Ab Dezember soll es nach dem neuen Vertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg und der DB Regio zwischen 5.30 und 23.30 Uhr einen durchgehenden Stundentakt der Nahverkehrszüge auf der Strecke Stuttgart-Ulm-Friedrichshafen-Lindau geben, das so genannte Netz 2. Der Vertrag gilt sieben Jahre. Bisher gibt es nur auf der Strecke Ulm-Friedrichshafen tagsüber zeitweise einen Stundentakt. Wie das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur und die Deutsche Bahn (DB) mitteilen, ist damit auch eine qualitative Aufwertung der Lokomotiven und Doppelstockwagen sowie der Mitnahmen von Fahrrädern verbunden.

„Für Berufspendler, aber auch für alle Reisenden verbessert sich dadurch die Qualität auf der Südbahn deutlich. Der Ein-Stunden-Takt zwischen Stuttgart, Ulm und Friedrichshafen und zurück bringt eine deutliche Verbesserung gegenüber bisher. Das ist eine gute Nachricht für die Reisenden der Deutschen Bahn auf der Südbahn-Strecke“, begrüßte Oberbürgermeister Andreas Brand die Ankündigung. Landrat Lothar Wölfle meint: „Ein stündlich durchgehender Takt von und nach Stuttgart ist der wirtschaftlichen und touristischen Bedeutung unserer Region ganz sicher angemessen. Auch ist es nur zeitgemäß, Ausstattung und Komfort der Züge auf den aktuellen Stand zu bringen.“ Für Wölfle bleibt allerdings die noch nicht mit Sicherheit geklärte Frage, ob die Anschlüsse von Aulendorf, Langenargen und Kressbronn einem zusätzlichen Halt in Merklingen zum Opfer fallen werden. „Das ist für uns im Augenblick wichtiger als neu gepolsterte Sitze in den Zügen“, sagt Wölfle.

Sicher ist: Es gibt einen zusätzlichen Halt in Esslingen auf der Strecke. Dieser führt nach Auskunft von Martin Schmolke, Pressesprecher der Bahn in Baden-Württemberg, nicht zur Streichung anderer Bahnhalts. Der ins Spiel gebrachte Halt in Merklingen sei mit dem Bau und der Inbetriebnahme der Elektrifizierung der Südbahn (Ulm-Friedrichshafen-Lindau), voraussichtlich 2021 fertig, verbunden. „Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe“, erklärt der Bahn-Pressesprecher.

 

Netz 2

Das Netz 2, die Strecke Stuttgart-Ulm-Friedrichshafen-Lindau, hat einen Leistungsumfang von rund 2,6 Millionen Zugkilometern, 94 000 davon in Bayern. Dafür bezahlen das Land Baden-Württemberg und Bayern 8,92 Euro pro Jahr pro Kilometer. Bisher waren es 11,69 Euro. Während der siebenjährigen Vertragslaufzeit werden 32 Doppelstockwagen eingesetzt. Die Diesel-Lokomotiven der Baureihe 218 werden durch die neuere Baureihe 245 ersetzt sowie nach der Elektrifizierung durch E-Loks. Es wird WLAN und immer Zugbegleiter geben.