Schon am ersten Tag ist klar: Bei der Americana in Friedrichshafen geht es nicht nur um Pferde. Es geht um Leidenschaft, um Lebensgefühl und um jede Menge Aktion. Kaum ein Gang durch die Messehallen, bei dem nicht irgendwo Hufe klappern, Cowboys im Sattel sitzen oder Pferdefreunde gebannt einer Vorführung folgen.
Etwa 300 Aussteller aus 16 Ländern und ein Programm, das mehr als 500 Shows, Vorträge und Demonstrationen umfasst, verwandeln die Messehallen seit Mittwoch in ein riesiges Reitsport-Spektakel. Ob Working Equitation, Extreme Trail, Cutting oder Horsemanship: In jeder Halle zeigt sich, wie vielseitig das Zusammenspiel von Mensch und Pferd sein kann. Und schon jetzt wird deutlich: Die Americana hat sich nach dem Umzug von Augsburg an den Bodensee deutlich etabliert.
Begegnungen zwischen Strohballen und Showarena
In den Gängen zwischen Sätteln, Stiefeln und Gesundheitsprodukten tummeln sich die Besucherinnen und Besucher. Sie alle haben ihre ganz eigenen Gründe, nach Friedrichshafen zu kommen. „Ich bin selbst passionierte Westernreiterin, für mich ist die Americana vor allem Inspiration und Motivation“, sagt etwa die 21-jährige Anna Senn aus der Schweiz. Sie reitet seit 15 Jahren, vor allem Reining. „Es ist überwältigend, wie groß die Messe hier ist, und ich genieße es, in diese Welt einzutauchen.“

Für Martina Münz aus Ittenhausen bei Günzburg steht das Erlebnis im Vordergrund: „Ich habe selbst ein Pferd und reite Vielseitigkeit. Auf die Abendshow freue ich mich besonders, shoppen ist für mich eher nebensächlich.“

Manche sind zum ersten Mal bei der Americana. So etwa Ausstellerin Simone Quaeck von Deta Elis Holding, die Gesundheitsgeräte für Mensch und Tier anbietet. „Wir haben neue Programme speziell für Pferde, Hunde oder auch Schafe entwickelt, die wir hier zum ersten Mal zeigen“, erklärt Quaeck.

Andere wiederum sind schon alte Hasen. Für Irene Blaha aus Oberteuringen gehört die Americana jedenfalls seit Jahren zum Pflichtprogramm. „Ich war schon in Augsburg regelmäßig dabei und finde es großartig, dass die Messe jetzt hier ist. Die Vielfalt begeistert mich jedes Mal, besonders die Cow Horse Night.“ Ihr Begleiter Jochen Plonner ergänzt: „Es macht Spaß, auch wenn ich selbst nicht reite – Irene erklärt mir alles.“

Und dann sind da die kleinen, fast filmreifen Zufälle. Zwei Freundinnen aus Schweinfurt, Lisa Stöcker und Anna-Lena Feser, sind mit ihren Kindern unterwegs, Paul (7) und Lia Rosa (6). Während sie durch die Hallen streifen, laufen ihnen plötzlich Nachbarn aus der Heimat über den Weg, die sie hier nicht erwartet hätten: Mandy und Detlef Ruppelt. „Wir haben uns spontan getroffen, wie lustig“, sagt Anna-Lena Feser, während die Kinder langsam unruhig werden. „Kommt, weiter. Vielleicht finden wir noch ein Geburtstagsgeschenk für Oma“, sagt der kleine Paul und zieht seiner Mutter am Ärmel.


Sport, Show und Western-Gefühle
Neben den persönlichen Begegnungen ist es der Sport, der die Americana zum Treffpunkt der Szene macht. Circa 460 Pferde sowie Reiterinnen und Reiter aus 16 Ländern treten in 50 Klassen gegeneinander an, das Preisgeld liegt bei insgesamt 212.000 Euro. In der Halle A1 verfolgen an den Messetagen tausende Besucherinnen und Besucher die Wettkämpfe, auf riesigen LED-Wänden sind alle Details zu sehen.

Neu in diesem Jahr: Der Extreme Trail mit Naturhindernissen wie Baumstämmen, Wippen oder Hängebrücken. Hier wird das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter auf die Probe gestellt – und die Zuschauer staunen über Mut und Geschick. Doch nicht nur im Sattel wird Aktion geboten. Countrymusik live, handgemachte Produkte in der neuen „Handmade Area“ oder abendliche Konzerte im Yellowstone Saloon lassen die Americana auch für Nicht-Reiter zum Erlebnis werden.

Während Kinder staunend Ponys streicheln, holen sich Profis Tipps zu Pferdegesundheit oder Trainingsmethoden. Ein Westernhut hier, ein Gürtel dort, ein paar Sporenriemen im Vorbeigehen: Die Americana ist ebenso Messe wie Festival. Und sie ist ein Treffpunkt, an dem sich passionierte Pferdeleute genauso wohlfühlen wie Familien, die einfach einen erlebnisreichen Tag genießen wollen.