Was ist los beim VfB Friedrichshafen? Offenbar brodelt es gewaltig. Interne Konflikte werden nun öffentlich sichtbar. In einem Schreiben an die Angestellten und Abteilungsleitenden des Vereins teilt das Präsidium seinen geschlossenen Rücktritt mit. „Um die Handlungsfähigkeit des Vereins zu gewährleisten, tritt dieser (der Rücktritt, Anm. d. Red.) spätestens zur Jahreshauptversammlung am 14. Juli 2025 in Kraft.“
Bei Caroline Steinbach bezieht sich der Rücktritt auf die Funktion als kooptiertes Präsidiumsmitglied, nicht aber als hauptamtliche Vereinsmanagerin. Die vom Präsidium ernannten Beisitzenden Onur Acikgöz (Sport), Francesca Brugger (Schriftführerin), Lars Drießen (Recht), Peter Stojanoff (Lokalpolitik) und Oliver Wagner (Prozesse) werden ihre Funktionen ebenfalls spätestens zur genannten Jahreshauptversammlung niederlegen, heißt es.

Das Schreiben ist unterzeichnet von Jochen Benz (Präsident), Christian Sonders (stellvertretender Präsident und Vize-Präsident Finanzen), Lea Dederichs (Vize-Präsidentin Sport), Marian Friedrich (Vize-Präsident Infrastruktur) und Caroline Steinbach (kooptiertes Präsidiumsmitglied, Vereinsmanagerin).

Es ist gerade einmal vier Wochen her, dass VfB-Präsident Jochen Benz nach gut zweijähriger Amtszeit seinen Rückzug angekündigt hat und bei der Hauptversammlung am 14. Juli nicht mehr für das Amt zur Verfügung stehen wird – „aus beruflichen Gründen“, wie es in der Erklärung damals hieß. Mit der Rücktritts-Ankündigung des ganzen Präsidiums wird deutlich, dass es im Verein tiefe Konflikte gibt.
Vorwurf gegen Abteilungsleiter: Eigeninteressen im Vordergrund
Das Präsidium stehe für eine moderne Vereinsstruktur und notwendige Veränderungen mit einem intensiven Austausch und effektiver Zusammenarbeit mit und zwischen den Abteilungen, heißt es in dem Schreiben. Daran scheint es dem Präsidium im VfB zu fehlen: „Transparenz und Offenheit sowie ein verbindliches Regelwerk der Vereinsarbeit für alle erachteten wir als Basis für ein faires und vertrauensvolles Zusammenarbeiten. Interessenskonflikte und Eigeninteressen von Amtsinhabern dürfen dabei in einem gemeinnützigen Verein keinen Platz haben.“
Konkret heißt es: „Der Schritt des Rücktritts ist erforderlich, da uns eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einigen Abteilungsleitungen, die die notwendigen Veränderungen nicht mittragen möchten, nicht mehr möglich erscheint.“
Forderung nach mehr Kooperation
Die Vereinsführung setze sich für die Umsetzung notwendiger Veränderungen ein. Das Zielbild für die Zukunft umfasst aus Sicht des Präsidiums „eine progressivere Vereinsstruktur mit einem ausgeprägteren Kooperationsmodell, die Erneuerung der Infrastruktur, die Stärkung der Geschäftsstelle mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer, stabile Finanzen sowie Transparenz und Vertrauen“.