Die letzte Meldung im Internetportal "Sag's doch" zu diesem Thema datiert vom 13. Dezember. "Aktuell läuft gerade wieder ein Volleyballspiel. Im angrenzenden Parkhaus sind über 300 Plätze frei, und Grünstreifen wie alle anderen umliegenden Flächen werden wild und falsch beparkt. Wie stellt sich die Stadt das eigentlich in Zukunft vor?", will ein Nutzer wissen. Für die Stadt war der Fall mit der Antwort, das Problem sei bereits bekannt und es würden "Maßnahmen beschlossen, um die Verkehrsteilnehmer dazu zu bringen, das Parkhaus zu nutzen", abgeschlossen.
Wer Verkehr behindert, wird abgeschleppt
Seit Montag ist klar, wie. Die Stadtverwaltung teilte mit, dass an der Straße „Am Sportpark“ ein absolutes Halteverbot angeordnet wurde, um für Feuerwehr und Rettungskräfte die Zufahrt zu sichern. Ab sofort werde der städtische Ordnungsdienst die Einhaltung des Halteverbots verstärkt kontrollieren und Verwarnungen aussprechen. Parkende Autos, die den Verkehr behindern, würden nun notfalls abgeschleppt.
Problem schon lange bekannt
Damit reagiert die Stadt auf jahrelange Beschwerden vor allem der Anwohner rund um die ZF Arena. Der erste Eintrag auf "Sag's doch" dazu wurde am 28. April 2016 veröffentlicht. Seitdem standen den Besuchern an der Arena wegen der Bauarbeiten zum neuen Sportbad keine Parkplätze mehr direkt vor Ort zur Verfügung. Das alternative Parkkonzept bot den Volleyballfans während der VfB-Spiele den Parkplatz P7 beim ZF-Forschungszentrum mit Shuttleservice an. Doch diese Lösung kam nicht sonderlich gut an. Nahezu bei jedem Heimspiel parkten die Zuschauer entweder beim Bodensee-Center oder eben Straßen, Grünflächen und auch Gehwege in der Nähe der ZF-Arena zu. "Soll das jetzt zwei Jahre so weitergehen?", fragte ein anderer Beschwerdeführer auf "Sag's doch".
Nach fast drei Jahren handelt die Stadt. Denn seit November 2018 ist das neue Parkhaus "Am Sportpark" fertig. Damit stehen 420 Stellplätze sowie acht Behindertenparkplätze fürs Auto zur Verfügung. Die Ein- und Ausfahrt sei rund um die Uhr möglich, schreibt die Stadt. Dass – wie am 13. Dezember – 300 Stellplätze im Parkhaus frei sind und die Leute trotzdem wild in den Gegend parken, ist niemandem mehr zu vermitteln.
Parkhaus seit November offen
Tatsächlich lässt die Akzeptanz des neuen Parkhauses noch zu wünschen übrig. Zwölf Millionen Euro hat das Stadtwerk am See in den Bau investiert – Geld, das wieder erwirtschaftet werden will. Nutzerzahlen gebe es erst seit dem 1. Dezember, da die Schranken im Parkhaus zuvor zeitweise offen waren und keine Statistik vorliegt, erklärt Stadtwerk-Sprecher Sebastian Dix auf Anfrage.

30 Autos im Parkhaus pro Tag
Seitdem parkten hier im Durchschnitt zirka 30 Fahrzeuge pro Tag, wenn nicht besondere Ereignisse anstanden. An Spieltagen der VfB-Volleyballer oder beim MTU-Cup Anfang Dezember habe die Auslastung bei 30 bis 100 Prozent gelegen, wobei alle 420 Stellplätze nur beim MTU-Cup voll waren. Kein Wunder, denn in dieser Zeit war das Parken im neuen Parkhaus kostenlos.
1400 kostenlose Stellplätze gegenüber
Warum im Parkhaus parken, wenn auf der anderen Straßenseite ein riesiger Parkplatz mit 1400 kostenlosen Stellplätzen einlädt? Das macht es dem Stadtwerk am See als Betreiber der neuen, teuren Immobilie nicht leicht. "Eine Bewirtschaftung der dortigen Parkplätze wurde uns seitens des Center-Managements angekündigt, jedoch noch nicht umgesetzt", sagt Sebastian Dix.
Keine Alternative
Ist das neue Parkhaus geeignet, die nach dem verheerenden Brand voraussichtlich auf Monate fehlenden Kapazitäten im Parkhaus "Am See" auszugleichen? "Selbst mit einem Bus-Pendelverkehr wäre erfahrungsgemäß die Akzeptanz zu gering, weil die Entfernung vom Parkhaus Sportpark zur Innenstadt zu weit ist", erklärt der Stadtwerke-Sprecher. Außerdem stehe in der Innenstadt noch ein Potenzial von über 1500 Stellplätzen zur Verfügung.