvereine Widerstand. Auch im Gemeinderat stellten sich alle Fraktionen hinter die Häfler Musiker und bekräftigten deren Bedeutung für das Heimatfest. Die Stadt lenkte ein und lud die Beteiligten zum Runden Tisch.


Diesen bezeichnete Oberbürgermeister Andreas Brand bei der gestrigen Pressekonferenz als "gutes Gespräch mit klaren Aussagen". Alle Beteiligten hätten den Willen gezeigt, eine zufriedenstellende Lösung sowohl für die Musikvereine als auch die Festwirte zu finden. Peter Moser, Sprecher der Wirte des Seehasenfests, bekräftigte, dass die Wirte an Auftritten der Musiken interessiert seien. Er selbst habe gleich zwei Kapellen für sein Zelt engagiert. Die Zukunft der Musikmuschel bleibt indes ungewiss. Zwar werden zwei Musikvereine auftreten, hauptsächlich wird dort aber Barbetrieb stattfinden. Die Stadt plant, dass ab 2017 dort wieder alle Häfler Kapellen im gewohnten Umfang auftreten können. "Nach dem Fest werden wir uns zusammensetzen und eine langfristige Lösung erarbeiten", versicherte Brand.

Stadt räumt Versäumnis ein

Die verfahrene Situation sei durch "mangelnde Sensibilität" seitens der Stadt zustande gekommen, räumte Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes für Bürgerservice, ein. Bei der Vergabe der Pachten im Oktober habe man den Stellenwert der Musikmuschel für die Häfler Kapellen nicht bedacht. Ebenfalls bestätigte Schraitle, dass der Stadt das Angebot der neuen Pächterin vorlag, die Musikmuschel selbst zu nutzen. Dies wurde jedoch abgelehnt. "Die Stadt hätte erstmals als Betreiber und Veranstalter, also in einer Doppelrolle, auftreten müssen", so der Amtsleiter. Dazu hätte man auch Teile des Festgartens übernehmen müssen, was von keiner Seite gewünscht wurde.

Heike Brugger, Vorsitzende des Musikvereins Fischbach und Sprecherin der Häfler Kapellen, zeigt sich zufrieden mit dem Ausgang des Gesprächs. Die neue Nutzung der Musikmuschel und das damit verbundene Aus der Auftritte sei als mangelnde Wertschätzung der Stadt gegenüber der Musiker aufgefasst worden. Das jetzige Einlenken habe den Vereinen "wirklich gut getan", berichtete Brugger. Als Wiedergutmachung wird auch die "Wurst mit Wecken" für die Musiker nach dem Umzug wiedereingeführt. Neu ist auch der Ort des Fassanstichs. Dieser soll künftig jedes Jahr, ähnlich dem Frühschoppen, in einem anderen Festzelt stattfinden. Den Anfang macht Peter Moser am Gondelhafen – musikalisch begleitet vom Musikverein Schnetzenhausen.

Hier spielt die Musik

Schnetzenhausen: Beim Fassanstich am Donnerstag, der erstmals am Gondelhafen stattfindet, spielen die Schnetzenhausener auf.

Jettenhausen: Auch in der Musikmuschel wird es insgesamt zwei Auftritte geben. Den Anfang macht der Musikverein Jettenhausen am Donnerstag.

Ailingen: Am Samstagmittag spielen die Ailinger Bläser in der Musikmuschel. Im Anschluss daran eventuell auch die Musiker aus Kluftern.

Fischbach: Den Abschluss macht die Fischbacher Kapelle am Sonntag im Festzelt am Gondelhafen.