Was die Politik beschließt, ist das eine, wie es vor Ort dann abläuft das andere: Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) ist derzeit auf Sommertour und sucht Gespräche mit den Bürgern. Mehrere Leiterinnen von Häfler Schulen und Kindergärten nutzten bei einem Besuch in der Kita Fischbach die Gelegenheit, um auch ein paar unbequeme Themen anzusprechen.
„Es sind riesige Herausforderungen“
Personalmanager, Betriebswirt, Bildungsexperte, Organisationsgenie, Qualitätsmanager: Leiterinnen und Leiter von Schulen und Kindergärten haben es immer häufiger mit einer Arbeitsverdichtung und Aufgabenerweiterung zu tun, berichten diese der Ministerin. Diese nickt oft und betont: „Frühkindliche Bildung ist uns wichtig, auch mit der Nahtstelle zur Schule.“ Ein Schlüssel sei, sprachliche Hürden zu beseitigen, da müsse man früh ansetzen.

„Es sind riesige Herausforderungen“, sagt Ute Lang, Leiterin der Pestalozzi-Schule – die erste „Startchancen-Schule“ im Schulbezirk mit Sprachfördergruppen. „Die Ansprüche wachsen“, sagt sie, und die Aufgabenfelder ebenso. „Wie soll das alles gehen?“ Christine Waggershauser, Rektorin der Grundschule Fischbach, berichtet, dass Sprachförderstunden „von heute auf morgen weggekürzt worden sind“. Die Einschulungsuntersuchung, so die Zusage der Ministerin, würden die Schulleitungen bekommen. Vorbehalte beim Datenschutz seien inzwischen ausgeräumt. „Schulen können so individuell mit Kitas Rücksprache halten.“ Das soll eine zielgerichtete Förderung von Schulkindern ermöglichen.
Sprachförderung ist essenziell
„Sprache ist der Schlüssel“, sagt auch Ulrike Schulta, Leiterin des Kindergartens in Kluftern. Diese Kompetenz sei besser zu vermitteln in kleinen Gruppen als in einer großen: „Da ist der Lärmpegel viel zu hoch, die Kinder schalten ab.“ Mitunter sind aber nicht die Kleinen das Problem, sondern die Großen: „Eltern schlagen zum Teil Hilfsangebote aus.“
Fischbach dauerhaft in Betrieb
Sabrina Hohnwald ist seit Juni 2024 Leiterin der neu gebauten Kita in Fischbach. Sie und ihr zehnköpfiges Team freuen sich über die hervorragenden Möglichkeiten, die der Neubau zu bieten hat. Bei einer kleinen Führung erläuterte sie den Besuchern, darunter auch dem Grünen-Abgeordneten Martin Hahn, Konzept und Nutzung der Räume. „Etwa 4,9 Millionen Euro hat die Stadt investiert“, sagt Erster Bürgermeister Fabian Müller. Das in Modulen erstellte Gebäude, einst als Provisorium angedacht, solle dauerhaft betrieben werden. „Wäre ja auch schade drum“, so die Ministerin.
Das Personal bleibt ein Dauerthema
Mit derzeit 42 Kindern ist die städtische Kita noch nicht voll belegt. Drei Gruppen gibt es, die Krippengruppe für die ganz Kleinen sei allerdings voll ausgelastet, berichtet sie, „und auch schon für nächstes Jahr“. Anfänglich hatte es Personalprobleme und verkürzte Schließzeiten gegeben. Da hat sich die Lage gebessert. Doch Personal bleibt ein Dauerthema. Von etwa 530 Planstellen in allen Kindergärten der Stadt, unabhängig vom Träger, sind derzeit rund 50 Vollzeitstellen unbesetzt, sagt die Stadtverwaltung auf Anfrage.