2014 hat sich der ökumenische Helferkreis Asyl St. Columban gegründet. Auch viele Mitglieder der evangelischen Bonhoeffer-Gemeinde gehören dem Helferkreis an und kümmern sich um geflüchtete Menschen. Auf einen ökumenischen Gottesdienst in der Kirche St. Columban folgte ein interkulturelles Fest im Gemeindehaus Arche am vergangenen Sonntag. Das gab Gelegenheit zum Austausch – und auf das Erreichte zurückzublicken.
Zehn Jahre Mut und Ausdauer
„Heute wollen wir Danke sagen für das großartige Engagement des Helferkreises Asyl“, sagte Pastoralreferent Philip Heger, der den Gottesdienst zusammen mit Pfarrer Hannes Bauer von der Bonhoeffer-Kirchengemeinde leitete. Zehn Jahre Helferkreis würden zehn Jahre Mut und Ausdauer bedeuten. „Sie haben es immer wieder geschafft, den Menschen Heimat zu geben, beim Lernen der Sprache zu helfen und bei Behördengängen zu unterstützen“, so Heger. Die Mitglieder des Helferkreises seien als Brüder und Schwestern da gewesen und hätten zehn Jahre aktive Friedensarbeit geleistet. Brot stand als Sinnbild für Gemeinschaft, Frieden und das Teilen. Brot aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, der Türkei und aus Deutschland hatten die Besucher des Gottesdienstes mitgebracht und jeder konnte sich ein paar Stückchen abbrechen.

„Es lohnt sich, aufeinander zuzugehen“
Vor zehn Jahren hätten sich die Mitglieder des Helferkreises Asyl gewünscht, es zu schaffen, und das sei auch heute noch so. „Wir wollen uns nicht feindselig und mit Misstrauen begegnen. Es lohnt sich aufeinander zuzugehen“, sagte Heger beim Fest in der Arche. Es werde weder nach Hautfarbe noch nach Geschlecht oder sexueller Orientierung gefragt, ergänzte Hannes Bauer. „Hier ist so viel zusammengewachsen und wächst immer noch zusammen“, sagte er auch mit Blick auf die beiden Kirchengemeinden.

Ines Weber, Leiterin des städtischen Amts für Soziales, Familie und Jugend, bezeichnete den Helferkreis als Brückenbauer zwischen Menschen und Religionen und dankte von Seiten der Stadt für die tatkräftige Unterstützung in all den Jahren. Auch Sabine Proll vom Asylhelferkreis Friedrichshafen-West bescheinigte zehn Jahre unermüdlichen Einsatz, Mut und Entschlossenheit.
Die Kirchengemeinde St. Columban war offen
Annemarie Fricker, die den Helferkreis koordiniert, erinnerte daran, wie 2014 in der Arche 35 Menschen zusammenfanden, um in der Sammelunterkunft in der Paulinenstraße Hilfe zu leisten. Vor zehn Jahren habe es in der Sammelunterkunft noch nicht einmal einen Aufenthaltsraum gegeben, erinnerte der damalige Heimleiter Frederik Kessler. „Ich wandte mit an die Kirchengemeinde St. Columban. Sie waren offen und eine große Hilfe.“ Der damalige Pfarrer Markus Hirlinger hat eine Videobotschaft aus Paris zum Fest geschickt. Die ehrenamtlich Engagierten seien christlich motiviert gewesen, so Hirlinger. „Ich staune, dass Sie immer noch zusammenhalten.“
Von Fußball über Deutschunterricht bis zur Fahrradwerkstatt
Von der Sammelunterkunft ging es für die Geflüchteten in Anschlussunterbringungen. „Ich erinnere mich noch an eine Wohnung, in der nichts war außer einer einzigen Glühbirne“, berichtet Fricker. Viele hätten Möbel und Geschirr gespendet und Transporte organisiert. Ob beim Fußball mit Jürgen Kessler, beim Deutschunterricht mit Gerda Marseglia und Gabi Hesse oder in der Fahrradwerkstatt – die Helfer krempelten die Ärmel hoch und leisteten ihren Beitrag, um Hürden zu überwinden und bei der Integration zu unterstützen.

Aber sie profitieren auch selbst. „Fremde Kulturen kennenzulernen ist für mich eine Bereicherung“, sagt Gabi Hesse. Für Felix von Kienlin ist die Fahrradwerkstatt auch ein Ort der Begegnung. „Wir schenken nicht nur Fahrräder, sondern auch Hoffnung.“ Auch das Kennenlernen der neuen Kultur von der Fasnet über das Seehasenfest bis zu den kirchlichen Festen ist ein wichtiger Bereich des Helferkreises Asyl.
Café Miteinander alle 14 Tage

Seit 2025 ist das interkulturelle Café Miteinander ein fester Termin am Freitagnachmittag, aktuell jedoch nur alle 14 Tage. „Wenn ich dort bin, bin ich wie in der Familie. Wir sind richtig zusammengewachsen, auch ökumenisch“, erklärt Annemarie Fricker. In diesem Sinne wolle der Helferkreis Asyl weiter an einem friedlichen Miteinander in der Stadt arbeiten. Dem kann Abdullah Sayed, der 2013 nach Deutschland gekommen ist und den syrischen Kulturverein leitet, nur zustimmen. „Wir fühlen uns miteinander verbunden und arbeiten gut zusammen.“