Die Stadtverwaltung hat am Sonntagabend zum Jahresempfang ins Graf-Zeppelin-Haus geladen – und fast alle 1300 Sitzplätze waren belegt: Vertreter von Politik, Bildung, Wirtschaft, Kultur, Rettungsdiensten sowie zahlreiche Häfler lauschten dem Stadtorchester und dem Oberbürgermeister. Ein Gastredner war – anders als früher – nicht geladen. So solle den persönlichen Begegnungen der Gäste mehr Zeit eingeräumt werden, betonte Andreas Brand.
Freude über Südbahn
In seiner Rede streifte das Stadtoberhaupt viele Themen, über die in Friedrichshafen in den vergangenen Jahren diskutiert worden ist: So lobte er etwa die Elektrifizierung der Südbahn sowie den bisherigen Ausbau der B 31 – forderte von anwesenden Abgeordneten der Landes- und Bundespolitik größeren Einsatz für den Ausbau der Infrastruktur. Wenig überraschend griff er auch das Thema Corona auf: „Hinter uns liegen zwei Jahre Auf und Ab, zwei Jahre Auf und Zu.“ Der Stadtverwaltung stellte er rückblickend ein gutes Zeugnis aus. „Ich denke, das ist uns in Friedrichshafen im Großen und Ganzen gelungen.“
Kritisch blickte Andreas Brand auf Projekte, die nicht umgesetzt worden sind, etwa die Sanierung des Bahnhofsvorplatzes und des Uferparks. Über den sagte er: „Die Pläne sind immer weiter gewachsen, bis sie eine Größe und Komplexität erreicht haben, die unter heutigen Bedingungen unrealistisch sind.“ Gleichwohl bilanzierte der OB auch Fortschritte: Am Gondelhafen sollen bald Sitzstufen entstehen, die Friedrichstraße soll 2023 saniert werden; auch die Sanierung des Adenauerplatzes soll demnächst starten.
Hallenproblem soll gelöst werden
Vier Punkte nannte Brand, die im noch jungen Jahr ganz oben auf der Agenda seiner Verwaltung stehen sollen: Bildung, Betreuung, Klimaschutz und Hallen. „Die Hallenflächen der ZF-Arena fehlen uns nun schon seit mehr als zwei Jahren“, blickte Brand zurück. Zudem wird die Sporteinrichtung am Berufsschulzentrum derzeit für Geflüchtete genutzt. Zwar seien Zwischenlösungen gefunden worden. Doch Brand betonte: „Auf Dauer müssen wir zusätzliche Hallenflächen schaffen.“ Über den kürzlich getroffenen Entscheid, die Albert-Merglen-Schule am alten Standort neu zu bauen, warb Brand. „Ich und wir alle sind gut beraten, mehrheitliche demokratische Entscheidungen zu akzeptieren und beschlossene Projekte zu realisieren. Sonst drehen wir uns im Kreis.“
Siegessicher im Streit mit Brandenstein-Zeppelin
Zentral in Brands Rede wurde zuletzt ein anderer Punkt: Das juristische Ringen um die Zeppelin-Stiftung. Seit geraumer Zeit versucht der Ur-Enkel des Grafen von Zeppelin, Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin, die Stiftung aus städtischer Hand zu lösen. Mittlerweile hat er dabei schon zahlreiche Niederlagen einstecken müssen. Brand gab sich zuversichtlich: „Die Zeppelin-Stiftung bleibt dort, wo sie hingehört, bei der Stadt Friedrichshafen.“