Völlig überraschend hat die Traditionsbäckerei Tritschler am 8. August die Ladentüren in ihren fünf Filialen geschlossen. Inhaber Cosimo Schioppa hat selbst nahezu zeitgleich einen Insolvenzantrag gestellt.

Die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen von Schioppa wurde ebenfalls am 8. August vom Amtsgericht Villingen-Schwenningen eröffnet. Das Gericht hat den Villinger Rechtsanwalt Thorsten Schleich zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt.

Insolvenzverwalter bestätigt Grund für das Aus

Schleich hat inzwischen schon erste Unterlagen gesichtet. Er bestätigt, was Sprecher Klaus Kraft, der Schwiegervater von Cosimo Schioppa, schon Anfang August als Grund für das Aus der Bäckerei genannt hatte. Der 1954 gegründete Betrieb steckte aufgrund von personellen Problemen in der Backstube in Geldnöten. Einfach gesagt: Es konnten schlicht nicht mehr genügend Backwaren produziert werden, um die Kosten zu decken.

Der letzte Ausfall ging einfach nicht mehr

Seit Monaten hatten nach Auskunft von Klaus Kraft nur noch drei statt acht Mitarbeiter in der Backstube gearbeitet, ein wirtschaftliches Arbeiten sei hier nicht mehr möglich gewesen. Nur wenige Tage vor der Schließung sei ein weiterer Mitarbeiter aus den Reihen des Dreier-Teams ausgefallen – für das stadtbekannte Unternehmen der Todesstoß.

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Hoffnungen, dass es für die Bäckerei Tritschler doch noch weitergehen könnte, muss Insolvenzverwalter Schleich daher zerschlagen. „Nein, es gibt keine Hoffnung“, stellt er klar. „Der Geschäftsbetrieb war schon geschlossen, als ich kam.“ Ohne Personal in der Backstube könne nicht wieder geöffnet werden. Die Mitarbeiter – am Ende hatte die Bäckerei noch rund 30 Angestellte – seien darüber bereits informiert worden.

Dennoch hofft Thorsten Schleich, dass einige der insgesamt fünf Filialen mit einem neuen Inhaber ihre Ladentüren irgendwann wieder öffnen könnten. Er sei derzeit am Ausloten, ob hier Interesse bestehe, so der Rechtsanwalt. Auch mit einem Teil der Vermieter habe er bereits gesprochen. Angesichts der Sommerferien sei es aber derzeit zum Teil schwierig, die nötigen Ansprechpartner auch zu erreichen.

Das sagt die Bäckerei Schneckenburger

Marc Schneckenburger, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen regionalen Großbäckerei, winkt jedenfalls bereits ab. Die Meisterbäckerei Schneckenburger hatte zuletzt einige aufgegebene Filialen anderer VS-Bäcker übernommen, unter anderem die frühere Tritschler-Zweigstelle im Villinger Baumarkt Bauhaus.

Elisabeth Staff hat in der Tritschler-Filiale im Bauhaus Brötchen und Brot verkauft. Die Niederlassung wurde schon im Anfang April von ...
Elisabeth Staff hat in der Tritschler-Filiale im Bauhaus Brötchen und Brot verkauft. Die Niederlassung wurde schon im Anfang April von der Meisterbäckerei Schneckenburger übernommen. | Bild: Burger, Tatjana

„Wir sind in VS mittlerweile mit unseren Fachgeschäften sehr gut aufgestellt“, betont Schneckenburger jedoch. Ein neu gebautes Bäckerei-Café am Krebsgraben hat erst vor wenigen Wochen eröffnet.

Thorsten Schleich rechnet damit, dass das fertige Gutachten zur Situation der Traditionsbäckerei erst in einigen Wochen vorliegen wird. Ende September, so glaubt er, werde das Amtsgericht dann das Insolvenzverfahren eröffnen. Dann wird unter anderem geklärt, was mit zahleichen Urlaubstagen passiert, die viele Mitarbeiter offenbar noch haben.