Andrea Fritz

Buchten, Grüninseln, Bänke, Informationstafeln und Trinkbrunnen für Radfahrer und Wanderer werden gewünscht. Ganz oben auf der Liste steht ein Café oder auch eine Eisdiele – auf jeden Fall mehr Gastronomie. Weitere Wünsche gehen in Richtung Kunst im öffentlichen Raum, W-Lan und Tankstellen für Elektrofahrzeuge aller Art.

Stadt: Mehr als 200 Teilnehmer haben mitgemacht

Die Stadt Friedrichshafen hat online eine Bürgerbefragung zur „Umgestaltung der Zeppelin- und Meersburger Straße in Fischbach„ durchgeführt, um herauszufinden, was sich die Bürger für ihre neue Ortsdurchfahrt wünschen, wenn – aller Voraussicht nach im kommenden Jahr – die Bundesstraße 31-neu freigegeben wird. Umgesetzt wurde die Umfrage von der „wer denkt was GmbH“ mit Sitz in Darmstadt. Nach Angaben der Häfler Stadtverwaltung haben mehr als 200 Bürger teilgenommen.

Ideen können im Online-Portal nachgelesen werden

Unter „www.mach-mit.friedrichshafen.de“ kann man nachlesen, welche Ideen bei dieser Aktion herausgekommen sind. Die Ampeln könnte man, so ein Vorschlag, doch bitte durch Kreisel ersetzen und vom Bahnhof könnte ein breiter Fuß- und Radweg an den See führen – ganz ohne die Straße zu queren.

Beim Hafen Steg für Schifffahrt bauen

Für die Bodenseeschifffahrt könnte man am Hafen einen Steg bauen. Blumenschmuck an den Straßenlaternen, Wasserspiele, schönere Bushaltestellen und Bäume zu beiden Seiten der Straße werden gewünscht. Nur eine einzige Antwort lautete: „Alles so lassen, wie es ist.“

Fischbach braucht schönere Bushaltestellen, das kam bei einer Online-Bürgerbefragung zutage, aber das sieht nicht jeder Fischbacher so.
Fischbach braucht schönere Bushaltestellen, das kam bei einer Online-Bürgerbefragung zutage, aber das sieht nicht jeder Fischbacher so. | Bild: Andrea Fritz

Wir haben Menschen gefragt, die unmittelbar betroffen sind und sein werden. Sie wohnen an der Meersburger- und Zeppelinstraße. Das Ergebnis ist erstaunlich. „Ich hoffe nur, dass es dann ruhiger wird, sonst kann es eigentlich so bleiben“, sagt etwa Martha Martin, die täglich mit ihrem Rollator an der derzeitigen B 31 in Fischbach unterwegs ist. Sie wohnt am Dr.-Rueß-Platz, der zur Meersburgerstraße hin offen ist und nur einen Steinwurf entfernt liegt.

Straßenlärm stört viele Anwohner

Auch Nadica Petrova wohnt an der Meersburgerstraße. Sie selbst störe der Straßenlärm überhaupt nicht. „Aber meine Eltern sagen schon immer, dass es ihnen zu laut sei“, schildert Petrova. Ändern würde sie nichts, nicht einmal die Bushaltestelle. „Wieso, die ist doch schön, und ich stehe sowieso nur fünf Minuten hier“, sagt sie. Dann fällt der Fischbacherin doch noch etwas ein: „Ein bisschen mehr Grün wäre ganz gut.“

Morgens und am späten Nachmittag viel Verkehr

Ein Stück weiter trägt Supakarn Onglertpranee Sperrmüll an die Straße. Er wohnt seit etwa zehn Jahren an der Meersburgerstraße. „Ich habe gehört, dass die Straße dann irgendwie schmaler werden soll, aber für mich hat das so gepasst, auch wenn am späten Nachmittag und morgens viel Verkehr ist“, sagt er.

Anwohner: „Hauptsache die Lastwagen kommen weg“

Ähnlich sieht es Frank Schmidt: „Ich wohne hier seit 44 Jahren und meinetwegen kann der Personenverkehr weiter so bleiben. Hauptsache die Lastwagen kommen weg. Sonst kann man alles so lassen, das kostet doch alles nur viel Geld, das man an anderer Stelle dringender bräuchte“, sagt Schmidt.

Fahrverbot für große Lastwagen angeregt

Robert Kirchbauer wohnt erst seit drei Jahren an der Zeppelinstraße, auch ihn nerven die Lastwagen. „Nachts vor allem, das klackende Geräusch, wenn sie durch die Schlaglöcher donnern. Das bekommt man scheinbar nicht in den Griff“, sagt er. Deshalb wünscht er sich ein Fahrverbot für große Laster und dann vielleicht noch besser ausgebaute Radwege.

Schwerlastverkehr stellt offenbar Hauptbelastung dar

Es scheint, fast so, als seien die Fischbacher einfach nur glücklich, wenn der Schwerlastverkehr künftig von der Ortsdurchfahrt verschwindet. Aber vielleicht können sie sich nach all den Jahren an einer der meistbefahrenen Bundesstraßen im Ländle einfach nicht vorstellen, dass da eigentlich auch eine ruhige, schön gestaltete Straße mit Aufenthaltsqualität entstehen könnte.

So geht es weiter

Die Ergebnisse der Bürgerbefragung fließen in den Auslobungstext für einen Wettbewerb ein. Die Entwürfe aus dem Wettbewerb werden dann in einem Bürger-Workshop diskutiert und anschließend überarbeitet. Aus den überarbeiteten Entwürfen wird die Jury den Siegerentwurf wählen. Derzeit seien Auslobungstext und Workshopverfahren in Vorbereitung. Der Auslobungstext solle im Januar 2020 beraten werden. Wenn der Gemeinderat dann zustimmt, könne das Workshopverfahren mit voraussichtlich vier beteiligten Planungsbüros starten, heißt es auf Nachfrage seitens der Stadtverwaltung.