Wer ins Freibad möchte, sollte aktuell mindestens an zwei Mitbringsel denken: Einen Mund-Nasen-Schutz sowie für Friedrichshafen das Kontaktdatenformular, das auf bäder.friedrichshafen.de für den Freibadbesuch zu finden ist. Im Immenstaader Aquastaad besteht seit 15. Juni eine Onlineticketpflicht. Für Menschen, die keinen Internetzugang haben, gibt es ein Notfallkontingent von 50 Eintrittskarten pro Tag.
Gäste werden nur schichtweise ins Bad gelassen
Vor dem Strandbad Friedrichshafen hat sich eine kleine Schlange gebildet. Eine Passantin schaut skeptisch und kommentiert: „Immerhin ist die kurz. Vorhin standen die bis da oben.“ Es ist ungewohnt für die Badegäste, nur schichtweise ins Bad gelassen zu werden. Die Schichtregel gilt dabei sowohl im Immenstaader Aquastaad als auch in den Friedrichshafener Freibädern: Das Fischbacher Freibad hat drei, die anderen Bäder zwei Schichten.
Pause macht den Wechsel zuverlässig
Die Idee hinter dem Corona-Konzept erklärt Daniel Schad, der derzeit als kommissarischer Leiter des Aquastaads fungiert: „Die Badegäste müssen sich entscheiden, ob sie vormittags oder nachmittags hier sein möchten. So können trotz der Abstandsregeln möglichst viele zum Baden kommen. Durch die Pause findet zuverlässig ein Wechsel statt.“ Seit 10. Juni ist das Bad in Immenstaad wieder geöffnet, seit 15. Juni gilt die Pflicht, vorab ein Ticket online zu buchen. Bereits dann muss man sich für einen der beiden Zeiträume entscheiden. Das soll die Umsetzung der verringerten Gästezahl erleichtern. Etwas mehr als die Hälfte als üblich finden hier noch Platz.

Bisher klappt alles gut
„Die Regelungen machen keine Probleme“, schildert Schad. „Die Leute kennen das mit dem ja jetzt schon ein paar Wochen vom Einkaufen.“ Er lässt seinen Blick kontrollierend über die Liegewiese schweifen: „Bisher klappt das mit den Abständen wirklich auch sehr gut.“
Zeiten und Preise
In Fischbach sieht man am sonnigen Freitag bereits von der Hauptstraße aus die parkenden Autos. Die offiziellen Parkplätze boten nicht ausreichend Platz. Insgesamt 1033 Badegäste besuchen an diesem Tag das Freibad. Platz hat das Fischbacher Bad derzeit für 2229 Badegäste pro Schicht, nur zur zusätzlichen Frühschicht sind lediglich 100 Personen zugelassen. 500 von ihnen dürfen sich gleichzeitig im See-Schwimmbereich aufhalten, 51 im Thermal-, 38 im Schwimmer-, 109 im Nichtschwimmer- und 25 im Planschbecken.
„Ich habe das richtig vermisst“
Christa Thoma hat es sich im Friedrichshafener Strandbad auf dem Vorsprung direkt am Wasser gemütlich gemacht. „Das ist schon lange mein Lieblingsplatz“, erklärt sie. Ins Strandbad kommt die gebürtige Häflerin schon „eigentlich immer“. Direkt am Donnerstagnachmittag, als die Sonne zum ersten Mal seit Wiedereröffnung der Freibäder ordentlich zu scheinen begann, hat sie sich ihre Saisonkarte gekauft und ihren Lieblingsplatz am Wasser bezogen: „Ich habe das richtig vermisst, auch wenn man ja sagen muss, dass wir es hier generell gut hatten, was Corona anging.“ Sie wünscht sich, dass sich alle Menschen an die Abstandsregeln halten und es so die Lockerungen der Maßnahmen beibehalten werden können.

900 Badegäste sind nachmittags im Bad, das auch mit der Abstandsregel inbegriffen grundsätzlich 2774 Menschen aufnehmen dürfte. Davon dürfen sich maximal 1000 gleichzeitig im Schwimmerbereich des Sees aufhalten.
Im Vergleich ist es doch „ganz schön leer“
Mittendrin im „Gewimmel“, das durch die Abstandsregeln weniger spürbar ist, als normalerweise, liegen die Freundinnen Julia Grünwald, Denise Peters und Duygu Karatas auf ihren Handtüchern und genießen das schöne Wetter. Auch sie haben die Gelegenheit sofort genutzt, als feststand, dass das Wetter sonnig und warm werden würde. „Ich komme eigentlich aus Friedrichshafen“, verrät Peters, das Strandbad sei immer einer ihrer Lieblingsorte im Sommer gewesen. Aktuell lebt sie in Stuttgart, nutzt lange Wochenenden gern für einen Besuch in der alten Heimat: „Ich vermisse den See einfach.“ Wenn sie mit dem vergleicht, wie sie das Strandbad kennt, sei es schon „ganz schön leer“. Doch die Coronaregelungen an sich erlebe sie nicht als Einschränkung: „Es ist einfach schön hier.“
Auch Betriebsleiter Andreas Fehrmann vom Ailinger Wellenbad ist gut gelaunt. „Es klingt vielleicht übertrieben, aber ich habe das wirklich vermisst“, sagt er und schaut den Kindern zu, die offensichtlich müde und zufrieden mit ihren Eltern das Bad verlassen. Die Stimmung sei großartig, die Menschen spürbar und sichtlich dankbar, wieder ins Freibad kommen zu dürfen. „Das war ein sehr positiver Start“, sagt er, nun liege ja der erste Tag seit Wiedereröffnung mit „echtem Badewetter“ hinter ihnen.

Coronamaßnahmen sind gut umsetzbar
Seit 2001 leitet Fehrmann das Ailinger Wellenbad. Neu sei vor allem die verringerte Kapazität. Insgesamt im Bad haben noch 1441 Personen Platz, im großen Wellenbecken dürfen sich gleichzeitig maximal 50 Badegäste im Schwimmerbereich aufhalten, 25 im Nichtschwimmerteil, auf Wasserstraße und Kinderrutsche gilt eine Obergrenze von 13, das Sprudelbecken bietet Platz mit Abstand für drei und das Erlebnisbecken für 40.

Die Coronamaßnahmen erlebt er generell als gut umsetzbar, die meisten Gäste würden die Regelungen sofort akzeptieren. „Ein paar gibt es immer, die sich an nichts halten wollen oder unzufrieden sind. Das ist nicht nur bei Corona so“, erklärt er. Für diejenigen, die schlichtweg ihren Mund-Nasen-Schutz vergessen hätten, für den in den Häfler Bädern in Warteschlangen, im Toiletten- und Umkleidebereich Tragepflicht besteht, hätten sie vorgesorgt: Für 1 Euro gibt es direkt an der Kasse Einmalmasken zu erwerben.