Noch ploppt es nicht in der Popcornmaschine, die auf dem Bartresen steht. Noch spielt niemand mit den Brettspielklassikern, die in einem kleinen Wandregal aufeinandergestapelt sind. Noch haben außer Mike Dilnot und seiner Verlobten Sam Kretschmer, Karate- und Kickbox-Trainerin, wohl erst wenige über den Aufkleber geschmunzelt, der den Weg zur Toilette weist: „Getränke-Rückgabe“ steht da. Noch werden hier aber eben auch keine Getränke verkauft.

„Wir haben noch keine Ahnung, wann wir öffnen dürfen“, war in der Instagram-Story der bislang geschlossenen Bar erst vor rund eineinhalb Wochen zu lasen. Am Donnerstag rückte das Datum für die Eröffnung der „Minibar“ nun aber in greifbare Nähe: Oktober – eher erstes Drittel denn erste Hälfte.

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Dass sich die einst für Juli erhoffte Eröffnung verzögert hat, liegt nicht etwa an der Dimension des Umbaus. Von der Baustelle, die die vormalige Ergotherapiepraxis zwischenzeitlich war, ist in dem kleinen Ladenlokal in der Kleinebergstraße nichts mehr zu sehen. Erst jetzt allerdings hat Dilnot grünes Licht aus dem Rathaus. Zumindest telefonisch sei ihm die Genehmigung der Nutzungsänderung am Donnerstag in Aussicht gestellt worden.

Mike Dilnot Anfang Juni im Eingangsbereich zur „Minibar“, die damals noch eine Baustelle war.
Mike Dilnot Anfang Juni im Eingangsbereich zur „Minibar“, die damals noch eine Baustelle war. | Bild: Christina Bömelburg

Nachdem der entsprechende Antrag eingereicht worden war, fehlten zunächst Unterlagen. Nachdem der Antrag vollständig war, gab es noch viel zu tun. Die Ausweisung von Fahrradstellplätzen, ein Lärmgutachten, zuletzt ein Notausgangs-Pfeil im Bauplan standen der Genehmigung beispielsweise im Weg. „Das hätten wir alles früher machen können“, sagt Sam Kretschmer. Über Nachzureichendes seien sie allerdings nach und nach und nicht gesammelt informiert worden.

Weshalb Nachforderungen zeitversetzt eingehen können und die Stadt sie dann einzeln weitergibt

„Die Stellungnahmen der Fachbehörden erfolgen meist zeitversetzt, sodass auch eventuelle Nachforderungen zeitversetzt bei uns eingehen“, erklärt Andrea Kreuzer, Sprecherin der Stadtverwaltung, auf SÜDKURIER-Anfrage. „Wir geben diese dann direkt an den Bauherren weiter.“ Im Interesse des Antragstellers informiere die Stadt zeitnah, sodass fehlende Unterlagen umgehend vorgelegt werden können. „Deshalb warten wird nicht ab, bis alle Stellungnahmen eingegangen sind.“

Kurzum: Eine Sammel-Rückmeldung hätte das Prozedere wohl nicht verkürzt. Wie viel Zeit letztlich für die Bearbeitung eines vergleichbaren Antrags einkalkuliert werden muss, lässt sich nicht pauschal sagen. „Die Anzahl der zu beteiligenden Fachbehörden ist je nach Antragstellung verschieden“, so Kreuzer.

Das Warten auf Post hat ein Ende. In der „Minibar“ überwiegt nun die Vorfreude

Nach Monaten der gespannten und zuletzt auch angespannten Gänge zum Briefkasten überwiegen bei Mike Dilnot und Sam Kretschmer nun ohnehin Erleichterung und Vorfreude. Was die Gaststättenerlaubnis und die Abnahme durch den Wirtschaftskontrolldienst anbelangt, sind sie optimistisch. Jetzt werden also die Getränke-Lager gefüllt.

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Bald sollen die Popcorn-Maschine in Betrieb und die „Getränke-Rückgabe“ wahrgenommen werden. Am Konzept hat sich nichts geändert: 15 bis 20 Gin-Sorten, Craft-Beer, gegrillte Käse-Sandwiches nach englischem Vorbild, Quiz-Nächte und Brettspielabende gehören dazu. Ruhetag? Sam Kretschmer lacht. „Nein, Ruhe hatten wir hier jetzt lange genug.“

Und Corona? Zunächst wird es in der „Minibar“ nicht alle 39 Sitzplätze geben. Wie herausfordernd die Situation ist, weiß Mike Dilnot, der seit 2019 „Botanix Gin Infusions“ betreibt. „Wir müssen jetzt anders arbeiten“, habe die Devise für die Gin-Manufaktur gelautet, wo das Ergebnis ein Gin-Tonic-Lieferdienst war. „Irgendwann muss es vorbei sein“, sagt Dilnot. „Und wir glauben an unsere Ideen und Produkte.“