Deggenhausertal Unter dem Motto „So schmeckt der Sommer“ findet im Zeltlager in Benistobel bei Urnau derzeit eine zwölftägige Freizeit für Kinder von neun bis 13 Jahren statt. Organisiert wird die Freizeit vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Ferienwelt der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Ein besonderes Ereignis im Lagerleben war wohl der Besuch der Kultus-, Jugend- und Sportministerin des Landes Baden-Württemberg, Theresa Schopper, die anlässlich ihrer Sommertour auch das Zeltlager in Benistobel besucht hat. „Es ist sehr wichtig, dass es solche Institutionen gibt, wo es qualifizierte Angebote gibt. Für die Kinder ist es ein Erlebnis, und die Eltern wissen, wo ihre Kinder verräumt sind“, sagte die Ministerin.

Zeltlager gebe es schon lange, aber sie würden immer wichtiger für die Kinder, so Schopper. Die Angebote seien für die Kinder eine neue Welt, und sie müssten sich auch einbringen bei der Zubereitung der Speisen, beim Spülen, bei der Betreuung der Tiere und vielem mehr. Sie selbst sei nie in einem Zeltlager gewesen, das habe es seinerzeit im Allgäu nicht gegeben, berichtete die Ministerin. Nici Schmid aus Ravensburg ist Teamerin und das 21. Mal im Lager Benistobel dabei: „Ich verspreche mir vom Besuch der Ministerin Aufmerksamkeit für die ehrenamtliche Arbeit, die wir hier leisten und finde es gut, dass die Politik vorbeikommt und sich ein Bild macht.“

Neue Freundschaften schließen

Es mache ihr immer wieder Spaß, sich im Zeltlager zu engagieren, so Nici Schmid, weil man Leute wieder trifft, die man sonst das ganze Jahr nicht sieht. Und es bereite Freude, dass Kinder, die wiederholt ins Lager kommen, sie herzlich begrüßen. „Hier begründen sich Freundschaften fürs Leben“, sagte Schmid. „Ich habe mit den Politikern hier nicht viel zu tun und nehme an, dass sie wissen möchten, was hier so läuft“, sagte die 13-jährige Teilnehmerin Martha aus Riedlingen, die das fünfte Mal in Benistobel ist. Martha ergänzt, dass sie nicht möchte, dass sich im Lager etwas verändert, weil es so wie es ist, einfach schön ist. Die 13-jährige Malon aus Ravensburg, das sechste Mal in Benistobel, glaubt, dass die Ministerin wohl sehen will, wie sich die Teamer verhalten, wenn es mal Kinder gibt, die etwas schwieriger sind.

Das erste Mal ist Lotta Thalhammer aus Berlin-Kreuzberg als Betreuerin im Zeltlager in Benistobel dabei: „Ich war schon als Teilnehmerin zwei Mal hier. Das liegt daran, dass es mir hier gefällt und mein Papa hier früher mal Teamer und auch Lagerleiter war und ich Verwandtschaft in der Gegend habe.“ Ministerin Theresa Schopper, die vom Landtagsabgeordneten Martin Hahn (Grüne) begleitet wurde, ließ sich durch das ganze Lager, in dem aktuell 75 Kinder sind, führen und sprach auch mit den Kindern. Und sie beobachtete das Spiel Dominoday, bei dem die Kinder im ganzen Lager Dinge suchen und dergestalt aufstellen mussten, dass sie zum Schluss nacheinander umfallen.

Fidelis Stehle, Diözesanleiter BDKJ, sagte: „Das Zeltlager Benistobel steht exemplarisch für die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit. Diese stellt Kinder in den Mittelpunkt, begleitet pädagogisch, ist inklusiv gestaltet und getragen von großem ehrenamtlichem Engagement. Gerade in den Jahren der Pandemie und danach ist deutlich geworden, wie wichtig gemeinnützige Freiräume wie Zeltlager für die psychosoziale Entwicklung junger Menschen und für die Lebensqualität in der Region und darüber hinaus sind.“ Zeltlager, Jugendbildungsstätten und andere gemeinnützige Freizeit- und Übernachtungsstätten seien nicht nur zentrale Orte der Jugendarbeit in Deutschland, sondern auch unverzichtbar für eine demokratische Gesellschaft. Stehle befand, es müssten von politischer Seite sowohl mehr Anerkennung für die Leistung und Potenziale außerschulischer und ehrenamtlich getragener Lernräume wie Zeltlager als auch ein deutliches Bekenntnis zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit und öffentlichen Finanzierung folgen.

Im Zeltlager Benistobel ist für jeden was dabei. Es gibt beispielsweise actionreiche Spiele im Wald, Bachwanderungen und sportliche Höhepunkte wie den Menschenkicker, ein Spiel, das dem Tischkicker nachempfunden ist. Natürlich gibt es auch viel Zeit zum Basteln, Werkeln oder einfach nichts machen. Und wenn das alles noch nicht genügt, dann können eigene Programmpunkte gestaltet und im Lagerparlament entschieden werden. Die Freizeitleiter sind für alle Ideen offen und freuen sich über jeden Beitrag.