Die ersten Flüge hat Tomislav Lang mit seinem Start-up hinter sich gebracht. „Erledigt“ sei er, sagt er tags darauf am Telefon, klingt aber auch durchaus positiv. Schon im April 2024 hatte der SÜDKURIER über Langs Pläne berichtet, eine sogenannte On-Demand-Lösung für den Flugverkehr an Regionalflughäfen anzubieten. Eigentlich sollte es dann schon im Mai 2025 mit den ersten Flügen losgehen, nun wurde es September. „Wir wissen seit gestern, dass wir eine Verantwortung haben“, sagt Lang. Jetzt müssten Konzept und Unternehmen nachhaltig wachsen.

Das erste Flugzeug mit Platz für neun Personen war am 1. September frühmorgens nach Mönchengladbach gestartet und abends wieder in Friedrichshafen gelandet. Noch später am Abend wurde über das neue Angebot sogar in den ARD-Tagesthemen berichtet. Die Erwartungen müssten nun erst mal etwas gebremst werden, sagt Lang dem SÜDKURIER. „Vini by Flyvbird“ habe nicht die Größe etwa der Lufthansa, das Ganze müsse sich zunächst entwickeln.

Diese Ziele gibt es aktuell

Das Start-up wolle dabei nicht fliegen, wenn die Flugzeuge leer oder halbleer sind. Ehe ein Flug zugesagt wird, solle also mit einer KI der Bedarf ermittelt werden. Momentan seien zehn Flüge zugesagt, manche auch schon für Dezember. Flugzeuge und Piloten kommen dabei von Partnern, gehören also nicht direkt zum Start-up selbst. Unter den Zielen sind auch Berlin-Strausberg, Hamburg und der Flugplatz Frankfurt-Egelsbach. „Vini by Flyvbird“ fliegt zudem auch ab Hof-Plauen in Bayern. „Wir haben noch nicht so eine riesige Marktweite“, sagt Tomislav Lang, bislang sei für Marketing auch noch nicht viel Geld in die Hand genommen worden.

Das Start-up „Vini by Flyvbird“ ist mit einem ersten Flug in Friedrichshafen gestartet.
Das Start-up „Vini by Flyvbird“ ist mit einem ersten Flug in Friedrichshafen gestartet. | Bild: Tomislav Lang

Aber: „Das erste Nokia-Telefon hat noch nicht jeder in der Hand gehabt.“ Produkte bräuchten also immer etwas Zeit, um bekannter zu werden. Durch die Berichterstattung rund um den Start dürfte die Bekanntheit nun deutlich wachsen. Lang sagt, er sei am Tag nach dem Start durch die gewonnene Aufmerksamkeit fast durchgehend am Telefon gewesen.

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„Das Startprodukt richtet sich erst mal an Firmenkunden“, so der Unternehmer. Buchen können aber auch Privatpersonen. Tickets für Flüge von Friedrichshafen nach Mönchengladbach findet man über die Website des Unternehmens aktuell ab 150 Euro. Zudem können Interessierte auf der Website Routen anfragen. „In Zukunft soll es so sein, dass es gar keine festen Destinationen gibt.“ Von allen Standorten sollen dann also beliebig viele Destinationen angeboten werden können – je nachdem, welchen Bedarf es wann gibt.

So will das Unternehmen wachsen

Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf Regionalflughäfen, bei denen es deutlich leichter sei, kurzfristig Start- und Landegenehmigungen zu bekommen. Gleichzeitig sagt Lang: „Wir sind nicht die Rettung der Regionalluftfahrt.“ Aber „Vini by Flyvbird“ könnte dort zu mehr Betrieb führen. Der Slogan des Unternehmens lautet entsprechend „connecting the unconnected“, auf Deutsch etwa: „Verbindet die Unverbundenen“. Friedrichshafen sei dabei eine gute Basis, weil es hier mögliche Kunden aus der Wirtschaft gibt, die nächsten Flughäfen recht weit entfernt sind und es keine Konkurrenz-Verbindungen gibt.

Zunächst wolle das Start-up in größerer Regelmäßigkeit Flüge anbieten. In zwei Jahren wolle das Start-up dann bereits täglich fliegen, in fünf Jahren regelmäßig 60 Prozent der Fläche Deutschlands bedienen. Die Flugzeuge könnten dann künftig auch größer werden. „Die Leute wollen sehen, dass wir echt sind“, sagt Tomislav Lang. Deshalb sei nun der Start erfolgt.

Das sagt der Flughafen

Der Flughafen äußert sich auf Anfrage des SÜDKURIER positiv über den Start von „Vini by Flyvbird“. Man freue sich, dass das Unternehmen den Standort Friedrichshafen für seinen Erstflug ausgewählt hat, so Detlef Schäfer, Geschäftsführer des Bodensee-Airports. „Wir sehen das große Potential unserer Region für diesen Fly-on-demand-Service, insbesondere im Hinblick auf die Mobilitätsbedürfnisse der zahlreichen Unternehmen.“