Mehr Radfahrer als Autos: Das ist der erste Eindruck bei einem Spaziergang entlang der Fischbacher Zeppelinstraße – bis zur Eröffnung der neuen B 31-neu zwischen Friedrichshafen und Immenstaad eine stark frequentierte Bundesstraße. Vom Elektrogeschäft aus vorbei am Frei- und Seebad bis hin zum Hofladen: Der Tenor zur veränderten Verkehrssituation in Fischbach ist überwiegend positiv.

Nur noch wenig Verkehr und kaum Lastwagen: Für die Anwohner der Ortsdurchfahrt Fischbach ist die Ruhe noch unwirklich und kaum zu glauben.
Nur noch wenig Verkehr und kaum Lastwagen: Für die Anwohner der Ortsdurchfahrt Fischbach ist die Ruhe noch unwirklich und kaum zu glauben. | Bild: Claudia Wörner

„Unsere Kunden aus Friedrichshafen finden es toll, dass sie auf dem Weg zu uns nicht mehr im Stau stehen“, berichtet etwa Carolin Bäzner vom gleichnamigen Elektrogeschäft. Anders sehe es mit Blick in Richtung Hagnau aus, wohin sich die Staus verlagert hätten. Hier würden die Kunden zwar bestellen, aber nur, wenn sie die Ware nach Hause geliefert bekommen. „In Fischbach ist es jetzt natürlich viel ruhiger geworden. Wenn doch mal ein Lastwagen durchfährt, fällt es total auf“, stellt Carolin Bäzner fest.

Carolin Bäzner, Geschäftsführerin von Euronics Bäzner (Archivbild)
Carolin Bäzner, Geschäftsführerin von Euronics Bäzner (Archivbild) | Bild: Claudia Wörner

„Jetzt brauche ich wieder einen Wecker“

Berthold Sterk, zweiter Sprecher der Fischbacher Runde, wohnt zwar in zweiter Reihe, kann aber trotzdem noch gar nicht richtig glauben, welche Ruhe in Fischbach eingekehrt ist. „Bisher bin ich morgens vom Krach aufgewacht, jetzt brauche ich wieder einen Wecker“, so Sterk. Die Ruhe sei unvergleichlich, fast wie vor 50 Jahren. „Gott sei Dank dürfen wir das noch erleben.“

Fast wie vor 50 Jahren: Berthold Sterk, zweiter Sprecher der Fischbacher Runde, berichtet von einer unvergleichlichen Ruhe an der ...
Fast wie vor 50 Jahren: Berthold Sterk, zweiter Sprecher der Fischbacher Runde, berichtet von einer unvergleichlichen Ruhe an der Ortsdurchfahrt. | Bild: Claudia Wörner

War das Linksabbiegen vor Eröffnung der neuen B 31 in Fischbach eine Katastrophe, sei es heute wieder problemlos möglich. Seine Frau Susanne Sterk vergleicht die neue Verkehrssituation mit Abenden, an denen ein wichtiges Fußballspiel im Fernsehen lief. „Diese Ruhe haben wir jetzt immer. Das sind wir gar nicht gewöhnt“, freut sie sich.

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Luftlinie 50 Meter weiter hat Heike Lelle ihr Yoga-Studio an der Fischbacher Ortsdurchfahrt. „Früher hat der Boden vibriert, wenn Lastwagen vorbeifuhren“, erinnert sie sich. Gerade beim Yoga sei der wesentlich reduzierte Lärmpegel eine Wohltat und eine deutliche Verbesserung. „In dieser speziellen Zeit bringt die äußere Ruhe auch mehr innere Ruhe mit sich“, sagt die Yoga-Lehrerin.

Früher hat der Boden vibriert: Yoga-Lehrerin Heike Lelle genießt die neue Ruhe an der Fischbacher Ortsdurchfahrt.
Früher hat der Boden vibriert: Yoga-Lehrerin Heike Lelle genießt die neue Ruhe an der Fischbacher Ortsdurchfahrt. | Bild: Privat

Weniger Verkehr bedeutet deutlich weniger Kunden

Conny Grötzinger verkauft im Hofladen Klink Obst und Gemüse. „Für die Anwohner ist die Situation jetzt natürlich gut, sie haben es wesentlich ruhiger.“ Der Hofladen müsse nun jedoch auf mindestens 50 Prozent seiner Kunden verzichten. „Die Durchfahrenden zwischen Lindau und Freiburg haben bei uns gern regionale Produkte mitgenommen und sie fehlen uns jetzt“, sagt Grötzinger.

Conny Grötzinger vom Hofladen Klink vermisst durch die Verlagerung der Bundesstraße mindestens 50 Prozent der Kunden.
Conny Grötzinger vom Hofladen Klink vermisst durch die Verlagerung der Bundesstraße mindestens 50 Prozent der Kunden. | Bild: Claudia Wörner

Hendrik Fennel, Geschäftsführer des Hotel Restaurant Maier in Fischbach, sieht dagegen die Vorteile der ruhig gewordenen Ortsdurchfahrt. „Für unsere Gäste hat sich die Übernachtungsqualität signifikant verbessert“, sagt er. Im Vergleich zur jetzigen Situation hätte der Straßenlärm bislang die ganze Lebenssituation der Anwohner massiv beeinträchtigt.

Für die Gäste von Hendrik Fennel, Geschäftsführer des Hotel Restaurant Maier, hat sich die Übernachtungsqualität signifikant verbessert.
Für die Gäste von Hendrik Fennel, Geschäftsführer des Hotel Restaurant Maier, hat sich die Übernachtungsqualität signifikant verbessert. | Bild: Claudia Wörner

„Früher mussten wir die Unterführung benutzen, um zum Blumenladen gegenüber zu gelangen. Heute gehen wir einfach über die Straße“, nennt Fennel ein Beispiel. Noch trenne die Ortsdurchfahrt Fischbach in zwei Teile. So setzt der Hotelier auf bauliche Veränderungen, auch um den Zugang zum See zu erleichtern und die örtlichen Radwege zu verbessern.

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