Angereist an den Bodensee sind sie voller Hoffnung, teils selbstbewusst, teils etwas zweifelnd, aber alle mit dem festen Vorsatz, Spaß zu haben. Könnte das Casting doch die Gelegenheit sein, um bei der nächsten und vorläufig letzten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) dabei zu sein. Gefühlt hielt sich der Andrang der jungen Talente dennoch in Grenzen.
Bevor es ans Mikro ging, stand für alle Casting-Teilnehmer ein Corona-Schnelltest an. Fiel dieser negativ aus, gab es ein grünes Bändchen und mit FFP2-Maske ging es weiter zur Anmeldung. Dann hieß es warten, erst vor dem Graf-Zeppelin-Haus und dann im Inneren. Aber das nahmen die potenziellen Superstars von Morgen gern in Kauf. Denn wer es in die Show schafft, dem wird auch Dieter Bohlen wieder zuhören. Wie der Fernsehsender RTL mitteilte, wird Bohlen nach einem Jahr Pause wieder in der Jury sitzen.

Celine Derler aus Klagenfurt startet ihren zweiten Versuch
Neun Stunden mit der Bahn ist Celine Derler aus dem österreichischen Klagenfurt mit ihrer Ukulele nach Friedrichshafen angereist. „Ich war schon 2020 beim Casting dabei und will es jetzt einfach noch mal probieren“, erzählt die 23-Jährige, die sich schon als kleines Mädchen für DSDS begeistert hat. Vorbereitet hat sie „Jolene“ von Mylie Cyrus, „Roar“ von Katie Perry und etwas Selbstgeschriebenes zur Ukulele. „Ich bin sehr aufgeregt, aber ich freue mich auch“, erzählt Celine Derler. Vor zwei Jahren sei sie noch viel schüchterner gewesen und sich selbst im Weg gestanden. „Jetzt glaube ich an mich.“

Suren Poghosov aus Vorarlberg bangt noch wegen fehlender Dokumente
Das Ticket zur nächsten DSDS-Runde am 20. August in Köln hat Suren Poghosov (28) so gut wie in der Tasche. „Es hängt aber noch an meinen Dokumenten“, sagt der Armenier, der aktuell in Nenzing in Vorarlberg lebt. Daher ist seine Freude noch etwas verhalten. Unterstützt wird der junge Mann, der von Beruf Musiker ist, von seiner Frau Tanja, die mit ihm zum Casting gekommen ist. Erfahrungen hat er bereits bei der armenischen Version von DSDS gesammelt. „Das hat mir viel Spaß gemacht. Dann habe ich in einer Band gespielt und jetzt trete ich alleine auf“, erzählt Suren Poghosov. An Köln reizt ihn nicht nur die nächste Runde der Talent-Show. „Wir würden auch gern mal den Dom sehen“, verrät er.
Für manche platzt der Traum sehr schnell
Für andere ist der Traum bereits geplatzt, bevor er richtig begonnen hat. Weinend kommt eine junge Frau aus dem Graf-Zeppelin-Haus und winkt ab bei der Frage, wie es war. Zum Glück ist ihre Mutter dabei, um sie zu trösten. Enttäuscht ist auch ein aus Trinidad stammender Musiker, der in der Schweiz lebt. An dem Mittfünfziger ist vorbeigegangen, dass DSDS eine Altersbegrenzung von 30 Jahren hat. „Das kann doch nicht wahr sein, das stand nirgends“, ärgerte sich seine Begleiterin.

Chayenne Chowansky (16) aus Tettnang zählt zu den Jüngsten
Mit 16 Jahren eine der jüngsten Casting-Teilnehmerinnen ist Chayenne Chowansky aus Tettnang. Unter dieser Altersgrenze ist die Teilnahme nicht möglich. „Es war früher schon mein Traum, bei The Voice oder DSDS mitzumachen“, erzählt die Schülerin. Erst vor zwei Tagen habe sie von einer Freundin ihrer Mutter vom Casting erfahren und sich spontan entschlossen, ins Graf-Zeppelin-Haus zu kommen. „Vorhin habe ich schon andere singen hören und das war echt krass“, sagt sie mit Blick auf ihre Chancen. Aber sie wolle es einfach mal probieren. Singen wolle sie „Someone you loved“ von Lewis Capaldi, allerdings ohne Musik im Hintergrund. „Meine Version ist etwas langsamer“, verrät Chayenne Chowansky.

Marie Fee Krause aus Ulm will die letzte Gelegenheit nutzen
„Ich glaube an dich. Du schaffst das“, spricht Diana Bederin ihrer Freundin Marie Fee Krause Mut zu. Zusammen sind die beiden Abiturientinnen mit dem 9-Euro-Ticket aus Ulm zum Casting an den See gekommen. „Ich bin voll aufgeregt. Aber man kann nichts verlieren, sondern eigentlich nur gewinnen“, sagt Marie Fee Krause. Dazu komme, dass es ja die letzte Gelegenheit sei. „Also wenn nicht jetzt, wann dann“, zeigt sie sich optimistisch. Sie sei schon sehr gespannt, wie das Casting ablaufe. Innerlich geht sie nochmals „Rolling in the Deep“ von Adele durch.

Sayed Iybalzada aus Bludenz war schon auf dem Casting-Boot dabei
Ebenfalls ein Wiederholungstäter ist Rapper Sayed Iybalzada aus Bludenz, der aktuell seinen Wehrdienst in Österreich ableistet. Vor zwei Jahren hat er es bereits ins Fernsehen geschafft. „Ich war auf dem Casting-Boot in Koblenz und habe von Michael Wendler ein Ja bekommen“, erzählt der 20-Jährige. Der sei dann ja aus der Show rausgeschnitten worden. Wendler war aufgrund von Äußerungen über Deutschland als „KZ“ im Zuge der Lockdown-Maßnahmen während der Corona-Pandemie von RTL aus der Sendung geschnitten worden. Sayed Iybalzada sagt, beim ersten Casting für DSDS sei er „fucking aufgeregt“ gewesen. „Aber jetzt geht es schon.“ Denn nach seinem DSDS-Auftritt sei er schon bei anderen TV-Reality-Shows dabei gewesen. Mit einem selbst geschriebenen Rap-Song wolle er auch bei diesem Casting in Friedrichshafen beim Altbewährten bleiben.