Es tut sich etwas in der Häfler Innenstadt: Während noch einige Läden leer stehen, gibt es reihenweise Neueröffnungen, aber auch Schließungen. Hier der Überblick:
Bäckerei Kloos schließt eine Filiale
Die Filiale der BackstubeKloos im Stadtbahnhof macht nach 20 Jahren zu. Am Freitag wird es dort zum letzten Mal frische Backwaren geben. "Alle zehn Jahre werden die Räumlichkeiten im Stadtbahnhof neu ausgeschrieben. Auch wir haben uns wieder beworben, doch die Deutsche Bahn hat sich leider für jemand anderen entschieden", kommentiert Geschäftsführer Fabian Kloos die Schließung. Jahrelang sei die Filiale im Stadtbahnhof das Zugpferd der Backstube gewesen. Die Deutsche Bahn bestätigt auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass der Mietvertrag der BackstubeKloos ausläuft. Man habe sich für einen neuen Mieter entschieden, der zukünftig ein ähnliches Sortiment anbieten werde. Der Verkauf des Nachfolge-Betreibers soll nach Angaben der Bahn Anfang 2019, voraussichtlich ab Februar, beginnen.

Die BäckereiKloos wird sich laut Geschäftsführer in Zukunft auf die bestehenden Filialen konzentrieren. Das bedeute, dass die Läden in der Riedlepark- und Werastraße ab dem 6. Januar wieder sonntags öffnen werden. Die Brüder André und Fabian Kloos übernahmen die Backstube vor einigen Jahren in dritter Generation.
Nachfolge von Baur-Schlegel geklärt
Die Räumlichkeiten des ehemaligen Sportgeschäftes Baur-Schlegel in der Goldschmiedstraße sind wieder vermietet. Neben den bereits bestehenden Filialen in Meersburg und Immenstaad wird die Theurich-Einkaufswelt im kommenden Jahr auch in Friedrichshafen einen Laden betreiben. "In den nächsten rund drei Monaten ist innen und außen viel zu tun", beschreibt Inhaber Gerd Theurich die Umbauarbeiten, die im Januar beginnen sollen. Die Eröffnung sei Mitte März geplant, so Theurich. Dann können Häfler Spiel-, Schreib- und Lederwaren sowie zahlreiche Geschenkartikel kaufen. Wohnaccessoires, Bastel- und Modeartikel runden das Sortiment ab.

"Viele Geschäftsleute und Firmen sehen den Handelsstandort Friedrichshafen positiv und mit viel Potential", sagt Thomas Goldschmidt, Geschäftsführer des Stadtmarketings. Deshalb hätten sich zuletzt einige Firmen mit hohen Investitionen engagiert, darunter auch inhabergeführte Standorte.
Italienische Schuhmode bei AccA 44
Einer dieser inhabergeführten Geschäfte ist das AccA 44-Schuhhaus in der Karlstraße 45. Seit dem 1. Dezember vertreibt Inhaberin Carina Rehbein hier italienische Schuhmode, Taschen und Gürtel. "Darauf liegt der Fokus. Mit unseren Schuhen trägt man ein Stück Italien an den Füßen", sagt sie.
Niederlassungen des AccA 44 gibt es auch in Ravensburg und Lindau. "In Lindau haben wir zwei sehr erfolgreiche Saisons hinter uns. Auch Friedrichshafen ist ein Touristenmagnet, sodass wir uns einen ähnlichen Erfolg wie in Lindau erhoffen", erklärt Rehbein. Die Lage in der Häfler Innenstadt, in unmittelbarer Nähe zum Bodensee, sei äußerst attraktiv und die großen Schaufenster des neu gestalteten Ladens ein echter Blickfang.

Die Auswahl im AccA 44 ist momentan noch überschaubar, doch das wird sich ändern. Carina Rehbein: "Wir sind jetzt am Ende der Saison. Mit Beginn des Frühjahres und während des Sommers kommen weitere Artikel hinzu." Ein Besuch in der Karlstraße 45 könne sich der Geschäftsführerin zufolge noch aus einem anderen Grund lohnen, denn sie ist die Mutter der amtierenden Miss Germany. "Meine Tochter Anahita wird ab und an auch hier sein und nach Schuhen Ausschau halten", sagt Rehbein mit einem Lachen.
Das Geschäft von Carina Rehbein ist ein Beispiel für Neueröffnungen in der Innenstadt. Warum aber kommt es immer wieder dazu, dass Räumlichkeiten einen neuen Mieter suchen oder die Ladenbetreiber in kurzen Abständen wechseln? "Die meisten Geschäftsschließungen der vergangenen Monate kamen schlicht und einfach deshalb zustande, weil die Inhaber in ihren wohlverdienten Ruhestand getreten sind und keinen Nachfolger fanden", erklärt Stadtmarketing-Chef Thomas Goldschmidt. In der Regel hätten die Ladenflächen aber früher oder später wieder vermietet werden können.
Griechische Produkte bei Kipos
Nur etwas von Carina RehbeinsAccA 44 entfernt, hat in der Buchhornpassage ebenfalls ein neuer Laden eröffnet. Im Feinkost-Geschäft Kipos gibt es seit dem 1. Dezember griechische Spezialitäten, die nicht in Supermärkten zu kaufen sind – zum Beispiel verschiedene Marmeladen, Honige, Weine oder Tee- und Kaffeesorten. "Bei uns kann vor dem Kauf probiert werden und die Produkte sind alle regional", beschreibt Geschäftsführer Nikos Chalos die Besonderheiten seines Geschäftes.

Mehrmals im Jahr fährt der Inhaber an verschiedene Orte in Griechenland, um bei Rentnern und kleinen Unternehmen Produkte zu beziehen. Regionalität und eigene Produkte seien Nikos Chalos wichtig. "Mittags bieten wir in unserem Bistro auch Essen an, meist vegetarisch. Dazu veranstalten wir Weinproben", sagt er zum weiteren Angebot. Produkte wie Reis oder Linsen sind bei Kipos sackweise vorhanden und können somit grammweise gekauft werden.
Wenig Leerstand in der Innenstadt
Thomas Goldschmidt vom Stadtmarketing ist stolz darauf, dass die Leerstandsquote in der Innenstadt seinen Angaben zufolge bei unter zehn Prozent liege. In der Buchhornpassage stünde Goldschmidt zufolge erstmals seit langem kein Geschäft leer. Allgemein gelte in Innenstädten ein Leerstand zwischen fünf und zehn Prozent als normal. Ein weiterer Beweis für die wirtschaftliche Attraktivität sei der sogenannte Zentralitätsindex. Goldschmidt erläutert: "Er zeigt an, wie eine Stadt Kaufkraft bindet. Alle Werte über 100 zeigen, dass mehr Kaufkraft da ist, als in der Stadt selbst vorhanden. Der Kaufkraftzufluss ist also größer als der Abfluss." Die Werte von Friedrichshafen seien seit Jahren konstant und würden sogar leicht steigen. Im Jahr 2016 lag der Zentralitätsindex nach Angaben des Stadtmarketing-Geschäftsführers bei 129,6 Prozent, 2017 bei 131,1 Prozent. Damit sei Friedrichshafen unter den Top-Fünf der Region Bodensee-Oberschwaben.
Pizzeria Centrale erweitert Geschäft
Nach einem Umzug ist das Reisebüro Reiseland seit dem 22. November in der Karlstraße 19 zu finden. Die Räume in der ehemaligen Niederlassung stehen seitdem leer. Das wird sich bald ändern, denn die Pizzeria Centrale erweitert ihr Geschäft und übernimmt die dortigen Räumlichkeiten in der Karlstraße 57 bis 59.
Nichts Neues in Sachen Tchibo
"Tchibo wird von uns regelmäßig über freie Räumlichkeiten informiert", sagt Thomas Goldschmidt. Bislang sei aber nichts Passendes dabei gewesen, sodass noch keine Einigung zwischen Stadt und Tchibo bestünde. Der Mietvertrag der ehemaligen Niederlassung in der Wilhelmstraße/Fußgängerzone Altstadt war in der Vergangenheit nicht verlängert worden. "Wir haben noch keinen neuen Standort gefunden, sind aber auf der Suche", so ein Tchibo-Sprecher auf Anfrage des SÜDKURIER.