Kommt jetzt wieder Schwung in die Sache? Schon seit neun Monaten hat der Supermarkt in der Häfler Innenstadt geschlossen. Der geplante Umbau hätte längst beginnen sollen, doch werkelnde Handwerker waren am Romanshorner Platz über Wochen und Monate nicht zu sehen. Viele Kunden fragten sich daher, wann der einzige Lebensmittelmarkt im Zentrum wieder öffnet – ob er überhaupt zurückkommt.
„Kommt ihr überhaupt wieder?“
Auch bei Sabine Seibl, Geschäftsführerin der Frischemärkte Baur mit Sitz in Konstanz und verschiedenen Standorten in der Region, kamen zuletzt vermehrt Nachfragen dazu an, wie es in Friedrichshafen weitergeht. „Kommt ihr überhaupt wieder?“, wollten Kunden ihren Angaben zufolge wissen. Denn eigentlich hätten die Umbaumaßnahmen nach der Schließung Ende August rasch beginnen sollen, schon im März 2024 war die Wiedereröffnung geplant.
Vom Mieter zum Eigentümer
Sie sei froh, dass jetzt wieder Bewegung in die Planungen kommt. Denn: Ihr Bruder, Jürgen Baur, Inhaber und Geschäftsführer der Frischemärkte Baur, hat die Immobilie inzwischen gekauft. Zuvor war er zwölf Jahre lang Generalmieter des Gebäudes, betrieb dort einen von mehreren Edeka-Märkten in der Region, die er gemeinsam mit seiner Schwester Sabine Seibl führt. Ein Kauf sei eigentlich gar nicht geplant gewesen. „Es war für uns jetzt aber die letzte Möglichkeit, damit endlich wieder etwas vorwärtsgeht“, erklärt die Geschäftsführerin.
Vorgesehen war, dass sich der Supermarkt, der auf zwei Etagen verteilt war, aus dem ersten Stock zurückzieht und im Erdgeschoss neu sortiert. Diese Pläne haben nach wie vor Bestand. Im ersten Stock wollten Investoren gemeinsam ein Outlet eröffnen. Doch die Umsetzung hing zuletzt an einer Einigung von Stadt und Eigentümern. Es ging um Solarpaneele, die Fassadengestaltung und die Frage, ob für die Baufreigabe alle erforderlichen Unterlagen eingereicht worden waren. Schon im August 2023 standen die Outlet-Pläne auf der Kippe. Helmut Mayer, der zunächst als Projektleiter für das Vorhaben verantwortlich war, diese Funktion abgab, weiterhin aber als Investor an Bord war, war aktuell nicht zu erreichen.
„Vor diesem Hintergrund konnten auch wir als Mieter der unteren Etage nicht mit dem Umbau starten“, beschreibt Sabine Seibl die Probleme. Die Rolltreppe, die mitten im Geschäft steht und beide Stockwerke verbindet, sei noch immer dort. Auch die restliche Fläche sei bislang nicht in den vereinbarten „veredelten Rohbau“ versetzt worden, was Voraussetzung für einen Start der Sanierung und des Innenumbaus gewesen wäre.
Wiedereröffnung voraussichtlich erst 2025
Nachdem nun der Chef von Edeka Baur das Kaufhaus am Romanshorner Platz gekauft hat, soll es rasch vorangehen. „Einen genauen Zeitplan können wir noch nicht nennen“, sagt Sabine Seibl und fügt hinzu: „Unser Wunsch wäre natürlich, noch vor Weihnachten fertig zu sein.“ Welcher Unternehmer lasse schon länger zu, als unbedingt notwendig? Sie rechne allerdings damit, dass eine Wiedereröffnung erst 2025 möglich sein wird.

„Nachdem wir jetzt für die Sanierung des Gesamtkomplexes zuständig sind, stehen noch weitere Gespräche mit der Stadt, dem Stadtwerk am See und weiteren Akteuren an“, so die Geschäftsführerin. Diese beschreibt sie als konstruktiv. Auch die Stadtverwaltung spricht von „guten Gesprächen“. Die Flächen im oberen Stockwerk sollen Seibl zufolge vermietet werden. Es sei noch zu früh, um Namen zu nennen, Verträge seien noch nicht unterschrieben, Gespräche würden aber bereits geführt. So viel verrät sie zumindest: Es soll etwas entstehen, was Friedrichshafen braucht. „Ohne damit in Konkurrenz mit den Einzelhändlern vor Ort zu treten“, betont sie.
Für sie, ihren Bruder und die gesamte Belegschaft sei entscheidend, „dass jetzt endlich wieder Leben reinkommt“, die Planungen weitergehen. Ein Projekt dieser Größenordnung brauche eine gute Projektentwicklung. „Dann können wir den detaillierten Bauzeitplan festlegen“, sagt Seibl. Mit den ersten Schritten könne in den nächsten Wochen begonnen werden, zeigt sie sich zuversichtlich. Dann komme es unter anderem darauf an, wie Handwerker und Baufachleute verfügbar seien.
Zur Kaufsumme äußert sie sich nicht. Zu den Projektkosten sagt sie: Schon für die bisher geplante Sanierung im unteren Stockwerk sei ein Millionen-Betrag veranschlagt worden, für den Gesamtkomplex könnten jetzt hingegen noch keine seriösen Aussagen getroffen werden.