
Bei glühender Sommerhitze hatten sie sich in Lack, Leder, Latex oder andere schweißtreibende Kostüme gezwängt, die 600 Fetisch-Fans, die an der frivolen Schifffahrt auf dem Bodensee teilnehmen wollten.
Ketten, Latex und klare Hierarchie: Manch ein Schiffsgast brachte den eigenen Sklaven mit an Bord.
Auch die obligatorischen Pferdekostüme dürfen bei der Fetischparty natürlich nicht fehlen.
Das Boarding gerät wie jedes Mal zum Schaulaufen der Eitelkeiten, viele alte Bekannte treffen sich hier Jahr für Jahr wieder.
Serafine Legendera genießt die Blicke der Zaungäste und posiert gern für deren Kameras und Smartphones. Den Fächer aus echten Rabenfedern hat sie wegen seiner geringeren Größe für den Veranstaltungsort Schiff ausgewählt. „Zuhause habe ich noch deutlich größere Fächer aus Rabenfedern; von der größten und seltensten Rabenart, die sehr selten ist“, erläutert sie. Bei ihrer Requisite legt sie Wert auf die Details, bei den Veranstaltungen, die sie besucht, auf „das Flair“.
Die SM-Szene kann sich in einem besonderen Ambiente ganz anders entfalten. Das ist faszinierend und großartig“, schildert sie und kommt direkt ins Schwärmen. Für sie selbst ist ihre Kostümierung und die Szene ebenfalls eine Möglichkeit der Entfaltung: „Ich fühle mich großartig, ich kann endlich so sein, wie ich will.“ Auf dem Torture Ship ist sie zum ersten Mal dabei und schon jetzt begeistert. Sie freut sich auf tolle Menschen und eine tolle Stimmung. Und wie sie freuen sich die anderen ebenfalls ziemlich auf die nächsten Stunden.
Was auf dem Torture Ship, das auch als Sado-Maso-Schiff bekannt ist, genau passiert, verraten die Teilnehmer nicht. Aber spekulieren lässt es sich angesichts der Kleiderwahl natürlich trefflich.
Das Sekttrinken gestaltete sich in mancher Garderobe schwierig. Viele Schiffsgäste verzichteten sowieso bewusst gänzlich auf Alkohol.
Letzte Vorbereitungen an Bord: Ohne Dark Room weisen nur die expliziteren Produkte, die hier angeboten werden, darauf hin, dass es sich um eine spezielle Schifffahrt handelt.
Mit einer lasziven Feuershow werden die vielen Zuschauer und auch die Gäste bei Laune gehalten, bis das Schiff endlich losfährt.
Hunderte Zuschauer haben sich an Pier 6 versammelt.
Das Boarding wird untermalt von monotonen Bässe der Technomusik Bord. DJ Arno aus Augsburg, ist eigentlich „gar kein Fetischtyp“. Der 47-Jährige legt hier seit 15 Jahren elektronische Musik auf. „Beim ersten Mal bin ich als Vertretung eingesprungen, also eigentlich hier reingestolpert. Doch es macht mir wirklich Spaß und ist schon ein besonderer Termin in meinem Kalender.“ Mit dem Begrüßungssekt in der Hand winken die Partygäste den Zuschauern zum Abschied.
Und dann heißt es um 19.51 Uhr endlich: „Leinen los“ – nächster Halt für die Fetisch-Fans ist Konstanz, wo noch mehr Partygäste zusteigen werden.