Ein großer Container steht vor dem Haupteingang des Gebäudes, der Bereich darum herum ist mit Bauzäunen abgesperrt. Tut sich hier am Romanshorner Platz möglicherweise inzwischen etwas?
„Vor knapp einer Woche haben wir mit den Arbeiten begonnen“, bestätigt Sabine Seibl, Geschäftsführerin der Frischemärkte Baur mit Sitz in Konstanz und verschiedenen Standorten in der Region, auf Nachfrage. Seit einem Jahr hat der einzige Nahversorger in der Häfler Innenstadt mittlerweile geschlossen. Eigentlich sollte der Lebensmittelmarkt nach den geplanten Umbauarbeiten schon im Frühjahr 2024 wieder geöffnet werden. Doch es kam anders.
Überraschende Wendung nach schwieriger Vorgeschichte
Die Betreiber des Edeka-Markts waren über viele Jahre Generalmieter, wollten sich schließlich aus dem ersten Stock des Gebäudes zurückziehen. Nach der geplanten Sanierung und den Umbaumaßnahmen sollte das Sortiment nur noch im Erdgeschoss präsentiert werden. Im frei werdenden ersten Stockwerk wollten Investoren ein Outlet eröffnen. Doch die Umsetzung hing zuletzt an einer Einigung von Stadt und Eigentümern. Es ging um Solarpaneele, die Fassadengestaltung und die Frage, ob für die Baufreigabe alle Unterlagen eingereicht worden waren.
Nach monatelangem Stillstand dann die überraschende Wendung. Wie der SÜDKURIER bereits im Juni berichtete, hatte Edeka-Chef Jürgen Baur die Immobilie mittlerweile gekauft. Seine Schwester Sabine Seibl, die die Märkte gemeinsam mit ihrem Bruder führt, erklärte damals, der Kauf sei eigentlich gar nicht geplant gewesen: „Es war für uns die letzte Möglichkeit, damit endlich wieder etwas vorwärtsgeht.“
Erst ausräumen, dann entkernen
Nach dem Erwerb des Gebäudes sei eine Neuplanung erforderlich gewesen. „Unsere Pläne für die Erdgeschoss-Sanierung waren fertig. Nachdem wir jetzt für die komplette Generalsanierung zuständig sind, mussten wir ganz neu denken“, erklärt die Geschäftsführerin. Im Hintergrund sei auf Hochtouren daran gearbeitet werden, mit dem Start der Arbeiten werde dies jetzt auch vor Ort sichtbar. „Momentan kann man noch nicht von klassischen Bauarbeiten sprechen“, sagt Sabine Seibl, „wir räumen zunächst aus, dann wird das Gebäude entkernt.“
Sie rechnet mit einer Bauzeit von sechs bis acht Monaten. Voraussetzung für den Zeitplan sei, „dass wir auf keine bösen Überraschungen stoßen“. Das Gebäude habe schließlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Gebaut wurde es in den 1990er-Jahren.
Wie das Gebäude nach dem Umbau aussehen wird, dazu verrät Seibl noch nicht allzu viel. Sie seien noch an den Feinarbeiten, außerdem liefen noch Abstimmungen mit Verwaltung und Stadtwerk am See, das im Gebäude das Parkhaus betreibt. „Es wird sich auf jeden Fall einiges verändern“, sagt sie über die Neugestaltung der Fassade. So sollen Fenster weiter geöffnet werden, Verkleidung und Farbkonzept einem aktuellen Design entsprechen. Zudem soll mehr Grün in Form von Pflanzen Einzug halten.

Im Erdgeschoss kündigt sie einen Bereich mit Bäckerei und Sitzmöglichkeiten an. „Von den bisher drei Aufzügen wird einer zur Rolltreppe. Sie wird direkt ins obere Stockwerk führen“, so Seibl. Die Flächen dort sollen vermietet werden. Unterschrieben sei noch nichts, man führe aber Gespräche mit potenziellen Mietern. Sie wiederholt dabei ihr Versprechen, dass hier Geschäfte einziehen sollen, „die Friedrichshafen braucht“. Man wolle nichts ansiedeln, was ohnehin schon mehrfach in der Stadt zu finden sei.