Gelassen klingen die ersten Töne des Stadtorchesters in den Saal. Nach wenigen Takten öffnet sich der Vorhang, die Musik nimmt Fahrt auf und die klaren Stimmen der Kinder der Chöre von St. Columban begleiten zwei kleine Prinzen bei ihrer Reise von Planet zu Planet. Einer (Jonas Beck) verabschiedet sich, der andere (Mika Stach) kündigt an, an diesem Abend von jungen Menschen zu erzählen: „Lasst euch mal überraschen, was ich so alles gesehen habe.“ Es ist der Auftakt zu einem Musik- und Bilderreigen von großer Schönheit, Vielfalt und Ausdruck.
Ein poetisches Schattenspiel der Grundschule Fischbach symbolisiert den Beginn des Lebens und schenkt dem Prinzen seine Rose. Er sticht sich sofort: „Wie kann man so schön sein und so weh tun?“ Gleichzeitig verliebt er sich. „Ich habe noch nie etwas so Schönes und so Lebendiges gesehen.“ Vor Fürsorge erschöpft schläft er ein, begleitet von Schülern der Merianschule auf Xylophonen mit „Bruder Jakob“. Als Sinnbild für Kinderspiel und -spaß wirbeln dann Akrobaten, Einrad- und Rollschuhfahrer der Grundschule Fischbach munter umeinander.
Auch das „Anders sein“ ist Thema
Der Prinz trifft einen Erstklässler mit Schultüte. Der ist gar nicht nervös und meint: „Hier sind so viele Leute, da haben viele ihren ersten Schultag schon hinter sich.“ Nachdem die Albert-Merglen-Schule mit viel Körpereinsatz erklärt hat, was es mit dem Lesen, Rechnen und Sport auf sich hat, will der Junge nach Hause. Seine Zwillingsschwester kann nicht zur Schule gehen, weil sie anders ist. „Warum anders?“ fragt der Prinz, schaut sich um und sieht Menschen mit verschiedenen Haar-, Augen- und Hautfarben, mit und ohne Glatze, Brille und Hörgerät und folgert: „Wenn alle anders sind, haben wir alle etwas gemeinsam.“

Passend dazu bringt die Schule am See ein Schwarzlichttheater auf die Bühne. Wie durch Magie bewegen sich geometrische Elemente durch die Luft, bis sie schließlich zu drei Blumen verschmelzen. Anders wird das Leben auch in der Pubertät, wie das Minimusical der Bodensee-Schule St. Martin darstellt. Plötzlich nerven kleine Geschwister, Eltern verstehen nichts und es locken Leben, Zukunft – und die Liebe.

Im Spiel des Graf-Zeppelin-Gymnasiums kümmert sich ein Prinz um seine kapriziöse Rose. Zu viel Wasser oder zu wenig, zu viel Schatten oder zu wenig – irgendwann stellt er fest: „Wenn ich der Rose alle Wünsche erfülle, achte ich nicht mehr auf mich selbst.“ Er geht und die Rose kommt zur Vernunft: „Ich habe immer nur auf mich gehört, obwohl ich dich liebe. Deshalb lasse ich dich gehen. Aber versprich mir, dass du glücklich wirst.“
Konflikt zwischen Generationen
Andere Aspekte thematisieren Karl-Maybach-Gymnasium und Gemeinschaftsschule Schreienesch. Hier toben Konflikte in Form eines Kampfs zwischen Erwachsenen und Jugend, Tradition und Innovation oder auch Ballett und Hip-Hop, dort zieht sich ein einsamer Zocker in die Welt der Videospiele zurück. „Nur im Miteinander kann ich wachsen“, entgegnet dem der Jugendchor St. Columban und führt das mit Liedern zu Freundschaft und Gemeinschaft aus. Auch in der Wüste, im Angesicht von Durst und Skorpionen geht Überleben nur in Gemeinschaft. Der Tanz der Realschule St. Elisabeth mündet in eine artistische Darstellung eines zauberhaften Brunnens am Vertikaltuch.
Im rasanten Finale der Tanzschule No. 10 wechseln sich Ballettschritte der Kleinen, Hip-Hop der Jugend und eleganter Standard junger Erwachsener ab – gemeinsam tanzen sie ein Loblied auf Lebenslust, Optimismus und Freundschaft.

Riesenapplaus für 350 Akteure
„Wir müssen erkennen, dass wir nicht der Mittelpunkt der Welt sind. Wenn wir das kapiert haben, gehen wir ganz anders auf unsere Mitmenschen zu“, sagt der kleine Prinz zum Schluss und macht Mut, diese Reise zu anderen und ins Neue zu wagen. „So scheint mir: Das ist das Geheimnis eines glücklichen Lebens“. Das Publikum hat bereits vorher jede Szene bejubelt und zur Musik geklatscht, wann immer das möglich war. Mit begeistertem Applaus belohnt es die Gemeinschaftsleistung der insgesamt 350 Akteure, ehe Oberbürgermeister Andreas Brand das Seehasenfest offiziell eröffnet.