Christina Bömelburg und Kerstin Mommsen

Abgesagt, abgesagt, abgesagt und verschoben. Immer häufiger sind diese Vermerke in Veranstaltungskalendern zu lesen. Um die Ausbreitung des Coronavirus zumindest zu verlangsamen, werden mehr und mehr Ereignisse verschiedenster Art gestrichen. Zusätzlich hat die Stadt Friedrichshafen nun auch eine Allgemeinverfügung zur Meldepflicht aller gewerblichen und öffentlichen Veranstaltungen erlassen.

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Stadt führt Meldepflicht für Veranstaltungen ein

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch teilte Oberbürgermeister Andreas Brand mit, dass die Stadt aus vorsorglichem Gesundheitsschutz eine Allgemeinverfügung zur Meldepflicht von Veranstaltungen erlassen hat. Sie gilt ab Freitag, 13. März, vorerst bis 15. April 2020. „Die Corona-Krise ist hochdynamisch, täglich ändert sich die Lage“, sagte der OB. Daher habe sich die Stadt nun entschieden, klare Regeln für alle Veranstaltungen einzuführen. „Die Gesundheit der Bevölkerung geht jetzt vor“, so der OB.

Bei einer Pressekonferenz am 11. März 2020 informierte die Stadt Friedrichshafen über Maßnahmen, die die Ausbreitung des Coronavirus ...
Bei einer Pressekonferenz am 11. März 2020 informierte die Stadt Friedrichshafen über Maßnahmen, die die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen sollen. Oberbürgermeister Andreas Brand (2. von rechts), Bürgermeister Dieter Stauber (2. von links) und Hans-Jörg Schraitle (links) vom Amt für Bürgerservice und Sicherheit informierten mit Pressesprecherin Monika Blank (2. von rechts) über die aktuelle Lage. | Bild: Mommsen, Kerstin

Alle gewerblichen und öffentlichen Veranstaltungen müssen nun gemeldet werden. „Alle Veranstalter müssen ein Formular einreichen“, erläuterte Bürgemeister Dieter Stauber. Anhand eines Kriterienkataloges entscheidet die Stadt dann, ob Veranstaltungen mit oder ohne Auflagen oder gar nicht stattfinden können. Alle notwendigen Dokumente sind auf der Website der Stadt unter www.friedrichshafen.de/allgemeinverfügung zu finden. OB Brand betonte: „Ich bitte alle Veranstalter, genau zu prüfen, ob eine Veranstaltung zwingend zum jetzigen Zeitpunkt stattfinden muss.“ Das Coronavirus stelle die Gesellschaft auf eine besondere Probe, so Brand. „Daher ist Verantwortungsbewußtsein und Solidarität aller gefordert“, mahnte er.

Feuerwehren wollen Einsatzbereitschaft sichern

Frühjahrszeit ist Hauptversammlungszeit. Und eigentlich hatte auch die Feuerwehr Friedrichshafen eine solche Zusammenkunft für Anfang kommender Woche angesetzt. Wie der Kreisfeuerwehrverband, die Freiwillige Feuerwehr Immenstaad und die Feuerwehr-Abteilung Ailingen verschiebt auch die Häfler Wehr ihre Hauptversammlung. „Wir müssen die größtmöglichen Vorkehrungen treffen, um die Einsatzfähigkeit aufrechterhalten zu können“, teilt Felix Engesser, Kommandant der Abteilung Friedrichshafen mit. Dazu zähle auch, Veranstaltungen mit mehreren Feuerwehrangehörigen zu vermeiden, um mögliche Infektionskreise gering zu halten. Oder wie es Martin Scheerer, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands formuliert: „Ziel ist, das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus zu reduzieren und damit die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der Einrichtungen und Organisationen im Bevölkerungsschutz sicherzustellen.“

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Weitere Absagen und drei Klavierkonzerte ohne Publikum

  • Theatertage am See: „Das hat nicht einmal der Brand in der Schule und den Theaterräumen vor 20 Jahren geschafft“, schreiben die Veranstalter der Theatertage am See. Auch das Festival, das am 30. März beginnen sollte, ist abgesagt. „In Absprache mit der Stadt sind wir zum Entschluss gekommen, dass aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus auch wir unseren Beitrag leisten müssen, eine mögliche weitere Verbreitung zu verhindern. Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen.“
  • ZF-Musikpreis: Der Preis wird vergeben, die drei Wettbewerbskonzerte am 19., 20. und 22. März werden allerdings ohne Publikum stattfinden. Das teilte die ZF-Kunststiftung am Mittwoch mit. Es sei geplant, Aufzeichnungen von den Konzerten zu erstellen. Bei der Entscheidung habe man sich an den aktuellen Vorgaben der Stiftungs­gründerin ZF Friedrichshafen in Bezug auf die Durchführung von Veranstaltungen orientiert, sich aber bewusst gegen eine Absage ausgesprochen. „Die Teilnehmer haben bereits andere Veranstaltungen zu Gunsten einer Teilnahme am ZF-Musikpreis abgesagt und bereiten sich derzeit auf den Wett­bewerb vor. Sie sollen auf keinen Fall Leidtragende der Situation sein“, so Matthias Lenz, Vorstand der ZF-Kunststiftung.
  • Wundsymposium: Hier kommen nach Veranstalterangaben jedes Jahr mehrere Hundert Teilnehmer zusammen, die in ihrem beruflichen Alltag mit chronischen Wunden befasst sind. Auch das vom Verein „Wundnetz Bodensee-Oberschwaben“ organisierte Symposium im Graf-Zeppelin-Haus wird abgesagt.
  • Staatsoperette Dresden: Die Aufführung „Hier und Jetzt und Himmelblau“ wurde laut Mitteilung der Stadtverwaltung ebenfalls abgesagt. Die beiden Gastspiele der Staatsoperette Dresden am 20. und 21. März im Graf-Zeppelin-Haus finden nicht statt. Die Stadt weist darauf hin, dass alle Eintrittskarten dort, wo sie erworben wurden, wieder zurückgegeben werden können.
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