„Es wird in diesem Doppelhaushalt keine Unterführung in Fischbach geben“, so lauten die ernüchternden Worte von Oberbürgermeister Simon Blümcke. Zuvor hatte die Initiative Pro Bahnunterführung eine Petition gestartet, die Unterführung in diesem Doppelhaushalt zu bauen. Bei der Entgegennahme der in 14 Tagen zusammengekommenen 906 Stimmen durch Blümcke bekamen sie das „Nein“ verkündet.

Doch noch eine Chance auf die Unterführung?

Dass in Fischbach beim Bahnhof eine Unterführung hermuss, sagen viele Fischbacher schon lange. Vor neun Jahren gab es den ersten Antrag, diese zu bauen. Die Verwaltung vertagt diese nun weiter: „Erst in dem Zeitraum ab 2030 ist dieses Projekt wieder vorstellbar“, sagt Blümcke. Somit gibt es für die Fischbacher noch Hoffnung. Dietmar Nützenadel, Vorsitzender der Fischbacher Runde, blickt diesem Zeitraum skeptisch entgegen. Zu Blümcke sagt er: „Wenn dieses Projekt jetzt nicht kommt, dann kommt es nie.“

Simon Blümcke, Oberbürgermeister von Friedrichshafen, erklärt der Fischbacher-Runde, wieso die Bahnunterführung nicht möglich ist.
Simon Blümcke, Oberbürgermeister von Friedrichshafen, erklärt der Fischbacher-Runde, wieso die Bahnunterführung nicht möglich ist. | Bild: Jeronimo Hillgruber

Doppelhaushalt setzt die Ziele anders

Blümcke betont während des Gesprächs, dass er die Dringlichkeit des Projekts sehe, sagt jedoch auch, dass es im Doppelhaushalt größere Prioritäten gebe. „Wir haben im Doppelhaushalt 70 Millionen Euro beschlossen, das meiste Geld geht für Pflichtaufgaben drauf“, sagt Blümcke. Und weiter: „Ohne Zauberei können wir uns die Unterführung nicht leisten.“

Er betont gegenüber den Fischbachern zudem, dass sie nicht die Einzigen sind, die unter diesen Maßnahmen leiden müssen, er sagt: „Viele andere Orte müssen auch einstecken, Ailingen bekommt die gewünschte Rotachhalle nun auch nicht.“ So seien viele Grundsatzbeschlüsse in Friedrichshafen gestoppt worden, um Pflichtaufgaben zu priorisieren.

Frank Eichwald, Marcel Speth, Oliver Haller und Dietmar Nützenadel (von rechts) hören den Argumenten von Simon Blümcke (Zweiter von ...
Frank Eichwald, Marcel Speth, Oliver Haller und Dietmar Nützenadel (von rechts) hören den Argumenten von Simon Blümcke (Zweiter von links) zu. | Bild: Jeronimo Hillgruber

Zu den Pflichtaufgaben zählen unter anderem die Brücke Manzell und der Uferpark. Für Nützenadel kommt die Absage und Erklärung zu spät, er sagt: „Das Unverständlichste ist der Zeitpunkt, in der Planung sind wir vier Monate vor Baustart.“ Er bezeichnet das als Geldverschwendung.

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Vielleicht im kleineren Rahmen?

Aber könnte das Projekt in einem kleineren Rahmen umgesetzt werden? Auch hier lautet die Antwort von Blümcke „Nein“. Wie Marcel Speth vorschlägt, könnte die Unterführung ohne Aufzüge gebaut werden, da diese ein großer Kostenpunkt bei dem Projekt sind. Jedoch, erklärt Blümcke, sei die Stadt bei solchen Neubauten verpflichtet, sie barrierefrei zu gestalten. Ein Ausbau ohne Aufzug komme nicht infrage. Das Gleiche gilt auch für eine Überführung der Gleise.

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OB wünscht sich weiterhin gut Kommunikation

Trotz der erteilten Abfuhr gehen die Beteiligten versöhnlich aus dem Gespräch. Blümcke sagt: „Die Kommunikation war super, das würde ich gern für weitere Projekte in Fischbach weiter so behalten.“ Zudem lobt er die Herangehensweise der Fischbacher. Abschließend sagt er: „Das Projekt ist nicht an Ihnen gescheitert, sondern an der Stadt und da müssen wir selbstkritisch sein.“