Der Blick geht gen Himmel. Nach zwei Konzertabenden mit bestem Open-Air-Wetter ist am Samstag den Meteorologen zufolge ein Gewitter möglich. Mitten im Konzert könnten sich die Schleusen öffnen. „Das sorgt für etwas mehr Adrenalin als erhofft“, sagte Matthias Klingler, Leiter des Graf-Zeppelin-Hauses, kurz nach dem Einlass.
Nach zwei grandiosen Abenden mit tollen Künstlern und bester Stimmung hoffte er ein weiteres Mal auf Wetterglück. Das Team des Konzertveranstalters Vaddi Concerts behalte die Vorhersagen dafür stets im Blick. Und wie sich später zeigte, waren die Sorgen unbegründet: Der Sommer gab noch einmal alles, damit Friedrichshafen unter freiem Himmel feiern konnte.
Die Besucher strömten derweil weiter auf das Festivalgelände unterhalb des Graf-Zeppelin-Hauses, sicherten sich bereits einen Platz direkt vor der Bühne oder machten es sich noch mit einem Getränk direkt am Bodenseeufer bequem. Auch der neue Food Court oberhalb des Geländes wurde rege genutzt. Martina Wojtek-Bauer freute sich auf einen sommerlichen Konzertabend. Freundinnen und Familienangehörige waren extra angereist und gemeinsam wollten sie die besondere Atmosphäre am Bodenseeufer genießen.

Und dann ging es los: Die Band Nomuel machte auf der Festivalbühne den Anfang. Die fünf Freunde aus Basel vereinen musikalisch Indie, Alternative und Electronica, switchen in ihren Texten von Englisch auf Französisch und begeisterten damit auch ihr Publikum am Bodensee.

Feierlaune pur hatten vor allem die Künstler von Milky Chance im Gepäck – für so manchen Besucher bildete der Auftritt der Berliner den Höhepunkt des Abends. Gerade erst hatten sie beim Highfield Festival in Leipzig gespielt. „Das war auch ganz gut“, sagte Sänger Clemens Rehbein schmunzelnd. Während dort knapp 30.000 Menschen bei Livemusik feiern, sind es am Bodenseeufer knapp 4500. Alles fiel hier eine Nummer kleiner aus, auf der Bühne gab die Band dennoch alles, hatte sichtlich Spaß und begeisterte die Zuschauer von der ersten Minute an.
Beim Megahit „Stolen Dance“ sang jeder im Publikum mit, auch bei „Tainted Love“ waren die Besucher textsicher und bei „Living In A Haze“ wurde direkt vor der Bühne ebenso ausgelassen getanzt wie in den hinteren Reihen. Überall auf dem Festival waren glückliche Gesichter zu sehen. „Lasst uns noch was singen, ihr Friedrichshafener Spatzen“, forderte Leadsänger Rehbein das Publikum schließlich auf und hielt so manchem Besucher das Mikro direkt unter die Nase. Von leicht schief bis unfassbar schräg gaben die Gäste ihr Bestes.
Mit der britischen Band The Kooks stand mit Einbruch der Dämmerung schließlich der Headliner auf der Bühne. Die Musiker waren mittags mit der Fähre über den Bodensee geschippert und freuten sich, an diesem „wunderschönen Ort zu sein“. Frontmann Luke Pritchard wirbelte über die Bühne. Mit ihrem einzigartigen Sound und eingängigen Melodien, mit denen die Indie-Rocker sich einst schnell einen Namen in der Musikszene gemacht hatten, sorgten sie auch in Friedrichshafen für ein gut gelauntes Publikum. Mit Zugabe-Rufen endeten die Open-Air-Reihe am Bodensee.