Gute Stimmung am Samstagabend in Friedrichshafen beim Augsburger Veranstalter Thomas Siegmund. „Wir erwarten wieder Gäste aus ganz Europa, aus Polen, Slowenien, aus den Niederlanden oder natürlich aus der Schweiz“, freut sich der Inhaber der Agentur „Zip-Zone“ über die gute Resonanz. Denn: Das Schiff ist ausgebucht.
Spaß, Toleranz und man selbst sein
Zusammen mit dem Personal sind etwa 450 Leute an Bord, ein einschlägiger Dresscode ist Pflicht. „Wir sind etwas anderes als das Swingerboot, das es vor Jahren mal gegeben hat“, grenzt sich Thomas Siegmund ab. „Bei uns liegt der Fokus auf Spaß, Toleranz und sich so geben dürfen, wie man eben ist“, beschreibt er die Szene. Es sei vergleichbar mit den Christopher Street Days, Feste voller Friede und gegenseitiger Anerkennung.
„Deswegen gibt es bei uns auch schon seit 10 Jahren keinen Dark-Room mehr“, stellt der Organisator klar. Natürlich gelte das Motto „alles kann, nichts muss“, aber im Grund genommen gehe es um eine Party im besonderen Rahmen. Vor allem gelte es, bei der Hitze auf luftige Kleidung und genügend zu trinken zu achten. „Wir hatten vor Jahren mal einen Kreislaufkollaps, deswegen sind wir vorsichtig“, sagt Siegmund.
Aus Empörung wurde Tradition
Das Motto „Spaß“ gilt neben den Feiergästen auch für die Zaungäste. Es ist bereits Tradition in Friedrichshafen, sich das Schaulaufen an der Promenade anzuschauen. Waren es vor Jahrzehnten vielleicht noch verschämte Blicke, die Neugierige auf die BDSM-Besucher geworfen haben, so hat es sich inzwischen zum fröhlichen Miteinander entwickelt. Tausende Menschen sind an der Promenade. Es ist eine Mischung aus Tourismus, die Fähre nach Romanshorn zieht Auto- und Fahrradfahrer an, ebenso die Linienschiffbetriebe der Weißen Flotte und des Katamarans, aber auch das vergleichsweise traditionelle Partyschiff neben der MS „Baden“ ist Ziel zahlreicher Fahrgäste.
Verwechslungen von Schlagerboot und Fetisch-Schiff sorgen für Gesprächsstoff unter den Schaulustigen, doch die Zuschauer vom Torture Ship finden ihr Ziel. Und es geht schnell auf Tuchfühlung. Man fragt, ob man ein Bild machen darf, was meist begrüßt wird, viele Fetisch-Fans sind routinierte Poser. Gerne wird auch das Publikum in den Arm genommen für ein Handy-Foto. Und beim anschließenden Schaulaufen am Landesteg geht es alles andere als gesittet zu: Die einen winken und posen, die anderen äußern ihre Foto-Wünsche, alle sind fröhlich, alle schwitzen gemeinsam bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. Thomas Siegmund dürfte seinem Ziel wieder einmal nahekommen sein, ein Event der Toleranz zu veranstalten.
Torture Ship 2025: Alle Fotos
- Bilder aus Friedrichshafen – Das große Schaulaufen vor dem Boarding
- Bilder aus Friedrichshafen – Fertig machen zum Ablegen!
- Bilder aus Friedrichshafen – Leinen los, das Torture Ship sticht in See!
- Bilder aus Konstanz – Ankunft und Schaulaufen im Konstanzer Hafen
- Bilder aus Konstanz – Dieses Spektakel bieten die BDSM-Fans im Konstanzer