Sie stehen seit fast 15 Jahren gemeinsam auf der Bühne. Vermutlich ein Grund, warum die Stimmen der vier Frauen in manchen Songs so homogen zusammenfließen, dass sie wie eine klingen. Schlicht „Vier“ heißt auch das neueste Album von Le Brünettes, die am Samstagabend in der ersten Halbzeit der A-cappella-Nacht beim Kulturufer auch daraus Songs präsentieren.
Genre-Mix mit stimmlicher Perfektion
Juliette Brousset, Stephanie Neigel, Julia Pellegrini und Lisa Herbolzheimer kennen sich seit dem Gesangsstudium an der Musikhochschule Mannheim, wo sie sich 2010 zusammengetan haben. Längst dominieren eigene Songs das Repertoire der Gruppe, die sich so gar nicht festlegen will auf Jazz oder Pop, Funk oder Soul, Chanson der Rap. In manchen Lieder mischen sie die Genres so gekonnt, dass ein eigener Groove entsteht.

Dabei dreht sich viel um das Thema Liebe und Beziehung, jedoch ohne Plattitüden abzuliefern. Ganz im Gegenteil: Musik ist für die Sängerinnen nicht nur Unterhaltung, sondern auch Statement. Liebt euch, wie ihr seid, war eine Botschaft. Abgerundet mit hervorragend arrangierten Coversongs von Sting, Billie Eilish oder den Beatles war das Konzert. Daher wollte das Publikum im diesmal nicht ausverkauften Großen Zelt die vier Brünetten gar nicht von der Bühne lassen.
Und das Publikum ist mittendrin
Doch es ging ja weiter. Unduzo (sprich: Und du so) kamen und füllten das Stimmungsloch sofort mit ihrem „Hallo“-Song und einem urkomischen Heimatquiz, das die Freiburger Gruppe als melodischen Einbürgerungstest verpackt hat. Interaktion mit dem Publikum ist für das Männer-Quartett mit seiner weiblichen Knallerstimme Mareike Gerdes spielend leicht. Ob nur vokal, mit fettem Beatboxing oder raumgreifendem Life-Looping, bei dem aus der Band soundtechnisch ein Orchester wird: Da bleibt Stillsitzen genauso schwer wie Nicht-Mitsingen-Wollen. Zumal die Gruppe am Ende als „Kinder der 90er-Jahre“ Songs von Falco bis Spider Murphy Gang im Medley verarbeiten, was das Gros des Publikums an seine Jugend und Diskozeit erinnert haben dürfte.
Wer sich im Hochsommer traut, ein Weihnachtsstück zu performen, den alten Superman auf die Bühne holt oder musikalisch die eigenen Tanzkünste auf die Schippe nimmt, dem sitzt der Schalk schon ordentlich im Nacken. So ging auch die zweite Stunde a cappella rasend schnell herum.